Die Grenze zu Österreich bildet die Saalach. Auf dem Gemeindegebiet bestehen lediglich zwei Fußgängerbrücken, die nächsten Grenzübergänge für Kraftfahrzeuge sind die Bundesstraße in Freilassing (nördlich) oder über die Autobahn A 8 in Piding (südlich).
Südlich führt die A 8 vorbei, mit der Ort Ainring durch die B 20 und die B 304 verbunden ist. Vor allem die Gewerbegebiete in den Ortsteilen Mitterfelden, Feldkirchen und Hammerau profitieren von dieser günstigen Verkehrslage.
Ainring liegt im Rupertiwinkel, der im Gegensatz zum übrigen ehemals Salzburger Territorium 1816 weiterhin bei Bayern blieb.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ainring als „Ainheringa“ in der Notitia Arnonis (verfasst 788–790). Um 715 schenkte Herzog Theodebert aus dem Geschlecht der Agilolfinger (regierte etwa 711–719) Ainring an das Salzburger Stift Nonnberg. Der Ortsbezeichnung liegen der Personenname Einher und das Zugehörigkeitssuffix -ing zu Grunde. Demnach bedeutet der bajuwarische Ortsname „Bei den Leuten des Einher“.
Gründung der Eisengewerkschaft
Historisch und wirtschaftlich bedeutend war die Gründung der Privat-Eisengewerkschaft Achthal-Hammerau im Jahr 1537 auf Initiative des Salzburger Erzbischofs Matthäus Lang von Wellenburg. Im Bereich des heutigen Gemeindegebietes lag das Hammerwerk der Eisengewerkschaft in Hammerau, in der das in Achthal gewonnene Eisen weiterverarbeitet wurde. Aus dem ehemaligen Hammerwerk entwickelte sich das Stahlwerk Annahütte, heute einer der bedeutendsten Arbeitgeber in der Gemeinde.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auf dem Flugfeld ein DP-Lager errichtet. 1947 wurde das DP-Lager geschlossen und die Insassen ins Lager Lechfeld bei Augsburg verlegt. Nach Auflösung des Lagers wurden in den Baracken Heimatvertriebene untergebracht. Aus der Barackensiedlung entstand der Ortsteil Mitterfelden.
Gebietsreform und Umgemeindungen
Zum 1. Januar 1970 wurde die Gemeinde Straß nach Ainring eingemeindet.
Bei den Kommunalwahlen in Bayern 2020 am 15. März wurden 20 Gemeinderatsmitglieder sowie der erste Bürgermeister neu gewählt. Die Gemeinderatsmitglieder in der Wahlperiode 2020–2026 werden von folgenden vier Gruppierungen gestellt:[7]
Seit dem 1. Mai 2020 ist Martin Öttl (Freie Wähler Ainring) Erster Bürgermeister.[7] Dessen Vorgänger Hans Eschlberger (CSU) war vom 1. Mai 2002 bis 30. April 2020 im Amt.
Steuereinnahmen
Die Gemeindesteuereinnahmen des Jahres 2017 betrugen 13,585 Millionen Euro; am stärksten war dabei die Gewerbesteuer mit netto 7,352 Millionen Euro. Im Jahr 2018 wurden 13,312 Millionen Euro an Steuern eingenommen, die Gewerbesteuer war leicht rückläufig.
Wappen
Blasonierung: „Geteilt von Gold und Schwarz; oben nebeneinander schräg gekreuzt ein schwarzer Hammer und ein schwarzer Schlägel sowie ein rot gezungter schwarzer Löwenkopf; unten ein goldener Ring mit silbernem Stein.“[8]
Wappenbegründung: Der Löwenkopf und die Feldfarben Gold und Schwarz verweisen auf die über tausendjährige Landesherrschaft des Erzstifts Salzburg. Hammer und Schlägel, das so genannte „Gezäh“, weisen auf die Bedeutung des Eisenwerkes Hammerau hin. Der Ring schließlich ist dem Familienwappen des Ainringer Pfarrers Friedrich von Rüsenbach entnommen, der 1532 den Pfarrhof erbauen ließ. Der Ring kann zudem für den Namen „Ainring“ als naiv redende Figur gedeutet werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Das Wohnstift Mozart im Ortsteil Mitterfelden ist ein Seniorenheim mit 340 Wohnungen und damit einer der wichtigsten Arbeitgeber in Ainring. Weitere größere Unternehmen in der Gemeinde sind das Stahlwerk Annahütte, Pössl Freizeit und Sport, die Niederlassung des Kranherstellers Palfinger und im Ortsteil Hammerau eine Niederlassung der Zweirad-Handelskette Zweirad Stadler.
Am 30. Juni 2017 gab es in der Gemeinde 3072 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze; von der Wohnbevölkerung waren 3242 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Auspendler überwogen somit um 140 Personen. 185 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 88 landwirtschaftliche Betriebe.
Tourismus
Das Pfarrdorf Ainring und weitere 35 Gemeindeteile sind als Luftkurort staatlich anerkannt.[9]
Die Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg führt durch das nördliche Gemeindegebiet über Straß, Niederstraß und Mühlreit. An dieser existieren aber keine Stationen mehr innerhalb der Gemeinde. Die nächstgelegenen befinden sich in Freilassing und Teisendorf.
Durch den Hauptort verläuft die BundesstraßeB 20, die eine Anbindung der Gemeinde an die nächstliegenden Mittelzentren Freilassing und Bad Reichenhall herstellt. Mit der B 304 führt eine weitere Bundesstraße durch das Gemeindegebiet, die eine Verbindung über Teisendorf Richtung Westen nach Traunstein herstellt und das nordwestliche Gemeindegebiet mit Freilassing verbindet. Das weitere Straßennetz in der Gemeinde bilden die Kreisstraßen BGL 10 und BGL 18 sowie Gemeindestraßen.
Bildung
Im Jahr 2018 gab es vier Kindertageseinrichtungen mit 282 Plätzen und einer Belegung mit 288 Kindern, darunter 30 unter drei Jahren. In zwei Volksschulen mit zusammen 31 Lehrern wurden im selben Jahr 441 Schüler unterrichtet.
Aus den beiden Grundschulen in Feldkirchen (mit dem Schulhaus Mitterfelden) und Thundorf ist im August 2012 die Grundschule Ainring entstanden.[12]
Alle zwei Jahre (ungerade) veranstaltet der Oldtimerclub Feldkirchen e. V.[14] an einem Samstag im Juli eine „Walter-Zeller-Gedächtnis-Rallye“. Im Anschluss an die Rallye findet am Sonntag in Feldkirchen ein großes Oldtimertreffen statt.
Seit 1995 fanden die Musikantentage im Ortsteil Wiesbach in zumeist zweijährigem Rhythmus statt. Im Jahre 2004 wurden ca. 6000 Teilnehmer gezählt. 2013 fanden die letzten Musikantentage statt, 2016 mussten diese wegen schlechter Witterung abgesagt werden.[15]
Auf der Freilichtbühne Ainring werden regelmäßig Theaterstücke vom Ainringer Bauerntheater e. V. aufgeführt. Dieser feiert 2021 das 50-jährige Bestehen.
Balduin Schwarz (1902–1993), katholischer deutscher Philosoph, gestorben in Ainring.
Eugen Sänger (1905–1964), Ingenieur und Pionier auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt; während des Zweiten Weltkriegs Abteilungsleiter in der Versuchsanstalt für Segelflug in Ainring, entwickelte hier das Staustrahlrohr (Ramjet) weiter, mit dem eine mehrfache Schallgeschwindigkeit erreicht werden konnte.
Hans Söllner (* 1955), bayerischer Liedermacher; wohnt in Ainring.
Hansjörg Müller (* 1968), Bundestagsabgeordneter (AfD); wohnt in Ainring-Mitterfelden.
↑Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der anerkannten Kurorte, Luftkurorte und Erholungsorte in Bayern. 26. Januar 2021, S.25 (bayern.de [PDF]).