Die Nähe zur Elbmündung und zur Nordsee bringen die Gefahr mit sich, dass im Falle eines Deichbruchs bei einer Sturmflut das maximal 5 m ü. NHN, oftmals aber deutlich niedriger liegende Gemeindegebiet zu weiten Teilen überflutet sein wird. Ein mögliches Szenario wird im Artikel Glameyer-Stack beschrieben.
Die Megalithanlagen bei Westerwanna liegen westlich von Westerwanna im Moor und in der Süderheide. Die erste urkundliche Erwähnung hatte der Ort 1139 als „Wanen“. Das St.-Paul-Kloster, vor den Toren Bremens, besaß zu dieser Zeit 1½ Höfe in Wanna. Im 13. Jahrhundert (um 1230) lässt sich eine Kapelle in Süderleda nachweisen. Das Vorschlagsrecht für den Pfarrer lag später beim Kloster Neuenwalde. 1239 verkaufte Herzog Albert I. des noch ungeteilten Herzogtums Sachsen den Kirchspielsleuten von Süderleda einen Weg nach Osterwanna (heute: die „Neue Trift“) und einen Entwässerungskanal nach der Emmelke. Seit dem 14. Jahrhundert bestand aber auch eine Kirche in Westerwanna, die dem Heiligen Georg geweiht war. Um 1369 wurde eine neue Kirche in Westerwanna errichtet, bei der man wahrscheinlich Material der abgebrochenen Süderledaer Kapelle mitverwandte.
Zwischen Michaelis und Weihnachten 1526 wurde Wanna evangelisch.
1590 wurde das Wiesen- und Moorland (Allmende) im Osten der Gemeinde zwischen den bereits bestehenden Höfen aufgeteilt. In diese Zeit dürfte die Anlage der Moorwettern fallen, als Verlängerung der südlichen Wettern der Holländerhufen in Ihlienworth-Westerende, nach Westen, Richtung Süderledaer Hof. Nach ca. 1650 nahm, neben der Landwirtschaft, die wirtschaftliche Bedeutung des Torfstichs am Nordrand des Ahlenmoors zu. Der getrocknete Torf wurde meist über die Emmelke und Medem nach Otterndorf geschifft.
Seit 1915 wurde die Kultivierung der südlich von Wanna gelegenen Heide und Moorgebiete verstärkt in Angriff genommen. Hier entstand die Siedlung Ahlen-Falkenberg, die seit 1951 über eine eigene Kapelle verfügt.
Die Wannaer Geest ist reich an vor- und frühgeschichtlichen Fundstätten. Neben Großsteingräbern der Trichterbecherkultur hat besonders das altsächsische Urnengräberfeld am Gravenberg überregionale Bekanntheit erlangt.
Der Rat der Gemeinde Wanna besteht aus 13 Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 2.001 und 3.000 Einwohnern.[10] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Anders als bei einer Gemeinde oder Samtgemeinde wird der Bürgermeister bei einer Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde nicht direkt gewählt, sondern aus der Mitte des Rates für die Dauer der Wahlperiode. Die Bürgermeisterwahl wird in der ersten Gemeinderatssitzung vollzogen.[11]
Die Wählergruppe FBW und der Einzelbewerber Kunkel erreichen mit ihren Einzelsitzen nach einem Zusammenschluss zur FBW/Kunkel-Gruppe Wanna zwei Sitze im Gemeinderat.[12]
Bürgermeisterin
Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Nicole Friedhoff (SPD) zur ehrenamtlichenBürgermeisterin für die aktuelle Wahlperiode. Ihre Stellvertreter sind Wilfried Fisser (CDU) und Jürgen Cordts (SPD).[12]
Wappen
Der Entwurf des Kommunalwappens von Wanna stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[13] Nach 1945 wurde aus dem Originalwappen, wegen der Entnazifizierung, eine Rune von der silbernen Urnenabbildung entfernt.
Wappenbegründung: Die mit Ingrunen (zick-zack) belegte Urne erinnert an die zahlreichen vorgeschichtlichen Funde in der Feldmark von Westerwanna. Schwarz und Grün sind die Hadler Farben.[15]
Flagge
00Hissflagge: „Die Flagge ist schwarz-grün geteilt mit dem aufgelegten Wappen in der Mitte.“
Das Heimatmuseum zeigt in einem alten Bauernhaus Funde der Vor- und Frühgeschichte. Es beherbergt die Dorfschmiede, die Holzschuhwerkstatt und die Schuhmacherei.
Musik
Die Musik-Kultur in Wanna wird geprägt durch die Kirche und ihre musikalisch geprägten Gottesdienste. 2010 wurde die Grundschule Wanna in Prof.-Hermann-Rauhe-Schule (Hermann Rauhe war Leiter der Hamburger Musikhochschule) umbenannt, mit einem Schwerpunkt auf dem musisch-kulturellen Bereich. Eine Hard-Rock-Band gründete sich 2011.
Wanna ist durch eine KVG-Omnibuslinie an Otterndorf und Bremerhaven angebunden.[16]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Marie-Luise Hoppe, geb. Paul (1936–2018), Autorin, Heimatpflegerin und Chorleiterin; sie bekam wegen ihrer Buchveröffentlichungen über Wanna im Oktober 2016 die Ehrenbürgerschaft verliehen.[17][18]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Hermann Rauhe (* 1930), Musikwissenschaftler und Musikpädagoge
Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
Gregorius Struve († vor 1737), Meistergeselle von Arp Schnitger, namhafter Orgelbauer im Raum Oldenburg und Bremen; er baute 1733 die Orgel in der St.-Georg-Kirche.
Willibald Hentschel (1858–1947), Naturwissenschaftler und Schriftsteller, wohnte in der „Keim-Siedlung Niegard“ bei Westerwanna
Rudolf Schröder: Chronik der Gemeinde Wanna Kreis Land Hadeln. Wanna 1976.
Günter G. A. Marklein: Das Dorf Wanna: Ein Ort und seine Menschen. Lebensraum Marsch, Moor und Geest. dbw-Verlagsgesellschaft mbH, Freiburg/Elbe 1989, ISBN 3-925354-04-2.
Gemeinde Wanna (Hrsg.): Festschrift 850 Jahre Wanna 1139–1989. Vereine-Verbände-Daten. dbw-Verlags-GmbH, Freiburg/Elbe Juni 1989.
Johann Justus Plate: „Antiquitaeten und Merckwürdigkeiten zu Wanna“: erstes Tagebuch Johann Justus Plate, Pastor von Wanna im Lande Hadeln (1696–1760). Hrsg.: Wilhelm Zimmermann (= Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern. Band31). Archiv des Landkreises Cuxhaven, Bremerhaven 1998, ISBN 3-931771-31-8.
Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4.
Marie-Luise Hoppe: Die fleißigen Handwerker von Wanna. Ein Dorf im Wandel. Band1. Atelier Im Bauernhaus, Fischerhude 2014, ISBN 3-88132-987-0.
Marie-Luise Hoppe: Leben und Wirken in Wanna. Ein Dorf im Wandel. Band2. Atelier Im Bauernhaus, Fischerhude 2015, ISBN 3-88132-970-6.
Marie-Luise Hoppe: Aus der guten alten Zeit in Wanna. Ein Dorf im Wandel. Band3. Atelier Im Bauernhaus, Fischerhude 2016, ISBN 3-96045-122-9.
↑Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 25. September 2020.
↑Michael Rademacher: Landkreis Land Hadeln. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 (Siehe unter: Nr. 53).
↑Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S.188 (Digitalisat).
↑Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S.100 (Digitalisat).
↑
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.44 (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 30. Dezember 2021] Landkreis Land Hadeln).
↑Gemeinde Wanna (Hrsg.): Festschrift 850 Jahre Wanna 1139–1989. Vereine-Verbände-Daten. dbw-Verlags-GmbH, Freiburg/Elbe Juni 1989, S.3.
↑
Rudolf Lembcke: Kreis Land Hadeln. Geschichte und Gegenwart. Hrsg.: Kreis Land Hadeln. Buchdruckerei Günter Hottendorff, Otterndorf 1976, OCLC469399292, S.64 (296 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 11. Februar 2022] Wappenteil).
↑
Bremerhavener Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (Hrsg.): Taschenfahrplan Bremerhaven Stadt & Region.
↑Traueranzeige Marie-Luise Hoppe. (PDF; 104 kB) In: Website Cuxhavener Nachrichten. 6. September 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018.
↑
Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4, S.84–90.