Der Name des Dorfes wird in bremischen Urkunden erstmals 1204 als Vlogeling erwähnt. Das gleichnamige welfischeMinisterialengeschlecht wurde bereits 1144 erstmals genannt. Die Ritter von Flögeln waren mit der benachbarten Familie von Bederkesa verwandt. Deren Besitz kam 1381/1411 mit der Herrschaft Bederkesa in den Besitz der Stadt Bremen als Amt Bederkesa, das ab 1654 schwedisch, ab 1712 dänisch regiert wurde und 1715 zum Kurfürstentum Hannover kam.
Die Siedlung bildete sich um die St.-Pauli-Kirche. Das Kirchspiel wurde vor 1295 von Ringstedt abgetrennt und es wurde erstmals hier ein eigener Pfarrer eingesetzt. Das Geschlecht der Ritter von Flögeln erlosch nach 1376, die Kirche erbte den Besitz und übernahm die Aufgaben des Gutes.
Um 1500 wurde die gotische St.-Pauli-Kirche gebaut, deren neogotischesKirchenschiff von 1852 und deren Turm von 1905 stammt. Die Reformation wurde 1534 von der Stadt Bremen für das Amt Bederkesa eingeführt. Gegen den Widerstand der Gemeinde wurde vom Kurfürstentum Hannover 1659 ein lutherischer Pfarrer (Bernhard Havemann, 1625–1691) eingesetzt.
Ein erster Küster in Flögeln wurde 1587 ernannt. Der Schulunterricht fand ab 1610 in der Küsterei statt. Seit dem 18. Jahrhundert ist ein einklassiges Schulhaus an der Nordseite des Kirchhofs bekannt; 1794 und 1852 wurden Neubauten gebaut.[3]
Eingemeindungen
Zum 1. Januar 2015 bildete Flögeln mit den übrigen Gemeinden der Samtgemeinde Bederkesa und der Stadt Langen die neue Stadt Geestland.[4]
Der Ortsrat von Flögeln setzt sich aus fünf Ratsmitgliedern zusammen, die durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Aus den Ergebnissen der vergangenen Ortsratswahlen ergaben sich folgende Sitzverteilungen:
Wappenbegründung: Die Kranichflügel weisen auf den Namen der Gemeinde hin. Nach einer Vermutung von Eduard Rüther hatte auch das im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnte Adelsgeschlecht, de Vlogelingen, ein vom Ortsnamen abgeleitetes, redendes Wappen. Der silberne Wellenfuß deutet auf den Flögelner See.
Martin Matthaei (1666–1728), Prediger in Flögeln, Sohn von Otto Matthaei
Emmi & Herr Willnowsky, Komiker-Duo, das in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch Bühnen- und TV-Auftritte bekannt geworden ist, bestehend aus:
Christoph Dompke, alias Emmi (* 1965), gewann 2011 den Flögelner Comedy Preis
Christian Willner, alias Valentin Willnowsky (* 1967), gewann 2011 den Flögelner Comedy Preis
Literatur
Ad. Krönke: Die Herren von Vlöghelinge. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.1. Nordwestdeutsche Zeitung, heute Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven 1930, S.2–3 (Digitalisat [PDF; 4,4MB; abgerufen am 13. Oktober 2018]).
Wolf Haio Zimmermann: Ein Hortfund mit goldblechbelegter Plattenfibel und Goldarmreif von Eekhöltjen bei Flögeln (Niedersachsen). Band54, 1. Halbband. Germania Verlag, 1976, S.1–16.
Wolf Haio Zimmermann: Die Siedlungen des 1. bis 6. Jahrhunderts nach Christus von Flögeln-Eekhöltjen, Niedersachsen: Die Bauformen und ihre Funktionen (= Probleme der Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet. Band19). August Lax Verlag, Hildesheim 1992, ISBN 3-7848-1319-4 (360 Seiten, 281 Abbildungen, 10 Falttafeln).
Klaus Pülsch: Vom Kirchturm grüsst der Hahn – Ein Lexikon der Flögelner Familien.
August F. Pech: Die Althöfe von Flögeln. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Flögeln – Geschichten aus der Geschichte eines nordniedersächsischen Geestdorfes (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band25). Bremerhaven 1994 (184 S.).
Ernst Andreas Friedrich: Die Siedlungskammer Flögeln. In: Wenn Steine reden könnten. Band3. Landbuch-Verlag, Hannover 1995, ISBN 3-7842-0515-1, S.21–34 (192 S.).
Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 8 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431kB]).
↑Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 24. August 2021.
↑
Gesetz über die Neubildung der Stadt Geestland, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr.26/2012. Hannover 8. November 2012, S.430, S. 4 (Digitalisat (Memento vom 10. Juli 2018 im Internet Archive) [PDF; 454kB; abgerufen am 25. September 2018]).
↑Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 (Siehe unter: Nr. 25).
↑Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S.192 (Digitalisat).
↑ abStatistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S.105 (Digitalisat).
↑
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.47, Landkreis Wesermünde (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 24. August 2021]).