Die dänische Malerin Gerda Wegener, die in dem deutschsprachigen Roman Greta genannt wird, führt in den frühen zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts mit ihrem Mann, dem dänischen Landschaftsmaler und Illustrator Einar Wegener, ein bewegtes Künstlerleben in Kopenhagen. Eines Tages springt dieser als weibliches Modell ein, weil Gerdas Modell verhindert ist. Als sie Einar porträtiert, findet dieser Gefallen an dem feinen Stoff und entdeckt seine lang verborgene weibliche Seite wieder. Von Ulla, der Freundin des Ehepaares, die die beiden beim Erstellen des Porträts überrascht, wird ihm scherzhaft der Name Lili gegeben.
Das gemalte Bild erlangt Berühmtheit, und so zeichnet Gerda weitere Porträts ihres Mannes in Frauenkleidern. Die feminine Seite, der er als Gerdas Modell freien Lauf lassen darf, lässt "Lili" nicht mehr los, und er beginnt sich auch öffentlich als Frau zu präsentieren. Bei gesellschaftlichen Anlässen unternimmt er den Versuch, unerkannt in seiner neuen Rolle aufzutreten, und studiert bei diesen Gelegenheiten das Verhalten und die Körpersprache anderer Frauen, die er bald perfekt imitieren kann. Mit der Existenz von Lili entstehen aber zunehmend Spannungen in der Ehe von Lili und Gerda; Lili macht sich deshalb auf die Suche nach ärztlichem Rat. Einer der Ärzte rät ihm zur Lobotomie. Ein anderer diagnostiziert sogar eine angebliche Schizophrenie und möchte Lili direkt in die Psychiatrie einweisen, doch sie kann rechtzeitig durch ein Fenster fliehen.
Auf Ullas Empfehlung trifft Lili schließlich den Arzt Kurt Warnekros, der sie als einziger ernst nimmt und ihr von einer geschlechtsangleichenden Operation erzählt. Die Umwandlung besteht aus zwei Eingriffen; beim ersten wird das männliche Geschlechtsorgan entfernt, beim zweiten ein weibliches Geschlechtsorgan geformt. Der Eingriff ist nahezu unerprobt und äußerst riskant, aber da Lili endgültig im Körper einer Frau leben möchte, wagt sie den Schritt und wird Anfang der 1930er Jahre zu einer der ersten Personen, die sich einer solchen Operation unterziehen. Sie reist für die Operation durch Dr. Warnekros nach Dresden. Trotz anfänglicher Skepsis besucht Gerda Lili am Krankenbett. Beide reisen wieder nach Kopenhagen zurück, und Lili arbeitet fortan in einer Parfümabteilung für Frauen. Lili befreundet sich mit einem homosexuellen Mann, der Interesse an ihr hatte, als sie noch Einar war. Um den zweiten Teil der Operation vornehmen zu lassen, fährt Lili wieder nach Dresden, Gerda und der Jugendfreund Hans begleiten sie. Bei diesem Eingriff kommt es zu Komplikationen und Lili verliert sehr viel Blut; sie stirbt im Beisein von Gerda und Hans.
Produktion
Finanzierung
Im Juni 2010 wurde bekannt, dass der Film mit 1,2 Millionen Euro vom NRW Film Board unterstützt werden soll. Ein Vertrag verlangte im Gegenzug, dass 19 Drehtage in Deutschland stattfinden müssen.[6]
Redmayne bereitete sich auf seine Rolle durch Gespräche mit Mitgliedern der Transgender-Community vor. Für diese Erfahrung war Redmayne sehr dankbar und resümierte: „Sie waren alle unglaublich herzlich und offen, haben mir eine großartige Erziehung ermöglicht und mich gelehrt, dass Sexualität und Geschlecht zwei verschiedene Dinge sind.“[8]
Das Erstlingswerk The Danish Girl von David Ebershoff, auf dem der Film beruht, erschien im Jahr 2000 und wurde 2002 zu einem Bestseller. Lili Elbe war eine der Ersten, die sich in Deutschland Anfang der 1930er Jahre einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen, zuerst am Institut für Sexualwissenschaft von Magnus Hirschfeld in Berlin und dann noch zweimal von Kurt Warnekros in Dresden. Der Roman basiert auf Lili Elbes Lebensbericht Fra mand til kvinde, der 1931 zuerst in dänischer Sprache erschien und später auch ins Deutsche übersetzt wurde. Für seinen Roman ließ Ebershoff die Ehefrau von Wegener zur amerikanischen Malerin Greta Waud werden. Die echte Partnerin wurde als Gerda Gottlieb geboren und war Dänin.
Abweichungen vom Buch
Abweichend vom Buch, wo sich Gerda und Lili trennen, bleibt Gerda im Film bis zum Schluss an Lilis Seite. Dass die Ehe vom dänischen König annulliert wurde, kommt im Film ebenfalls nicht zur Sprache. Auch den Umzug nach Marokko und Gerdas lesbische Beziehungen spart der Film aus.[10]
Soundtrack
Der Original-Soundtrack wurde am 4. Dezember 2015 von Decca Records veröffentlicht und enthält die Filmmusik von Alexandre Desplat. Er umfasst 20 Lieder,[11] die Gesamtlänge beträgt 59:06 min.
In Deutschland ist der Film FSK 6. In der Freigabebegründung heißt es: „Einige Szenen, die die Härte der Diskriminierung in der damaligen Gesellschaft darstellen, können Kinder im Vorschulalter emotional überfordern, doch bereits 6-Jährige sind in der Lage, sie im Kontext der behutsamen Inszenierung zu verarbeiten. Ihnen erschließen sich zwar nicht alle Aspekte der Geschichte, doch die vielen ruhigen Passagen und die Betonung der liebevollen Beziehung des Malerpaars gibt ihnen ausreichend emotionalen Halt.“[12]
Kritiken
In einer Kritik des Hessischen Rundfunks heißt es: Mit ‚The Danish Girl‘ setzt Tom Hooper der historischen Figur Lili Elbe als erster transsexueller Frau ein würdiges Denkmal. Es ist eine berührende Geschichte über Akzeptanz und Toleranz und die Einsicht, wie tolerant unsere westliche Gesellschaft geworden ist.[13] Trotz einer großen Liebe zum Detail und den Bemühungen aller Beteiligten, ein einfühlsames Porträt von Lili Elbe zu zeichnen, kritisiert Daniel Kothenschulte von der Frankfurter Rundschau, Hooper habe sich zu sehr von den historischen Fakten entfernt: Der Regisseur verzichtet in seinem Film auf alles, was an einer solchen Geschichte wehtun könnte. Hierbei bezieht sich Kothenschulte auf die etwaigen Selbstzweifel von Einar oder die erschreckend primitiven operativen Möglichkeiten der damaligen Zeit.[14]
↑Lili Elbe: Brief vom 19. Juli 1931. Hrsg.: Niels Hoyer. Tauchnitz, Stuttgart 1954, S.253.
↑Joanne Meyerowitz: How Sex Changed. Harvard University Press, Cambridge 2004, ISBN 978-0-674-01379-7, S.30–31.
↑Jodi Kaufmann: Transfiguration: a narrative analysis of male‐to‐female transsexual. In: International Journal of Qualitative Studies in Education. Band20, Nr.1, 1. Januar 2007, ISSN0951-8398, S.1–13, doi:10.1080/09518390600923768.