Das Dorf befindet sich acht Kilometer südöstlich der Ortschaft Kalinowo an einer von Borzymy(Borszymmen, 1936 bis 1938 Borschymmen, 1938 bis 1945 Borschimmen) südöstlich abgehenden Landstraße. Es liegt an der Ostgrenze der Woiwodschaft Ermland-Masuren zur benachbarten Woiwodschaft Podlachien, der früheren Staatsgrenze Deutsches Reich/Polen.
Geschichte
Der Ort Stosznen entstand 1503[2] an der Ostgrenze Preußens durch vermutlich von Lyck (polnischEłk) ausgehende Binnenwanderung.
1656 fielen die mit Polen verbündeten Tataren in weite Teile Masurens ein, wobei das damals noch Stofinen heißende Stosznen weniger stark als andere Dörfer zerstört, jedoch ein Großteil der Bewohner in die Sklaverei verschleppt wurde.
In einem Bericht des Lycker Amtshauptmanns von Auer heißt es dazu:
Stofinen hat 22 1/2 Hufen, 2 Gehöfte sind verbrannt, 11 stehet, alles Vieh und Pferde weg, ist über Winter besät, 15 Personen forgeschleppt.
In den nachfolgenden Jahren wurde das Dorf als wüst, also unbewohnt vermeldet. Durch Ansiedlung aus Masowien kommender Siedler gelang eine Wiederherstellung der Ortschaft, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts dann Stooßnen geschrieben wurde.
Am 27. Mai 1874 wurde im Zuge einer preußischen Gemeindereform neu ein AmtsbezirkBorczymmen[3] (ab 1881: Borszymmen, ab 1936 Borschymmen, ab 1938 Borschimmen, polnisch Borzymy) gebildet, der die Gemeinden Borczymmen, Jendreyken, Lyssewen, Przepiorken, Skrzypken und Stosznen und dem Gutsbezirk Romotten und Seen umfasst. 1908 wurden zusätzlich die Gemeinden Duttken, Gronsken und Romanowen und der Gutsbezirk Imionken vom bisherigen Amtsbezirk Dluggen neu in den Amtsbezirk Borszymmen umgegliedert[3].
Am 1. Dezember 1910 verzeichnete man in Stosznen noch 250 Einwohner[4].
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Stosznen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Stosznen stimmten 160 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfiel keine Stimme.[5]
1931 umfasste der Amtsbezirk Borszymmen[3] die Landgemeinden Borszymmen, Duttken, Geigenau (ehemals Skrzypken), Gronsken, Jendreyken, Lyssewen, Romanowen, Stosznen und Wachteldorf (ehemals Przepiorken).
1933 waren in Stosznen nur noch 168 Einwohner verzeichnet[6].
Stosznen wurde am 9. Mai 1936 im Zuge der massiven Eindeutschung masurischer Ortsnamen baltischer oder slawischer Herkunft in „Sprindenau“ umbenannt.
1939 hatte Sprindenau (Stosznen) einen weiteren Rückgang auf 157 Einwohner[6].
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Sprindenau an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben und neben der angestammten masurischen Minderheit durch Neubürger aus anderen Teilen Polens ersetzt. Der Ort wurde in „Stożne“ umbenannt.
↑Herbert Marzian, Csaba Kenez: „Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50 Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920“; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 87
↑ abMichael Rademacher: Landkreis Lyck (Lyk, poln. Elk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900