St. Georgen bei Grieskirchen liegt auf 396 Meter Höhe im Hausruckviertel. Die höchste Erhebung liegt in der Ortschaft Steindlberg mit einer Höhe von 517 Meter. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,5 und von West nach Ost 5,9 Kilometer. Die Gemeinde hat eine Fläche von elf Quadratkilometer. Davon werden 74 Prozent landwirtschaftlich genutzt, fünfzehn Prozent sind bewaldet.[2]
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 16 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
Aigen (48)
Ferdinand-Huber-Siedlung (32)
Grub (28)
Jörgerberg (31)
Maximilian (75)
Niedertrattnach (10)
Niederweng (101)
Obersteinbach (16)
Sankt Georgen bei Grieskirchen (140)
Schwabegg (40)
Steindlberg (81)
Stockwies (4)
Stritzing (41)
Tolleterau (618)
Vierhausen (54)
Weidenau (2)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden St. Georgen und Tolleterau.
Der Fund einer Flachaxt aus Quarzit aus 2000 vor Christus zeigt, dass das Gebiet schon in der Steinzeit besiedelt war.
Gegen Ende des 6. Jahrhunderts erfolgte die Besiedelung durch die Bajuwaren.[4]
Die älteste schriftliche Erwähnung im Ortsgebiet erfolgt mit einem „Alrammus de Steinbach“ um das Jahr 1160.[5]
Um 1200 ist mit „Awe“ vermutlich die heutige Ortschaft Tolleterau gemeint.[6]
St. Georgen selbst wird im 13. Jahrhundert,[7] spätestens aber im Jahr 1255,[8] erstmals schriftlich erwähnt.
Ein weiteres Dokument aus dem 13. Jahrhundert nennt die Ortschaften Grub, Hausleithen (heute Teil von Grub), Holzedt, Steindlberg, Stritzing und Weyr.[9]
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt und gehörte von 1810 bis 1816 zum Königreich Bayern. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 853 Einwohner, 2001 dann 967 Einwohner. Da auch nach 2001 sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv blieben, wuchs die Bevölkerungszahl auf 1.168 Personen im Jahr 2011 und weiter auf 1.336 im Jahr 2018.[10]
Von den fünfzig landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden zwanzig im Haupterwerb geführt. Diese bewirtschafteten siebzig Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 200 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren. Die wichtigsten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche Verkehr (64) und Handel (39 Mitarbeiter).[11][12][13]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
50
65
31
33
Produktion
11
4
207
27
Dienstleistung
43
15
135
43
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten 607 Erwerbstätige in Sankt Georgen bei Grieskirchen. Davon arbeiteten 85 in der Gemeinde, 522 pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 288 Menschen zur Arbeit nach Sankt Georgen.[14]
Verkehr
Eisenbahn: Durch den Norden des Gemeindegebietes verläuft die Passauer Bahn. Der nächste Bahnhof ist Obertrattnach-Markt Hofkirchen im Nordwesten oder Grieskirchen im Osten.[15]
Blasonierung: Zwischen zwei silbernen Flanken mit drei blauen, durch zwei rote Balken getrennten Kugeln gespalten von Silber und Schwarz mit zwei aufrecht stehenden, mit den Schneiden auswärts gekehrten Pflugmessern (Sech) in gewechselten Farben.
Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Schwarz.
Das 1984 verliehene Gemeindewappen vereinigt Elemente aus den Wappen zweier für St. Georgen bedeutender Adelsgeschlechter. Die schwarz-silbernen Pflugmesser sind das Wappen der Jörger, die hier ihren Stammsitz hatten, die Pfarre gründeten und in der Pfarrkirche bestattet sind. Die blauen Kugeln und roten Balken sind dem Wappen der Familie Revertera entnommen, die im 19. und 20. Jahrhundert Besitzer des Schlosses Tollet war und ebenfalls in der Kirche von St. Georgen ihre Grablege hat.[19]
↑Geschichte. Gemeinde St.Georgen bei Grieskirchen, abgerufen am 27. Mai 2021.
↑Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 85, Nr. 5.2.4.16 (Absatz „Obersteinbach“: „Alrammus de Steinbach“ um 1160 in der Traditionsurkunde Nr. 163 von Stift Garsten).
↑Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band2. Wien 1856, CCCLXXI, S.531 (archive.org – „Chunrat de Awe“ als Zeuge in einer Urkunde um 1200 oder 1210): „Vergleich zwischen dem Propste Heinrich von St. Nikola und Ortolf von Grieskirchen wegen eines Zehents in dieser Pfarre.“
↑Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 86, Nr. 5.2.4.17 („ad Sanctum Georgium“ im Urbar Passau, S. 16).
↑Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band3. Wien 1862, CCXXII, S.216 (archive.org – „Haelmhardus de s. Georio“ als Zeuge in einer Urkunde vom 29. April 1255 zu Lambach): „Schenkungsurkunde Gundaker's von Storchenberg über einen Hof zu Schergendorf an das Kloster Lambach.“
↑Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte, Märkte und Gemeinden Oberösterreichs, 7. Nachtrag (1984–1987). In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 4, 1988, S. 238 (ooegeschichte.at [PDF; 7,2 MB]).