Die Sphaeroeca-Kolonien sind milchig erscheinende Kugeln, in denen die Kragengeißelzellen (Choanozyten) außen mit einem Faden (englischstalk, auch peduncle[2]; spanischhilo) am zentralen Teil befestigt sind. Dieser verbindet sie somit und hält die Kolonie zusammen.[3] Es war lange nicht klar, ob der Organismus den Tieren oder Pflanzen näher steht,[3] was an der äußerlichen Ähnlichkeit zur Kugelalge Volvox liegen mag.
Als Choanoflagellat gehört Sphaeroeca genauso wie die Schwestergattung Salpingoeca zu dieser Gruppe seltener Mikroorganismen, die ein Bindeglied zwischen einzelligen Organismen und mehrzelligen Tieren (einschließlich uns Menschen) darstellen. Das Hauptmerkmal der Choanoflagellaten ist ein körbchenförmiger Kragen, von dessen Mitte eine lange Geißel ausgeht. Die Geißeln der peripheren Choanozyten einer Kugelkolonie sind daher in der Lage, diese im Wasser voranzutreiben.
Solitäre Choanoflagellaten haben in der Regel einen Stiel, mit dem sie an das Substrat gebunden sind.
Im Fall von Sphaeroeca sind die Choanozyten mit ihrem Stiel an das Zentrum der kugelförmigen Formation gebunden. Charakteristischerweise sind Choanozyten durch eine Lorica geschützt, eine Art dünne, transparente Hülle oder Schale, in der die eingehüllt sind, und die an der dem Stiel gegenüberliegenden Seite offen ist.
Auf der Seite dieser Öffnung wird die Zelle durch einen sehr dünnen, körbchenförmigen Kragen verlängert, aus dessen Basis die Geißel austritt.[3]
Diese Organismen ähneln etwas der Gattung Proterospongia (syn. Protospongia[4]); die gestielten Individuen (Choanozyten) sind aber mit ihren Stielen strahlenförmig in der kugelförmigen Kolonie angeordnet, die eine gallertartige Masse bildet.[5]
Diese Anordnung der Einzelzellen zu Gallertkugeln und die rotierende Fortbewegung dieser Kugeln sich ähnlich wie Uroglena volvoxEhrb. (Chrysophyceae)[6] rotierend fortbewegen.[1] galt bei der Erstbeschreibung durch Lauterborn 1894 als Unterscheidungsmerkmal zu allen anderen Choanoflagellaten.[1]
Sphaeroeca volvox bildet freischwimmende, kugelförmige Kolonien. Ihre gestielten Zellen (Choanozyten) sind in großer Zahl radial in eine Gallertkugel eingebettet.[1][11]
Die Choanozyten selbst sind rundlich ei- bis birnenförmig, hinten etwas zugespitzt.
Ihr Stiel ist etwa doppelt so lang wie der Körper; auch die Geißel ist sehr lang (oft mit fünffacher Körperlänge).
Der Kragen ist ziemlich hoch, vorne etwas erweitert.
Es gibt im hinteren Teil eine kontraktile Vakuole.
Der Zellkern (Nukleus) ist bläschenförmig mit deutlichem Nukleolus.
Der Zellkörper ist 8–12 µm lang (ohne Kragen); die Kolonien haben einen Durchmesser von 82–200 µm (nach Lauterborn 120–200 µm).[5][1]
in Rheinland-Pfalz befindet sich die Typlokalität: ein Teich in Maudach (Ludwigshafen), wo sie im Februar gerne auf der Oberfläche des Schlamms umher rollen.[1][11]
Die Hauptnahrungsquelle von S. volvox sind Bakterien.[3]
Das Art-Epithetonvolvox kommt von lateinischvolvere‚wälzen‘, ‚rollen‘ (wie der Algen-Gattungsname Volvox).
Einzelnachweise
↑ abcdefghijRobert Lauterborn: Ueber die Winterfauna einiger Gewässer der Oberrheinebene. Mit Beschreibungen neuer Protozoen. In: Biologisches Centralblatt, Band 14, 1894, S. 390–398; PDF (zoobdat.at).
↑ abcde
Martin Carr, Daniel J. Richter, Parinaz Fozouni, Timothy J. Smith, Alexandra Jeuck, Barry S. C. Leadbeater, Frank Nitsche: A six-gene phylogeny provides new insights into choanoflagellate evolution. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Band 107, Februar 2017, S. 166–178; doi:10.1016/j.ympev.2016.10.011 (englisch).
↑ abcRobert Lauterborn: Protozoen-Studien IV. Theil. Flagellaten aus dem Gebiete des Oberrheins. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, Band 65 (LXV), 1899, S. 369–391, Tafeln XXVII, XVIII; PDF. Dazu: Tafel XVII Fig. 1 (via Mikro-Forum).[10]