Die heute kaum noch erkennbare Ortsstelle von Königshuld I liegt am südwestlichen Rand des Torfmoors Königshuld (russisch: Boloto Welikoje) und ist über eine unwegsame Verbindungsstraße von Sabrodino(Lesgewangminnen/Lesgewangen) nach Tolstowo(Löbegallen/Löbenau) erreichbar. Die Ortsstelle des ehemaligen Klohnen liegt etwa drei Kilometer nordwestlich von Tolstowo. Zwischen Königshuld I und Klohnen liegt die Ortsstelle das ebenfalls verlassenen Poplienen/Poplingen, das seit 1928 zu Königshuld I gehörte und nach 1945 noch kurzzeitig den russischen Namen Suslowo trug.
Im Jahr 1768 wurde dem Generalmajor David Fritz von Lossow das Torfmoor Kackscher Ball, auch Kacksche Balis genannt, von Friedrich dem Großen durch Erbverschreibung verliehen. Die ringsherum dem Moor (offiziell nun Torfmoor Königshuld genannt, heute russisch: Boloto Welikoje) abgerungenen Ländereien erhielten den Namen Königshuld(t). Der westliche Bereich des Moores gehörte seit 1818 zum Kreis Ragnit und der dortige Anteil von Königshuld wurde in zwei Kolonien aufgeteilt, die von Eigenkätnern bewirtschaftet wurden. Das am südwestlichen Rand des Moores gelegene Königshuld I erhielt 1874 den Status einer Landgemeinde und wurde im selben Jahr dem neugebildeten AmtsbezirkWaszeningken im Kreis Ragnit zugeordnet.[1] Man beschäftigte sich dort vor allem mit dem Torfabbau. 1928 wurde die Landgemeinde Poplienen (s. u.) an die Landgemeinde Königshuld I angeschlossen. Auch derjenige Anteil des Torfmoores Königshuld, der zum Kreis Tilsit-Ragnit gehörte, war fortan Teil des Gemeindegebietes.
Poplienen, auch Plempeningken genannt, war im 18. Jahrhundert ein Schatulldorf.[8] 1874 wurde die Landgemeinde Poplienen dem Amtsbezirk Waszeningken zugeordnet.[1] 1929 erfolgte der Anschluss an die Landgemeinde Kõnigshuld I. Dort wurde der Ortsteil Poplienen im Jahr 1938 in Poplingen umbenannt.
Auch Poplienen/Poplingen kam 1945 zur Sowjetunion. 1950 erhielt der Ort, nun wieder eigenständig, den russischen Namen Suslowo und wurde dem Dorfsowjet Tolstowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[9] 1965 gelangte der Ort (falls er zu dieser Zeit noch existierte) in den Chlebnikowski selski Sowet. Suslowo wurde vor 1975 aus dem Ortsregister gestrichen.[10]
Klohnen war im 18. Jahrhundert ein königliches Dorf.[11] Seit 1874 gehörte die Landgemeinde Klohnen zum neu gebildeten Amtsbezirk Löbegallen im Kreis Pillkallen.[12]
Im Jahr 1947 bekam der Ort Königshuld I den russischen Namen Wyschkino und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Tolstowski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[15] Während das ehemalige Königshuld I bald wieder verlassen wurde (falls es überhaupt wiederbesiedelt worden war) griff der Ort Wyschkino in der Folge auf das ehemalige Klohnen über.[16] 1965 gelangte Wyschkino in den Chlebnikowski selski Sowet. Auf einer Karte von 1984 wurde Wyschkino als unbewohnt bezeichnet[17] und vor 1988 aus dem Ortsregister gestrichen.[18]
Hermann Müller: Die Kolonie Königshuld an der Kak’schen Balis. Die Geschichte einer ostpreußischen Moorsiedlung, in Altpreußische Forschungen, Band 5, 1928, S. 317–327.
↑ abcdefDie Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
↑ abcGemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
↑ abcGemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
↑ abAmtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Hrsg. vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
↑Michael Rademacher: Pillkallen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
↑Das ergibt sich aus Darstellungen in bekannten Karten und aus der Entfernungsangabe in der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, hrsg. vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru/ (rar-Datei)