Der deutsche Trivialname Schwalbenwurz-Enzian bezieht sich auf die Ähnlichkeit mit der Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), deren Blätter ebenfalls gegenständig angeordnet sind.
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Weitere Volksnamen sind Blaue Kreuzwurz nach den kreuzgegenständigen Blättern, Geißleitern nach den leiterförmigen Schattenblättern, Herbst-Enzian und Hirschbrunft-Enzian nach seiner späten Blütezeit.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Schwalbenwurz-Enzian wächst als ausdauerndekrautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimetern. Je Pflanzenexemplar werden mehrere aufrechte bis überhängende, mehrblütige Stängel ausgebildet. Die Stängel sind einfach, dicht und gleichmäßig beblättert.
Die kreuzgegenständig angeordneten Laubblätter sind je nach Standort im Schatten einseitswendig (fo. pectinata) und an offenen, lichten Stellen allseitswendig (fo. cruciata). Die 4 bis 8 Zentimeter langen Laubblätter werden von unten nach oben kleiner. Die einfachen Blattspreiten sind lanzettlich und ganzrandig. Sie besitzen drei bis fünf deutliche Längsadern und sind dazwischen deutlich netznervig.
Generative Merkmale
Die Blüten sitzen einzeln bis zu dritt in den oberen Blattachseln.
Die zwittrigen Blüten sind 35 bis 53 Millimeter groß und sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf häutigen Kelchblätter sind zu einer Kelchröhre verwachsen, die in fünf sehr kurzen und schmalen Kelchzipfel endet. Die fünf Kronblätter sind eng-glockenförmig verwachsen.[3] Die dunkel-azurblaue Blütenkrone zeigt von außen eine dunkelblaue Färbung, innen ist sie rotviolett punktiert mit meist hellblauen Längsstreifen. Die Kronzipfel sind dreieckig und spitz und haben in den Falten je eine stumpfen Zahn.[4] Die Staubbeutel sind verwachsen[5]. Der Griffel hat zwei zurückgerollte Narben.[4]
Die deutlich gestielte Kapselfrucht ist länglich und am Grund verschmälert.[4] Die Samen sind bei einer Länge von etwa 2 Millimetern spindelförmig und geflügelt.[5][4]
Die Blütezeit erstreckt sich von August bis Oktober. Wegen der späten Blütezeit spielt bei dieser Art die Selbstbestäubung eine große Rolle, wobei sich die Narbenzungen soweit zurückrollen, dass sie mit den unteren Staubbeuteln in Kontakt kommen.
Synökologie
Die zwittrigen Blüten des Schwalbenwurz-Enzians sind vormännlich, das heißt, dass die Pollenentleerung durch die Staubbeutel vor der Reifung der Narbe erfolgt. Eine zeitliche Überlappung dieser zwei Stadien ist in der Diskussion, jedoch noch nicht geklärt. Der Schwalbenwurz-Enzian bietet Nektar an und wird in erster Linie von Bienen und Hummeln bestäubt. Auch kommt Selbstbestäubung vor.[7]
Er kommt in den Alpen in den Randalpen recht häufig, in den Innenalpen zerstreut vor. Im deutschen Voralpenland reicht das Vorkommen mindestens bis zum Landkreis Starnberg. Auf dem Gipfel des Brockens (Harz, Sachsen-Anhalt) befindet sich ein größerer Bestand.
Der Schwalbenwurz-Enzian gedeiht in Höhenlagen vom Tal bis etwa 2200 Metern (im Unterengadin).[4] In den Allgäuer Alpen steigt er bis zu einer Höhenlage von 1900 Metern auf.[10] Diese kalkliebende Pflanzenart gedeiht meist auf feuchten Wiesen, Flachmooren, Waldrändern, Riedwiesen, Hochstaudenfluren sowie Legföhrengebüschen.[11]Gentiana asclepiadea kommt in Mitteleuropa vor allem in Pflanzengesellschaften des Verbands Molinion vor, im Hochgebirge auch in Pflanzengesellschaften der Verbände Fagion, Erico-Pinion oder der Ordnungen Origanetalia oder Adenostyletalia vor.[6]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w+ (feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[3]
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Der Schwalbenwurz-Enzian gilt in Deutschland als gefährdet. Die intensive Beweidung von Frisch- und Feuchtwiesen trägt hauptsächlich hierzu bei. Auch ist der Schwalbenwurz-Enzian bei Sammlern sehr beliebt, was sich ebenfalls negativ auf die Bestandssituation auswirkt.
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Gentiana asclepiadea erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum. Tomus I, S. 227. Synonyme für Gentiana asclepiadeaL. sind Dasystephana asclepiadea(L.) Borkh., Pneumonanthe asclepiadea(L.) F.W.Schmidt.[12]
Heilwirkung
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.
Alle Pflanzenteile des Schwalbenwurz-Enzian, besonders die unterirdischen Pflanzenteile, enthalten wie alle Enzian-Arten bittere Glykoside. Die Droge des Schwalbenwurz-Enzian wurde medizinisch verwendet. In der Volksheilkunde schrieb man ihm Heilkraft gegen Tollwut zu und gebrauchte ihn bei Hundebiss (Bitzwurzen), in der Tierheilkunde als Mittel gegen Klauenerkrankungen (Kloawurz).
Bilder
Blüten von oben
Blüten von der Seite
Gentiana asclepiadea var. alba
Schwalbenwurz-Enzian in Vollbüte
Schwalbenwurz-Enzian Gesellschaft in privatem Alpenblumengarten
Literatur
Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
Thomas Gaskell Tutin: Gentiana. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S.60 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abGentianaasclepiadea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 21. März 2021.
↑ abcdeGustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3, Verlag Carl Hanser, München 1966, S. 1998–2000.
↑ abThomas Gaskell Tutin: Gentiana. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S.60 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.755.
↑Schwalbenwurz-Enzian. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
↑Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. (PDF; 1,8 MB).
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!