Gründungsjahr von Lock (nach 1785 Lockau) ist 1318:[3] am 9. Juli jenes Jahres verleiht der ermländische Bischof Eberhard von Neisse an Ludecho, dem ehemaligen Schulzen von Lentzen, Land im Distrikt Tlokowe nach Kulmer Recht.[4] Am 12. Februar 1346 bestätigt Bischof Hermann von Prag die Handfeste des Dorfs Lock und verändert sie.
1785 war Lockau ein königliches Bauerndorf mit einer eigenen Kirche, einer Filialkirche von Seeburg (polnisch Jeziorany) und einer Kapelle, die man „Wald-“ oder „Rochuskapelle“ nannte.[4] Im Dorf, das zum landrätlichen Kreis Heilsberg gehörte, gab es 43 Feuerstellen. Im Jahre 1820 waren hier 314 Einwohner bei 59 Feuerstellen ansässig.[4]
Im Jahre 1885 waren in Lokau 481 Einwohner registriert,[4] im Jahre 1910 waren es 542.[6]
Am 30. September 1928 vergrößerte sich die Landgemeinde Lokau um Teile des GutsbezirksVoigtshof (polnisch Wójtówko), der eingemeindet wurde.[5] Die Zahl der Einwohner der auf diese Weise neu formierten Gemeinde belief sich 1933 auf 573 und 1939 auf 519.[7]
Die Johannes dem Täufer geweihte und im gotischen Stil errichtet Kirche entstand um 1370 bis 1390.[8] Zur Ausstattung und für die Unterhaltung der Kirche gab es 1404 einen päpstlichenAblassbrief. Das Gotteshaus verfügt über einen schönen Ostgiebel sowie eine beachtenswerte Innenausstattung. 1790 wurde der Holzturm von der Ostseite an seinen jetzigen Standort an der Westseite der Kirche versetzt.
Im Innern gibt es Reste alter Wandmalereien.[8] Der um 1700 gefertigte Altar stammt aus der abgerissenen Albertkapelle in Seeburg. Besonders sehenswert ist der linke Seitenaltar wohl aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem Bild der Muttergottes mit Jesus und Johannes. Die Kanzel ist ein figurenreiches Werk aus der Zeit um 1620.
Etwa drei Kilometer nordöstlich des Dorfs steht die – ehedem wohl auch dem Ort Krämersdorf (polnisch Kramarzewo) zugerechnete – St.-Rochus-Kirche[9] (im Volksmund „Rochuskapelle“, polnisch: Kaplica św. Rocha genannt).[10] Ihre Entstehungsgeschichte verdankt sie einer Sage:[8] Am Johannistag (24. Juni) des Jahres 1652 fanden Dorfjungen unter einer Tanne die zerbrochenen Teile einer Monstranz sowie ein silbernes Gefäß für die Krankenkommunion. Über dieses Ereignis fertigte man ein Protokoll an, und die Dorfbewohner errichteten am dem Fundort ein Kreuz. Dieses nun wurde vielbesuchtes Ziel von Pilgern aus nah und fern.
In Anbetracht der Schrecken der Großen Pest gelobte man hier eine Kapelle zu errichten. Sehr bald war diese Kapelle, die dem Hl. Rochus als Schutzpatron der Pestkranken gewidmet wurde, zu klein und wurde verändert: Baujahr 1652, ausgebaut 1732 bis 1750, erweitert 1877. Im Jahre 1790 wurde sie vom ermländischen Bischof Ignatius Krasicki als Wallfahrtskirche konsekriert.[8]
Sie ist bis heute vielbesuchtes und häufig genutztes Ziel von Wallfahrten.
Eine Bahnanbindung besteht nicht. Von 1899 bis 1994 und von 1950 bis 1996 bzw. 2000 war Seeburg (Ostpreußen) die nächste Bahnstation. Sie lag an der östlich an Tłokowo verbeiführenden bedeutenden Bahnstrecke (Königsberg (Pr.)–) Zinten–Rothfließ (–Niedersee–Johannisburg), die zunächst für den Personenverkehr, dann auch für den Güterverkehr geschlossen und deren Anlagen bereits fast gänzlich demontiert wurden.
Persönlichkeiten
Andreas Thiel (* 28. September 1826 in Lokau), deutscher römisch-katholischer Theologe, Professor für Kirchengeschichte und Kirchenrecht, Bischof vom Ermland († 1908)
Weblinks
Commons: Tłokowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien