1891 beschloss die Kirchengemeinde der oft überfüllten Zionskirche die Gründung einer Tochtergemeinde für circa 40.000 Mitglieder. Das Grundstück Schönhauser Allee 161 wurde im Jahr 1900 erworben und das darauf befindliche Wohnhaus mit Gaststätte und Kegelbahn abgerissen. Der erste Spatenstich erfolgte am 16. Oktober 1905. Am 6. Mai 1906 wurde am Altar eine Bauurkunde eingemauert.
Die nach Plänen der Architekten Georg Dinklage und Ernst Paulus[1] errichtete Kirche in der Schönhauser Allee wurde am 6. Dezember 1908 eingeweiht. Es handelt sich um einen Komplex historisierender Bauten aus Klinkern, die sich um einen kleinen Innenhof gruppieren.
Baubeschreibung
Turm
Die Segenskirche ist ein an den Stil nordeuropäischer Backsteinbauten angelehntes Gotteshaus mit einem 75 Meter hohen Kirchturm. Der Turm mit quadratischer Grundfläche weist einen achteckigen Turmaufsatz mit geschwungener Kupferhaube und einer Laterne mit neobarockem Spitzhelm auf. Im straßenseitigen Mittelteil besitzt der Turm einen vorkragenden Balkon, darüber erheben sich zwei nebeneinander liegende mehrgeschossige rundbogige Schallaustrittsöffnungen.
Kirchenbaukörper
In den Kirchenkomplex führen drei Portale, über denen Sandsteinfiguren der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes angebracht sind. Der Zentralbau erhebt sich über einem griechischen Kreuzgrundriss. Der Kirchenhauptraum zeigt eine achteckige Kuppel, in drei Kreuzarmen befinden sich Emporen über flachbogigen Arkaden. Im vierten Kreuzarm sind der Kanzelaltar und die Orgel eingefügt. Eine Empore erhebt sich über dem Hauptraum, deren Brüstungen mit Reliefs verziert sind.
Nebengebäude
An den hohen Kirchturm schließt das Gemeindehaus an. Die straßenseitige Giebelfassade im Stil der Backsteingotik mit der breiten Durchfahrt besitzt zwei symmetrisch angeordnete Erker und Balkons mit Galerien. Die hofseitigen Fassaden haben die Architekten dagegen mit oberitalienischen Renaissance-Elementen versehen.
Drei Glocken bilden das Geläut der Kirche. Diese Glocken in den Tönen dis, fis und a wiegen 1200, 850 bzw. 460 Kilogramm. Sie tragen Inschriften nach dem Segen Aarons aus dem Vierten Buch Mose 6, 24 f:
„Der Herr segne und behüte dich.“,
„Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.“ und
„Der Herr hebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.“
Die Glocken werden elektrisch gesteuert.
Nutzung
Im Jahr 2005 erfolgte in dieser Kirche die feierliche Amtseinführung eines Beauftragten für Spiritualität der Evangelischen Kirche Berlin–Brandenburg–Schlesische Oberlausitz.[3]
Die Segenskirche wird von der Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord genutzt, zu der die Einzelkirchen Eliaskirche, die seit 2003 von einem Kindermuseum genutzt wird, Gethsemanekirche, Paul-Gerhardt-Kirche und Segenskirche gehören.[4] Hinzugekommen ist im Jahr 2007 die schweizerische Kommunität Don Camillo.[5] Gemeinsam wurde die Segenskirche zum Stadtkloster Segen umgestaltet und steht nun den Gemeindemitgliedern mit ihren Gästen zur Verfügung.[6]
Literatur
Evangelische Kirche an der Schönhauser Allee in Berlin. Architekten Dinklage und Paulus. In: Deutsche Bauzeitung, Jg. 39, 1905, Nr. 8 vom 28. Januar 1905, S. 53 (enthält nur 3 Abbildungen). - Digitalisat auf archive.org, abgerufen am 20. April 2022.
Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR, Berlin. Hrsg. Institut für Denkmalpflege. Henschelverlag, Berlin 1984; S. 367–368
100 Jahre Segenskirche Berlin Prenzlauer Berg. Ein Kirchen-ABC; Broschüre, Berlin 2006, ISBN 978-3-9031640-67-5
↑Evangelische Kirche an der Schönhauser Allee in Berlin. Architekten Dinklage und Paulus. In: Deutsche Bauzeitung, Jg. 39, 1905, Nr. 8 vom 28. Januar 1905, S. 53 (enthält nur 3 Abbildungen). - Digitalisat auf archive.org, abgerufen am 20. April 2022.