Der Markt Gurk ist von Bergwiesen und ausgedehnten Hochwäldern umgeben und stellt ein Zentrum des wenig besiedelten Gurktals dar. Flussabwärts der Gurk liegt die Kleinstadt Straßburg, von deren Festung einst die Gurker Fürstbischöfe regierten.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde ist in die drei KatastralgemeindenPisweg, Gruska und Gurk gegliedert und umfasst folgende 22 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Der Name Gurk („die Gurgelnde“) leitet sich vom gleichnamigen Fluss Gurk ab.[2] Das heutige Gemeindegebiet wurde bereits vor zirka 2000 Jahren besiedelt, erlangte aber erst nach der Angliederung Kärntens an Bayern an Bedeutung. Die früheste urkundliche Erwähnung des Flusses stammt aus dem Jahre 831, ein salzburgischer Hof Gurk wurde 864 genannt. 898 schenkte Kaiser Arnulf dem Hemma-Vorfahren Zwentibold große Teile des Gurktals, darunter auch einen Wirtschaftshof Gurk, dessen Standort im heutigen Lieding (Gemeinde Straßburg) vermutet wird.
Im Jahr 975 erteilte Kaiser Otto II. das Privileg für ein in Lieding bestehendes Nonnenkloster. Dieses wurde durch die Gräfin Hemma von Gurk zwischen 1043 und 1045 am Platz des heutigen Ortes Gurk neu gegründet. Das Stift Gurk hatte jedoch keinen langen Bestand, es wurde statt des Nonnenklosters 1072 das Bistum Gurk von der Erzdiözese Salzburg, die reichen Besitz im nördlichen Teil Kärntens hatte, gegründet. Gurk war bis 1787 Sitz des Bistums, dessen Residenz sich jetzt in Klagenfurt befindet.
Unter der Herrschaft des Stiftes entwickelte sich im Verlauf des Hoch- und Spätmittelalters eine Siedlung von Gewerbetreibenden. Gurk erhielt im 13. Jahrhundert Marktrechte, war jedoch – wie auch andere Klostermärkte in Kärnten – lange kein Markt im vollen Rechtssinne und führte bis ins 18. Jahrhundert weder Wappen noch Siegel.
Verkehrlich wurde die Gemeinde insbesondere durch die Gurktalbahn ab 1898 erschlossen und durch sie an die Südbahn angebunden, deren Betrieb allerdings im April 1969 endgültig eingestellt wurde; die gesamte Strecke wurde im Bereich der Gemeinde demontiert. Der gegründete Verein für eine Museumsbahn wollte ursprünglich den (Museums-)Betrieb bis Gurk (als touristisches Ziel der Dom) aufnehmen, dies wurde seinerzeit durch die Anrainergemeinden und die Aufsichtsbehörden verhindert.
Am 25. Juni 1988 besuchte Johannes Paul II. den Dom und betete in der Krypta am Grab der Heiligen Hemma. Der erste Papstbesuch in der Geschichte Kärntens war zugleich ein mediales Großereignis und führte tausende Menschen zu einer Messe unter freiem Himmel vor dem Dom.
Gurk wurde 1998 vom Europarat als Europagemeinde ausgezeichnet.
Staatsbürgerschaft, Religion
Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Gurk 1.311 Einwohner, davon besaßen 99,0 % die österreichische Staatsbürgerschaft. 94,6 % der Bevölkerung bekannten sich zur römisch-katholischen und 1,5 % zur evangelischen Kirche, 3,5 % waren ohne Bekenntnis.
Bevölkerungsentwicklung
Obwohl in den letzten Jahrzehnten die Geburtenbilanz positiv war, sank die Bevölkerungszahl wegen der negativen Wanderungsbilanz.[3]
Pfarr- und ehemalige Domkirche Mariä Himmelfahrt, siehe Dom zu Gurk (Das Grab in der Krypta des Gurker Domes ist das Zentrum der Verehrung der heiligen Hemma)
Gurk ist eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde. Von den 71 Bauernhöfen wurden im Jahr 2010 je rund die Hälfte im Haupt- und im Nebenerwerb betrieben. Im Produktionssektor spielt nur die Bauwirtschaft eine Rolle, sie ist nahezu einziger Arbeitgeber dieses Wirtschaftssektors. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungsbereich sind die sozialen / öffentlichen Dienste und der Handel, die jeweils mehr als ein Drittel der Erwerbstätigen beschäftigen.[5][6][7]
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021
Arbeitsmarkt, Pendeln
Wie auch die Nachbargemeinden ist Gurk eine Pendlergemeinde. Von den rund 600 Erwerbstätigen des Marktes arbeitet weniger als ein Drittel in der Gemeinde, mehr als 400 pendeln aus. Davon bleibt etwa die Hälfte im Bezirk, ein weiteres Drittel arbeitet in Kärnten und zwölf Prozent in einem anderen Bundesland. Aus der Umgebung kommen knapp hundert Menschen zur Arbeit nach Gurk.[9]
Infrastruktur
Eisenbahn: Der nächste Bahnhof befindet sich rund fünfzehn Kilometer östlich in Althofen, wo es über die Südbahn Verbindungen nach Klagenfurt im Süden und die Steiermark im Norden gibt.[10]
Straße: Durch den Markt verläuft die Gurktal Straße B93.
Zwischen 1991 und 2021 war der u. a. wegen positiver Äußerungen zum Nationalsozialismus auf überregionaler Ebene umstrittene Siegfried Kampl Bürgermeister (für FPÖ, dann BZÖ und anschließend wieder die Freiheitlichen) in Gurk/Pisweg,[11] bevor er wieder von der FPÖ ausgeschlossen wurde.[12]
Seit 2021 ist Siegfried Wuzella (FPG) Bürgermeister von Gurk.
Wappen
Das Wappen von Gurk zeigt „in Blau eine langgestreckte romanische Basilika mit zwei barock behelmten Türmen; das Langhaus ist von einer Biedermeierwaage überhöht“.[13] Die Waage über dem Gurker Dom wurde von einem Marktsiegel aus dem 19. Jahrhundert übernommen; obwohl Lieding bereits seit 975 Marktrechte besaß und auch eine erste Siedlung von Gewerbetreibenden beim Dom im 13. Jahrhundert solche erhielt, führte Gurk noch im 18. Jahrhundert weder Wappen noch Siegel. Erst nach der Verlegung des Bischofssitzes nach Klagenfurt findet sich an Urkundenbüchern ein eigenes, „Markt Gurk“ bezeichnetes Siegel, das eine Biedermeierwaage, Symbol des Marktrichters und einer gerechten Obrigkeit, als Motiv hat.
Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 20. Februar 1969 verliehen, die Fahne ist Gelb-Blau-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.[14]
Wilhelm Deuer, Johannes Grabmayer: Transromanica – Auf den Spuren der Romanik in Kärnten (Reihe „Kulturwanderungen“). Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-7084-0302-1, S. 149–157.
↑Bürgermeisterwahl 2015. Land Kärnten, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Dezember 2020; abgerufen am 27. November 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ktn.gv.at