Die Weizsäcker führen sich auf Stammesverwandte des 1294 urkundlichen Ritters Peter Wazach (Wadtsacher) zurück, der Vasall des Grafen Walram I. von Zweibrücken war. Der selbst kinderlose Peter Wazach war offenbar ein Angehöriger der Familie Watsacher aus Weilheim in Oberbayern, wo diese Besitzer des heute noch bestehenden Gutshofes Waitzacker war.
Die urkundlich belegte Stammfolge des Geschlechts, das wahrscheinlich von der Waadsacker Mühle (auch Woodsacker Mühle, heute Woogsacker Mühle), einem ehemaligen Besitz des Peter Wazach bei Niederbexbach stammt, beginnt mit dem um 1535 geborenen Friedrich Weidsecker, der Müller zu Kleeburg im Niederelsass war.[3]
Friedrich Weidseckers Sohn Friedrich Wadsacker wanderte vor 1610 nach Waldmohr unweit von Niederbexbach zu und übernahm die Waldmohrer Mühle. Sein Sohn Nicolaus Weizsäcker (auch Waadsecher, Wadsacker, Waidsacher, Waidsecker und Weidtseckher) (1612–1673) erwarb 1650 die Mühle seines Schwiegervaters, die Bernhardsmühle bei Neuenstein, wo er der Stammvater der zwölf heute blühenden Linien des Geschlechts wurde, von denen vor allem einem Zweig der Öhringer Linie ein bemerkenswerter gesellschaftlicher Aufstieg gelang.[4]
Das über viele Generationen ausgeübte Müllerhandwerk galt nämlich, aus dem Mittelalter herrührend, aus unterschiedlichen Gründen als anrüchig.[5][6][7] Der Beruf des Müllers zählte vielerorts teils bis weit in das 19. Jahrhundert hinein[7][8] zu den „unehrlichen“ Berufen. Die Müller rechneten deswegen zu den unterständischen Schichten und standen am ständegesellschaftlichen Rand. Teilweise gingen Familienmitglieder diesem Erwerb, inzwischen ein ehrbarer Handwerksberuf, in der angestammten Heimat noch bis in die jüngste Zeit (Stand 1987) nach.
Öhringer Linie
Die Öhringer Linie, eine von zwölf heute blühenden Linien des Geschlechts, geht auf Gottlieb Jacob Weizsäcker (1736–1798) zurück. Dieser erlernte zunächst ebenfalls das Müllerhandwerk im heutigen Öhringer Teilort Eckartsweiler, wechselte dann aber in die Dienste der Grafen von Hohenlohe-Öhringen und wurde 1768 Hofmundkoch[9] des zwischenzeitlich zum Fürsten erhobenen Dienstherrn in der rund 3.000 Einwohner umfassenden Residenz Öhringen. Der ältere Sohn Carl Friedrich Gottlob Weizsäcker (1774–1835) wurde Stadtschultheiß von Öhringen. Seine Nachkommen blieben den handwerklichen Wurzeln treu und wurden über Generationen vornehmlich Optiker.
Die Ausbildung des begabten jüngeren Sohnes Christian Ludwig Friedrich Weizsäcker (1785–1831) wurde, wie in jener Zeit nicht unüblich, vom Dienstherrn gefördert. Obgleich die Familie nach dem Tode Gottlieb Jacob Weizsäckers in Armut fiel, sicherte die weitere Förderung des Sohnes den gesellschaftlichen Aufstieg. 1806 wurde das Fürstentum mediatisiert, Öhringen war nunmehr eine zum Königreich Württemberg gehörende Oberamtsstadt. Christian Ludwig Friedrich Weizsäcker brachte es 1829 zum Stiftsprediger in Öhringen, nachdem der Stadtpfarrer auf die schlechter besoldete Stelle verzichtet hatte. Zwar war der Stiftsprediger geistlicher Beistand des Fürsten, aber dieser war seit 1806 nur formell noch Fürst, real indes bedeutungslos. Christian Weizsäcker, von schwächlicher Gesundheit, übte sein Amt von Beginn an ohnehin kaum aus und verstarb zwei Jahre später, seine 34-jährige Witwe unversorgt zurücklassend.
Durch Christian Ludwig Friedrich Weizsäckers erfolgreichen Anschluss an das Bildungsbürgertum scheint jedoch die Wurzel für den weiteren Aufstieg gelegt gewesen zu sein – seine Frau setzte als „bedrängte Witwe“ 1839 die kostenlose Aufnahme des Sohnes Carl Heinrich Weizsäcker in das Seminar Schöntal durch. 1859 wurde er Oberkonsistorialrat – „der arme Junge aus Öhringen besaß nun Rang und Namen.“[10] Später wurde er Theologieprofessor und 1861 schließlich in den persönlichen Adelsstand erhoben. Ein jüngerer Bruder war der spätere Historiker Julius Weizsäcker.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war dieser Zweig der Familie damit fest im Bildungsbürgertum verwurzelt und hat seitdem namhafte Mitglieder hervorgebracht, die das Bild der weitverzweigten Familie in der Öffentlichkeit prägen. Kurz vor dem Ende des Deutschen Kaiserreichs gelang einem Mitglied der Öhringer Linie noch der Aufstieg in den erblichen Adel: Karl Hugo Weizsäcker, Ministerpräsident des Königreichs Württemberg, wurde 1897 erst in den persönlichen Adels- und 1916 in den erblichen Freiherrenstand erhoben.
Hohe Ämter in vier unterschiedlichen Regierungssystemen
Dass die Familie Weizsäcker in vier unterschiedlichen Regierungssystemen (Kaiserzeit, Weimarer Republik, NS-Diktatur, Bundesrepublik) Staatsdiener und Politiker hervorgebracht hat (Ministerpräsident, Staatssekretär, Bundespräsident, Abgeordnete), macht sie zu einer der wenigen „politischen Familien“ in Deutschland, während in anderen Ländern mit einer größeren historischen Kontinuität (z. B. USA, Großbritannien) politische Familien deutlich häufiger sind. Vor dem Hintergrund der sehr wechselhaften deutschen Geschichte hinterfragt der politische Philosoph Gerard Radnitzky kritisch-ironisch, ob bei den Weizsäckers möglicherweise von einer „angeborenen political correctness“ gesprochen werden könne.
Die Weizsäcker in der Weimarer Republik
Der Publizist Ralph Giordano attestierte der Familie für diese Zeit eine Gesinnung, die damals für Teile des Adels und des Bildungsbürgertums nicht untypisch war und die zum Scheitern der Weimarer Republik beigetragen hat:[11]
„Als Karl Hugo von Weizsäcker, hochgeehrt, im Februar 1926 stirbt, ist das politische Familienterrain abgesteckt: Demokratiefremdheit, ja -feindschaft, Befangenheit im obrigkeitsstaatlichen Denken monarchischer Prägung.“
Die Weizsäcker in der Nazi-Diktatur
Trotz eines bildungsbürgerlichen inneren Abstands zum Nationalsozialismus machte eine ganze Reihe bekannter Mitglieder der Familie auch im Dritten Reich Karriere.[12][13][14][15][16][17] Hervorzuheben in diesem Zusammenhang sind die folgenden Familienmitglieder des Öhringer Zweigs:
Der Diplomat Ernst von Weizsäcker war 1938 bis 1943 Staatssekretär im Auswärtigen Amt unter Ribbentrop, trat zum Amtsantritt in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 4 814 617) und wurde im Nürnberger Wilhelmstraßen-Prozess gegen hohe Beamte des NS-Staates zu fünf Jahren Haft verurteilt, unter anderem wegen der Mitschuld an der Deportation französischer Juden. Seine Rolle wird von Historikern kontrovers diskutiert, da er in der ersten Phase seiner Amtszeit in vergeblicher Obstruktion versuchte, den Ausbruch des Kriegs zu verhindern, und später diverse Kontakte zum Widerstand gegen Hitler hatte, dem er sich aber nicht anschloss.
Der Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker war zwar nicht Mitglied der NSDAP, arbeitete aber zur NS-Zeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik an der Entwicklung von Atomwaffen in einer Gruppe, der auch Werner Heisenberg und Otto Hahn angehörten. Zu Beginn des Krieges erhoffte sich Weizsäcker nach eigenen Angaben politische Einflussmöglichkeiten durch das Uranprojekt. Er entwickelte die Theorie der Kernwaffe mit Plutonium und gehörte 1941 zu den Hauptautoren der Patentanmeldung für eine Kernwaffe. Unabhängige Historiker kommen zum Schluss, Weizsäcker und Heisenberg hätten im Vergleich zu anderen Beteiligten an der deutschen Kernwaffenforschung (Kurt Diebner, Walther Gerlach) offensichtlich nicht alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel genutzt, um die Nationalsozialisten mit Kernwaffen zu versorgen.[18] Andererseits hätten sie die Umstände auch nicht veranlasst, ihre Arbeit zu unterbrechen oder zu verzögern, geschweige denn, Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu leisten.[18]
Der Mediziner, existential-anthropologische Theoretiker der Psychotherapie und Mitbegründer der Psychosomatik Viktor von Weizsäcker war kein NSDAP-Mitglied, aber er erhoffte sich von der NS-Revolution eine Überwindung der von ihm stark empfundenen gesellschaftlichen und sozialen Krise und war der Meinung, seine medizinischen Vorstellungen könnten hierzu einen Beitrag leisten. In seinen Vorlesungen hat er sich unter anderem mit dem Begriff der „Vernichtungslehre“ befasst und das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses begrüßt. An Weizsäckers Institut in Breslau forschte Hans Joachim Scherer 1942 bis 1944 an Gehirnen, die von getöteten geistig behinderten Kindern stammten. Laut Medizinhistoriker Udo Benzenhöfer ist ausgeschlossen, dass Weizsäcker diese Forschung initiiert hat, und nicht belegt, dass er von der Herkunft der Präparate wusste. Es stelle sich aber die Frage, ob Weizsäcker „als Institutsdirektor nicht hätte nachfragen müssen, wie Scherer zu der großen Zahl an Präparaten kam.“[19]
Die Weizsäcker in der Bundesrepublik
In der Nachkriegszeit spielte für die Familie die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus eine große Rolle. Nach außen stand die Rechtfertigung des eigenen Handelns anfänglich im Vordergrund. Besonders offensichtlich ist dies für Ernst von Weizsäcker im Wilhelmstraßen-Prozess, bei der Richard von Weizsäcker für seinen Vater als Hilfsverteidiger arbeitete. Aber auch Carl Friedrich von Weizsäcker entwickelt eine Rechtfertigungsstrategie, wie man den Gesprächsprotokollen der im Rahmen der Operation Epsilon internierten Physiker aus Farm Hall entnehmen kann.[20] Parallel setzt die Beschäftigung mit den eigenen Irrtümern und der eigenen Schuld ein. Dies dürfte zum Beispiel zur maßgeblichen Rolle von Carl Friedrich von Weizsäcker bei der Göttinger Erklärung gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr beigetragen haben.
Für den späteren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker war die öffentliche und private Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus durch seinen Vater, seinen ältesten Bruder und seinen Onkel neben der eigenen fast sechsjährigen Kriegsteilnahme als Soldat sicherlich prägend. Es ist davon auszugehen, dass diese Familiengeschichte auch seine berühmteste Rede als Bundespräsident am 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft maßgeblich beeinflusst hat.
Wappen
Das freiherrliche Wappen nach dem Diplom von 1916 zeigt in Blau auf grünem Boden drei goldene Weizenähren (entsprechend dem Stammwappen des Geschlechts, nach Familiensiegeln seit dem 18. Jahrhundert, anspielend auf den Familiennamen und den Müllerberuf der Vorfahren). Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken aus einem schräg nach vorn liegenden Stamm hervorwachsend ein natürlicher Birken- oder Maibaum (diese Helmzier wegen der Ehefrau des Geadelten, einer geb. von Meibom).[21]
Bekannte Namensträger
Stammliste der Öhringer Linie
Gottlieb Jacob Weizsäcker (1736–1798), Hofmundkoch der Fürsten von Hohenlohe-Öhringen in Öhringen; ⚭ I Elisabeth Margaretha Scheuermann (1739–1779); ⚭ II Dorothea Carolina Greiß (1758 – nach 1816)
(I) Carl Friedrich Gottlob Weizsäcker (1774–1835), Stadtschultheiß von Öhringen; ⚭ Johanna Rosalie Friederike Bratz (1789–1860)
Julius August Franz Weizsäcker (1817–1860), Apotheker; heiratete zweimal und hatte sechs Kinder
(II) Christian Ludwig Friedrich Weizsäcker (1785–1831), Stiftsprediger von Öhringen; ⚭ Sophie Rößle (1796–1864)
Hugo Weizsäcker (1820–1834)
Karl Heinrich von Weizsäcker (1822–1899), protestantischer Theologe, Kanzler der Eberhard-Karls-Universität Tübingen; ⚭ Auguste Sophie Dahm (1824–1884)
Sophie Auguste Weizsäcker (1850–1915), ⚭ Adolf von Bilfinger (1846–1902), Theologe
Julius Hugo Wilhelm Weizsäcker (1861–1939), Anwalt; ⚭ Julie Stölzel (1861–1944)
Adolf Weizsäcker (1896–1978), Psychologe und Pädagoge; ⚭ I Lucy Bierich (1892–1963); ⚭ II Käthe Hoss (1903–1997), Ärztin;[24] aus der zweiten Ehe gingen zwei Töchter hervor
Luise Weizsäcker (1898–1976), Psychotherapeutin
Heinrich Weizsäcker (1862–1945), Professor für Kunstgeschichte; ⚭ Sophie Kästner (1862–1959)
Bertha Weizsäcker (1864–1945), ⚭ Karl von Müller (1852–1940), Theologe
Andere Linien
Wilhelm von Weizsäcker (1820–1903), Landgerichtsrat in Öhringen; 1895 Personaladel verliehen
Theodor von Weizsäcker (1830–1911), württembergischer Postpräsident; 1880 Personaladel verliehen
Paul Weizsäcker (1850–1917), Gymnasiallehrer, Altphilologe und Klassischer Archäologe
Theodor Weizsäcker (1860–1916), Arzt
Gustav Wilhelm Weizsäcker (1901–1941), Maler
Joachim Weitzsäcker (1909–1984), Arzt und Ahnenforscher
Wilhelm Weizsäcker (1886–1961), nationalsozialistischer Rechtshistoriker und Verwaltungsdirektor der „Reinhard-Heydrich-Stiftung“ (Prager Zweig der Weizsäcker)[26]
Volkhart Weizsäcker (* 1939), Sprachwissenschaftler, Redakteur und Geschäftsführer des Ernst Klett Verlags
Hans Cappel: Zur Geschichte der Woogsacker Mühle, Niederbexbach. In: Saarpfalz 26, 4, 2008, ISSN0930-1011, S. 62 f., (Standort in der IRB-Bibliothek: IRB Z 17 11).
Friedrich Wilhelm Euler: Ahnentafel v. Weizsäcker - v. Graevenitz. Exemplarische Darstellung der prosopographischen Voraussetzungen und Folgen einer gesamtdeutschen Führungsgruppe. In: Herold-Studien, Band 1, herausgegeben vom Herold zu Berlin, Verlag des Herold zu Berlin 1992.
Martin Wein: Die Weizsäckers – Geschichte einer deutschen Familie. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 3-426-02417-9.
Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, B Band VI, Band 62 Gesamtreihe, Limburg (Lahn) 1976, S. 446 ff.
Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, B Band I, Band 7 Gesamtreihe, Limburg (Lahn) 1954, S. 461 ff.
Einzelnachweise und Anmerkungen
↑Die beiden einzigen heutigen unterschiedlichen Schreibweisen der zwölf blühenden Linien, in die sich das Geschlecht gliedert – früher, bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, in den verschiedensten auch nur denkbaren Varianten
↑Günter Bayerl: Müller. In: Reinhold Reith (Hrsg.): Lexikon des alten Handwerks. Vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, München 1990, S. 171
↑Wolfgang von Hippel: Armut, Unterschichten, Randgruppen in der frühen Neuzeit, Band 34 von Enzyklopädie deutscher Geschichte, 1995, S. 36f
↑ abJohannes Mager, Günter Meissner, Wolfgang Orf: Die Kulturgeschichte der Mühlen. 1989, S. 154f
↑Martina Reiling: Bevölkerung und Sozialtopographie Freiburgs i. Br. im 17. und 18. Jahrhundert: Familien, Gewerbe und sozialer Status. Band 24 der Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau, 1989, S. 102 „Müller galten vielerorts und lange Zeit über das Mittelalter hinaus als unehrlich“.
↑Die – meist mehreren – Mundköche unterstanden dem Küchenmeister. Ernst von Malortie: Der Hof-Marschall: Handbuch zur Einrichtung und Führung eines Hofhalts. 1846, S. 84 f.
↑Richard von Weizsäcker: Vier Zeiten. Erinnerungen, Berlin 1997, S. 29: „Allmählich entwickelte sich eine Familie der Pfarrer und Wissenschaftler, der Beamten und Politiker. Es ging ohne Vererbung von Titeln, Höfen und Vermögen vor sich. Jede Generation hatte ihren Platz selbst zu erwerben. Entscheidend bleibt die individuelle Qualifikation, gemäß den Regeln der werdenden Bürgergesellschaft, die die Leistungselite der Geburtselite gegenüberstellt.“
↑Günter Hofmann, Richard von Weizsäcker: Ein deutsches Leben, 2010, S. 28: „Eine Familie, die Reputation gewann und mitreden wollte, in Öhringen, Tübingen, Stuttgart und über Stuttgart hinaus.“
↑Hofmann, S. 29: „Gesichert war inzwischen die Basis: Um Aufstieg musste die Familie längst nicht mehr ringen, sie gehörte zur bürgerlichen Elite.“
↑Leonidas Hill (Hrsg.): Die Weizsäcker-Papiere 1933–1950, Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1974, Band 2, S. 70: Ende März 1933 gelangte Ernst von Weizsäcker zu der „einfachen Wahrheit“, „daß dieses Regime nicht umschmeißen darf. ... Man muß ihm alle Hilfe und Erfahrung angedeihen lassen und dafür sorgen, daß die jetzt einsetzende zweite Etappe der neuen Revolution eine ernsthaft konstruktive wird.“
↑Weizsäcker-Papiere, Band 2, S. 100: Ernst von Weizsäcker 1936 zu der ihm provisorisch übertragenen Leistung der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes „ ..., versuche meinen Aktionsradius nach Kräften zu erweitern und habe ein Programm. Was will man mehr mit 54 Jahren ...“
↑Weizsäcker-Papiere, Band 2, S. 125 (Notiz vom 3. April 1938) vermerkt Ernst von Weizsäcker nach seiner Ernennung zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt „Karls (Anm.: sein gefallener Bruder) heutigen Geburtstag begehe ich in einer Art Vermächtnisstimmung. Ohne seinen Vortritt im Auswärtigen Amt wäre ich wohl nie in dieses Haus gekommen. Er hat seinen Platz dort ausgefüllt. Für mich kommt das Examen nun erst.“