Talheim liegt am östlichen Rand der Baarhochebene am Fuße des 975,5 m ü. NHN hohen Lupfen, dem höchsten Punkt der Gemarkung und westlichsten Ausläufer der Schwäbischen Alb. Auf der anderen Seite (südlich) ist der 940 Meter hohe Himmelberg, der aber schon zum Bad Dürrheimer Stadtteil Öfingen gehört. Direkt nördlich hinter dem Lupfen liegt Seitingen-Oberflacht.
Talheim wurde im Jahre 973 als Talhan erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte den Grafen von Lupfen. In Auseinandersetzungen mit dem Kaiser verloren die Grafen ihre Rechte und das Dorf kam über die Freie ReichsstadtRottweil an die Herren von Friedingen, die es 1444 an Württemberg verkauften. Seitdem ist Talheim ununterbrochen württembergisch. Sowohl im Dreißigjährigen Krieg als auch im Spanischen Erbfolgekrieg hatte das Dorf furchtbare Drangsale durch marodierende Truppen zu erdulden. 1704 brannten die Franzosen das Dorf nieder.
Seit dem 16. Jahrhundert gehörte Talheim zum württembergischen Amt Tuttlingen, das nach den Umwälzungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Württemberg als Oberamt Tuttlingen fortbestand. Durch einen Dorfbrand wurde im Jahre 1848 ein erheblicher Teil Talheims verwüstet und es gingen 42 Häuser verloren. Mit der Gebietsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Talheim 1938 zum Landkreis Tuttlingen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Talheim 1945 Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
Talheim wurde durch ein Landesgesetz zum 1. Januar 1975 in die Stadt Trossingen eingemeindet. Die Gemeinde klagte gegen dieses Gesetz vor dem baden-württembergischen Staatsgerichtshof, der das Gesetz durch Urteil vom 2. April 1976 für ungültig erklärte.[4] Talheim war damit wieder selbständig und ging in der Folge freiwillig eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Trossingen ein.
Der Gemeinderat in Talheim besteht aus den zehn gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis.[5] Die Wahlbeteiligung betrug 70,21 %.
Liste / Partei
Stimmen
Sitze
Freie Wähler
54,26 %
5
Unabhängige Wähler
45,74 %
5
Bürgermeister
Am 27. September 2020 wurde Andreas Zuhl mit 88,2 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang, bei einer Wahlbeteiligung von 73,1 Prozent, zum Bürgermeister von Talheim gewählt. Zuhl trat die Amtsnachfolge von Martin Hall an. Er hatte das Amt seit 2004 inne.[6]
Blasonierung: „In Gold (Gelb) eine bewurzelte grüne Tanne, deren Stamm von einem stehenden roten Rind überdeckt ist.“
Wappenbegründung: Das am 3. November 1964 zuletzt vom Innenministerium genehmigte Wappen ist abgeleitet von einem Schultheißenamtssiegel aus dem Jahre 1930, welches das Rind und die Tanne im ovalen Siegelfeld zeigten. Die Motive erinnern auf den bis heute landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde.
Banner und Flagge
00Banner: „Das Banner ist gelb-rot längsgestreift mit dem aufgelegten Wappen oberhalb der Mitte.“
00Hissflagge: „Die Flagge ist gelb-rot quergestreift mit dem Wappen in der Mitte.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen. Talheim hat einen Badesee, ein Heimatmuseum, einen Fischerteich und Schrebergärten.
Martin Kohler (1894–1973), Politiker (WBWB, NSDAP), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
Literatur
Thalheim. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tuttlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band58). H. Lindemann, Stuttgart 1879, S.443–458 (Volltext [Wikisource]).
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 668–669