Tastungen befindet sich ungefähr sechs Kilometer nordwestlich von Worbis und 14 Kilometer nordöstlich von Heilbad Heiligenstadt am nordwestlichen Fuße des Ohmgebirges. Der Ort liegt an der Landesstraße 2017, die südlich vom Ort Anschluss an die Bundesstraße 247 hat und nach dem nördlichen Duderstadt führt.
Die Gemarkung reicht vom Hahletal bis zum Trogberg (502,9 m), dem nordwestlichen Pfeiler des Ohmgebirges. Westlich befindet sich der Stausee Glockengraben.
Tastungen wurde 1090 erstmals urkundlich erwähnt. Die Ritter von Tastungen hatten einen befestigten Herrensitz, den sie später als Schloss umbauten. Schloss und Reste der Wehranlagen sind auf einem Bild im Bodensteinschen Lagerbuch verewigt.[2]
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Tastungen 1623 völlig zerstört. Die St.-Gallus-Kirche wurde in den Jahren 1725 bis 1727 errichtet. Landesherr war bis 1802 Kurmainz, Kirchen-, Grund- und Gerichtsherr die Familie von Wintzingerode. 1802 bis 1807 wurde der Ort preußisch und kam dann zum Königreich Westphalen. 1815 bis 1944 war er Teil der preußischen Provinz Sachsen. 1945 bis 1949 war der am 10. April 1945 von der US Army besetzte Ort Teil der sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 Teil der DDR. Von 1961 bis zur Wende und Wiedervereinigung 1989/1990 wurde Tastungen von der Sperrung der nahen innerdeutschen Grenze beeinträchtigt. Seit 1990 gehört der Ort zum wieder gegründeten Bundesland Thüringen.
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Tastungen zeigt in Gold eine grüne Linde aus einer Mauer wachsen; diese soll auf die ummauerte Dorflinde von Tastungen hindeuten. Der Baum ist mit einem silbernen Schild, darin ein schräger Feuerhaken, belegt, welches für das Adelsgeschlecht derer „von Wintzingerode“ steht. Dieses Geschlecht hatte Besitztümer im Ort und die Geschichte von Tastungen wesentlich mitgeprägt.
Helmut Godehardt: Einige Bemerkungen zum Patronatsrecht und zur Seelsorge in den einstigen Bodensteiner Gerichtsdörfern Tastungen und Wehnde. In: EJb 13 (2005), S. 23–35