Die Stadt gliedert sich in die drei Katastralgemeinden St. Georgen, Straßburg-Land und Straßburg-Stadt. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 50 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Der Ort wurde 864 erstmals urkundlich erwähnt, als König Ludwig der Deutsche dem Salzburger Erzbistum hier einen Besitz schenkte. Die Burg Straßburg wurde 1147 unter dem vierten Gurker Bischof Roman I. errichtet, im 15. Jahrhundert als Schloss ausgebaut und diente bis ins 18. Jahrhundert als Sitz der Gurker Bischöfe. Als Bischofssitz wurde der Ort der wichtigste Platz im Gurktal und so wurde 1229 Straßburg zum Markt erhoben und bereits 1382 erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. Das Stadtrecht wurde 1402 von Fürstbischof Konrad III. von Helfenberg bestätigt. In den Jahren 1473 und 1476 kam es zu zwei Türkeneinfällen in Kärnten, da die osmanische Grenze durch Gebietsgewinne von der Republik Venedig sehr nahe an Österreich-Ungarn gerückt war.[2] Auch das Gurktal war betroffen.
Nachdem die Straßburg 1767 durch ein Erdbeben stark beschädigt worden war, wurde die Residenz der Bischöfe zunächst auf Schloss Pöckstein und schließlich 1787 nach Klagenfurt verlegt. Die Ämter der bischöflichen Gutsverwaltung blieben noch bis 1858 in Straßburg. Durch die Verlegung des Bischofssitzes und der Gutsverwaltung verlor die Stadt zusehends an Bedeutung.
Das Gebiet der 1850 neu konstituierten Stadtgemeinde umfasste den Sprengel des ehemaligen Landgerichts Straßburg (ohne Gurk) und hat sich mit Ausnahme einer Gebietsabtretung eines Teils der KG Straßburg-Land an Gurk (1924/25) seither nicht verändert.
Verkehrlich wurde die Stadtgemeinde insbesondere durch die Gurktalbahn ab 1898 erschlossen und durch sie an die Südbahn angebunden, deren Betrieb in Straßburg allerdings 1972 endgültig eingestellt wurde; die gesamte Strecke wurde im Bereich der Gemeinde demontiert.
Bevölkerung
Laut Volkszählung 2001 hat Straßburg 2.335 Einwohner, davon sind 95,0 % österreichische und 1,3 % bosnische Staatsbürger. 90,8 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, 1,0 % zur evangelischen Kirche und 2,2 % sind islamischen Glaubens. 3,3 % der Bevölkerung ist ohne religiöses Bekenntnis.
Von den landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden fast gleich viele im Haupt- und im Nebenerwerb betrieben. Die fünf von juristischen Personen geführten Betriebe bewirtschafteten über vierzig Prozent der Flächen. Im Produktionssektor waren sowohl die Anzahl der Firmen als auch die Anzahl der Mitarbeiter gleichermaßen auf die Bereiche Herstellung von Waren und Bauwirtschaft aufgeteilt. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die sozialen und öffentlichen Dienste mit 140 und der Handel mit fast 100 Mitarbeitern (Stand 2011).[3][4][5]
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten 941 Erwerbstätige in Straßburg. Davon arbeiteten 360 in der Gemeinde und 581 pendelten aus. Von umliegenden Gemeinden kamen 236 Personen zur Arbeit nach Straßburg.[7]
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Bildung
Neben Kindergarten und Volksschule gibt es in Straßburg auch eine Mittelschule.[8]
Verkehr
Eisenbahn: Durch den Südosten des Gemeindegebietes verläuft die Südbahn. Der nächste Bahnhof befindet sich rund 10 Kilometer entfernt in Althofen.[9] Von der schmalspurigenGurktalbahn, die das Gemeindegebiet durchzog, besteht nur noch ein kurzer Abschnitt von Althofen bis Pöckstein, der für Museumszüge genutzt wird.
Straße: Die wichtigste Verbindung durch das Gemeindegebiet ist die Gurktal Straße B93. Im Südosten des Gemeindegebietes liegt bei Zwischenwässern die Kreuzung der B93 mit der Friesacher Straße B317, die von Judenburg über den Perchauer Sattel nach St. Veit an der Glan führt. Von der Kernortschaft Straßburg führt nach Norden die L62c über die Prekowa ins Metnitztal bei Grades sowie nach Süden die L67b über Gunzenberg nach Meiselding.
Politik
Stadtrat und Bürgermeister
Der Stadtrat von Straßburg hat fünf Mitglieder. Direkt gewählter Bürgermeister ist Franz Pirolt (FPÖ).[10]
Er setzte sich nach der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen: 9 FPÖ, 5 Straßburger Volkspartei und Unabhängige, 4 SPÖ, 1 BLS.[11]
Er setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2021 wie folgt zusammen: 9 FPÖ, 8 Straßburger Volkspartei und Unabhängige, 2 SPÖ.[12]
Wappen
Die Führung eines Siegels ist für ca. 1346 (aufgrund der vermuteten Verleihung von Stadtrechten) erschlossen, in einer Urkunde vom 17. Februar 1382 ausdrücklich genannt, aber erst an einer Urkunde vom 12. Februar 1504 erhalten. Für Anlass und Grund der Motivwahl einer roten Rosette gibt es keine Hinweise.
Eine Bescheinigung der Wappenführung und die Neuverleihung der Flagge erfolgte am 19. Dezember 1969. Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold eine achtblättrige rote Rosette, deren Kelch von einer silbergefassten blauen Scheibe gebildet wird, aus deren Mitte acht goldene Strahlen sternförmig zum Rand auf die silbernen Mittelrippen der Rosettenblätter zulaufen.“[13] Die Flagge ist Rot-Gelb-Blau mit eingearbeitetem Wappen.
Wilhelm Gorton (* 8. Dezember 1864; † 6. Januar 1922), Politiker und Großgrundbesitzer; Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Straßburg
Wilhelm Gorton (* 1. Dezember 1922; † 25. August 2016), Industrieller, Politiker (ÖVP) und Großgrundbesitzer; Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Straßburg
Johann Jakob von Lamberg (1561–1630), katholischer Bischof von Gurk, gestorben in seiner Residenz zu Straßburg, beigesetzt in St. Nikolaus[15]
Nik P. (* 6. April 1962 in Friesach, Kärnten), Schlagersänger und -komponist
↑Joseph Mitterdorfer: Einfall der Türken in Kärnten im Jahre 1473, nach der gleichzeitigen Erzählung des Johannes Turs, Kaplans zu Straßburg in Kärnten. In: Carinthia. 4. Jahrgang, Nr.49, 50. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 1814, S.228ff. (digital.onb.ac.at).
↑Irmgard Bezzel: Die Bibliothek des Gurker Bischofs Johann Jakob von Lamberg (1561–1630). Eine Bibliothek romanischsprachiger Drucke des 16. Jahrhundert. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Band 89, (5. November) 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2919–2928, insbesondere S. 2920.