Waizenkirchen liegt auf einer Höhe von 367 m ü. A. im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,8 km, von West nach Ost 8,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 34,2 km², 9,6 % der Fläche sind bewaldet, 79,6 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 56 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte zwischen 1120 und 1140.[2]
Der Name Waizenkirchen – eigentlich „Wazenkirchen“ – erscheint auch um das Jahr 1150 im Salbuch des Stiftes Reichersberg.
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt.
Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum „Gau Oberdonau“. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Altenheim-Kapelle: Die Altenheimkapelle ist dem Hl. Nikolaus geweiht. Die Kapelle besitzt Statuen und einen bemerkenswerten Altar.
Schloss Weidenholz: Das Wasserschloss Weidenholz aus dem 13. Jahrhundert ist von einem Wassergraben umgeben. Der goldene Panther im Gemeindewappen erinnert an den ehemaligen Schlossbesitzer Georg Achaz von Losenstein. Unter ihm wurde das Dorf Waizenkirchen zum Markt erhoben. Heute beherbergt das Schloss die Landesmusikschule.
Schloss Hochscharten: Seit 1989 war Schloss Hochscharten in Besitz des Rechtsextremisten und Industriellen Robert Wimmer, vor kurzem wurde es an einen Immobilienentwickler aus Peuerbach verkauft. Zum Unmut der Waizenkirchener Bevölkerung wurden davor hier vom Verein von Robert Wimmer Freundeskreis für Kultur und Zeitgeschichte regelmäßig Veranstaltungen der Neonazi-Szene abgehalten. Auch prominente Holocaustleugner, wie David Irving und Gerd Honsik traten dort auf.[3][4]
Wilhelm Kienzl-Museum: im Geburtshaus des Komponisten Wilhelm Kienzl ist ein Gedenkzimmer eingerichtet, und am Haus selbst (Wilhelm-Kinzl-Straße Nr. 1) ist eine Gedenktafel angebracht
Aschachtal: Das Aschachtal Natura-2000-Gebiet befindet sich zwischen Waizenkirchen und Aschach. Entlang dem Fluss der Aschach liegt eine Quelle mit kalkarmem Wasser, welche sehr gern von der heimischen Bevölkerung aufgesucht wird. Das Waldgebiet des Aschachtals wird von vielen Tierarten bewohnt.
Gedenkstätte für verstorbene SS-Kämpfer in Stillfüssing: Eine Gedenkstätte für 13 in den letzten Kriegstagen bei Kämpfen getöteten SS-Kämpfer der 2. SS-Panzerdivision „Das Reich“. Diese war bis ins Jahr 2015 Pilgerstätte für des rechtsextremen Kameradschaftsverbandes „Kameradschaft IV“[5][6] und wird weiterhin vom lokalen Kameradschaftsbund mit Unterstützung der Gemeinde[7] gepflegt. Nach einer Beschädigung durch einen Verkehrsunfall im Februar 2015 wurde das Denkmal saniert und teils neu errichtet.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Größte Arbeitgeber in der Gemeinde sind die Firmen Weigl (Aufzüge), Bauernfeind (PVC-Rohre), Guschlbauer (Großbäckerei), Isolena (Schafwolldämmstoffe) und die Marktgemeinde. Es gibt auch zahlreiche Vieh- und Getreidebauern sowie eine gut gewachsene Infrastruktur.
Bildung
Krabbelstube
Kindergarten
Volksschule
Neue Mittelschule
Landwirtschaftsschule: Fachschule und EDV
Landesmusikschule
Sport
Österreichische Turn- und Sportunion Waizenkirchen: die Österreichische Turn- und Sportunion Waizenkirchen hat zahlreiche Sektionen. Aushängeschild ist die Sektion Tischtennis, die in der Herrenbundesliga spielt und eine eigene Halle besitzt. Weitere Sektionen sind Tennis, Schach, Skisport etc.
SV Waizenkirchen: Der SV Waizenkirchen, 1948 gegründet, hat die Sektionen Fußball und Stockschießen. Nach etlichen Jahren in der Bezirksliga West spielt der SVW zurzeit in der 1. Klasse.
weitere Sportstätten:
Turnhallen im Schulzentrum Waizenkirchen
Freibad mit Sprunganlage
Kletterhalle: betrieben von der örtlichen Alpenvereinsgruppe
Beach-Volleyballplatz,
drei Tennisplätze
Tischtennishalle
Fußballplatz (und ein Trainingsfeld)
Asphaltstockschießanlage
Fun-Court
Eisstockschießen und Schlittschuhlaufen: auf dem Teich von Schloss Weidenholz und auf der Aschach in kalten Wintern möglich
Blasonierung: „Gespalten; rechts in Blau ein goldener, rot gewaffneter, aus Rachen und Ohren feuersprühender, aufgerichteter Panther; links ebenfalls in Blau auf grünem Boden eine silberne, schwarz geöffnete und rot gedeckte Kirche mit rechts vorgebautem Turm, goldenem Knauf und Kreuz auf Turmspitze und Langhaus.“
Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß.
Der goldene Panther in Blau deutet auf Georg Achaz von Losenstein, der als damaliger Inhaber der Herrschaft Weidenholz die Markterhebung und Wappenverleihung im Jahr 1593 durch Kaiser Rudolf II. erwirkte. Die Kirche spricht für den Ortsnamen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
Franz Haslehner († 2019), Bürgermeister von Waizenkirchen 1970–1995[11]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Benedict Oberhauser (1719–1786), Benediktinerpater, Kirchenrechtler und Hochschullehrer
Hans Hueber (1813–1889), österreichischer Maler, unterwies Kaiserin Elisabeth in der Malerei
↑Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 179, Nr. 5.3.6.52 („Ekkehart liber homo de Wacincheirchen“ in der Traditionsurkunde Nr. 531 und „Ekkehart de Uvazencheirchin“ in der Traditionsurkunde Nr. 532 des Bistums Passau im Zeitraum 1120 bis 1140).
↑Heribert Schiedel: Der rechte Rand. Extremistische Gesinnungen in unserer Gesellschaft. Edition Steinbauer, Wien 2007, ISBN 978-3-902494-25-2, S. 92ff.