Die schmalspurigeBrockenbahn fährt seit 1899 zum Gipfel, abgesehen von Unterbrechungen infolge von Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und später aufgrund der deutschen Teilung. Die seit den 1930er Jahren vorhandenen Sendeanlagen auf dem Brocken haben aufgrund der exponierten Lage im Hochharz eine große technische Reichweite.
Der Brocken liegt im Naturpark Harz/Sachsen-Anhalt. Er erhebt sich im Territorium von Wernigerode, dessen Kernort etwa 12 km nordöstlich des Berggipfels liegt. Etwa 2 km westlich des Gipfels verläuft die Grenze zu Niedersachsen. Am Südostfuß des Brockens liegt der Luftkurort Schierke.
Etwas nördlich unterhalb des Brockengipfels befand sich bis zum Jahr 1744 der Brockenteich. Im Brockenfeld, westlich des Berges, liegt das Quellgebiet der Fließgewässer Bode, Ecker und Oder, im Brockenbett östlich des Berges das der Ilse.
Der Brocken gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Harz (Nr. 38) und in der Haupteinheit Hochharz (381) zur Untereinheit Brocken (Östliches Brocken-Massiv; 381.0). Im Gegenuhrzeigersinn fällt die Landschaft nach Westen bis Südwesten in die Untereinheit Torfhäuser Hügelland (381.1) ab; nach Süden bis Südosten leitet sie in den Naturraum Östliches Brockenvorland (380.61) und nach Osten bis Nordwesten in den Naturraum Nördliches Brockenvorland (380.60) über, die in der Haupteinheit Oberharz (380) zur Untereinheit Nördliches und Östliches Brockenvorland (380.6) zählen.
Berghöhe und Nebenkuppen
Der Gipfel liegt auf 1141,2 m ü. NHN.[1] Bei dieser Angabe bleiben Aufbauten wie Pfeiler, Granitfelsbrocken etc. unberücksichtigt. Die auf einigen topographischen Karten angegebene Höhe von 1140,7 m bezieht sich auf den Geodätischen Grundnetzpunkt (GGP), welcher der Messung des Erdschwerefelds dient. Dieser liegt nicht auf dem höchsten Punkt des Brockens.[6]
Bereits im Jahr 1849 konnte die natürliche Höhe des Brockens mit exakt 1141,09 m bestimmt werden. In einer erneuten Vermessung 1999 wurde diese Höhe grundsätzlich bestätigt[6] und war somit bis zur Umstellung von Normalnull auf Normalhöhennull die gültige Höhe von 1141,1 m ü. NN.
Die Höhe des Brockengipfels war jedoch bis vor 1989 in den meisten einschlägigen Karten und Büchern mit 1142 m angegeben. Der Grund dieser Annahme war ein bis etwa 1989 auf dem Brocken stehender, ein Meter hoher Granitpfeiler für Vermessungszwecke.[6] Um zu der alten Angabe von 1142 m wieder einen Bezug herzustellen, wurden Mitte der 1990er Jahre am höchsten Brockenpunkt Granitfelsbrocken aufgestellt, mit denen die frühere Höhenangabe nicht nur erreicht, sondern um rund einen Meter überschritten wird. An diesem Gipfelstein wurde eine Höhenmarke „1142 m“ angebracht. Diese Höhenangabe auf dem oberen Schild bezieht sich auf die Linie auf dem unteren Schild.[7] Der Stein am Gipfel ist Teil und in etwa Mittelpunkt der ihn umgebenden Brockenuhr, einer zumindest seit 2009 vegetationsfreien Kreisfläche von etwa 40 m Durchmesser, die mittels etwa 50 im Boden eingelassener, etwa ein Meter langer Marken entlang von Kreisbögen Richtungs- und Entfernungsangaben zu Orten und Landmarken anzeigt und über drei Fußwege an die Verkehrsflächen um die Gebäude anschließt. Der Gipfel liegt etwa 130 m südöstlich des am höchsten aufragenden Fernsehsendemasts.
Nebenkuppen des Brockens sind unter anderem die Heinrichshöhe (ca. 1045 m) im Südosten, der Königsberg (1033,5 m) im Südwesten und der Kleine Brocken (1018,4 m) im Norden.
Geologie
Der Brocken und sein Umfeld, das Brockenmassiv, bestehen vorwiegend aus Granit (dem so genannten Brockengranit), einem plutonischen Gestein. Die Granitplutone des Harzes, der Brocken-, der Ramberg- und der Oker-Pluton, entstanden nach dem Ende der plattentektonisch verursachten Variszischen Gebirgsbildung im Verlauf des Unterperms vor etwa 295 bis 280 Millionen Jahren.[8][9] Zunächst drangen basische und intermediäre Gesteinsschmelzen in den Verband aus gestapelten und gefalteten marinen Sedimentgesteinen ein, die heute den überwiegenden Teil des Harzes aufbauen, zu dieser Zeit allerdings tief unter der damaligen Oberfläche lagen. Die Schmelzen, die aus noch weit größerer Tiefe stammten, kristallisierten dort aus und bildeten Gabbro- und Dioritkörper, beispielsweise den Harzburger Gabbro. Etwas später stiegen mehrfach saure, granitische Schmelzen auf und schufen sich in etwa 3 bis 5 km Tiefe eine große Magmakammer, in der sie schließlich ebenfalls auskristallisierten. Der Brockengranit gehört zu den sogenannten S-Typ-Graniten, das heißt, seine Magmen entstanden durch die Aufschmelzung von Sedimentgesteinen, die während der Variszischen Orogenese tief (mehr als 10 km) in die Erdkruste versenkt worden waren. Im zirka 1,5 km breiten Grenzbereich zwischen Granit und Nebengestein, der sogenannten Kontaktzone, wurden die weit weniger tief versenkten Sedimentgesteine in der Umgebung der Magmakammer (überwiegend Grauwacke und Tonschiefer) durch die Hitze der Schmelze (etwa 750 °C) in verschiedene Hornfelse umgewandelt. Die Kuppe der Achtermannshöhe besteht aus solchem Hornfels, der dort heute noch dem Granit auflagert. Durch Erosion im Zuge der Hebung der Harzscholle seit der Oberkreide wurde die Hornfelshülle einschließlich des darüberliegenden Deckgesteins jedoch weitgehend abgetragen, wodurch der Granit großflächig freigelegt wurde. Da der Granit deutlich verwitterungs- und erosionsresistenter ist als die meisten übrigen Harzgesteine, bildet der Ausbiss des Brockenplutons mit dem zentral darin liegenden Brocken heute den am höchsten gelegenen Teil des Harzes mit dem Gipfel des Brockens als höchstem Punkt. Aber auch die Hornfelse, die ebenfalls widerständiger sind als die Sedimentgesteine, aus denen sie hervorgingen, haben bereits an der Herausmodellierung des Brockenmassivs einen gewissen Anteil gehabt.
Erst in jüngster geologischer Zeit, im Quartär, entstanden die typischen rundlichen Verwitterungsgebilde („Wollsackverwitterung“) des Granits sowie die Granit-Blockhalden des Brockens. Solche Blockhalden sind in Mitteleuropa außerhalb der Alpen sehr selten und schutzwürdig. Ihre Entstehung erfolgte überwiegend unter periglazialen Bedingungen, das heißt im Zuge der jüngsten Eiszeit. Die heutigen Blockhalden des Brockengranits, aber auch anderer Gesteine im Bereich des Nationalparks Harz, etwa im Odertal, sind daher über 10.000 Jahre alt. Bei ihrer Bildung spielte die physikalische Verwitterung, unter anderem in Form der Frostsprengung, eine entscheidende Rolle. So konnten die riesigen Berge aus locker aufeinandergestapelten Felsbrocken entstehen.[10] 2006 wurden die Granit-Blockhalden des Brockens gemeinsam mit 76 anderen geotouristisch interessanten Geotopen als Nationaler Geotop ausgezeichnet.[11]
Im September 2013 führte das Landesamt für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt eine Messung der Erdbeschleunigung auf dem Brockengipfel durch. Diese Messung ergab den Wert 9,81000 m/s². Der mittlere Wert der Erdbeschleunigung an der Erdoberfläche wird üblicherweise mit 9,81 m/s² angegeben. An diese Messung erinnert eine Metalltafel an einem der Steine auf dem Gipfel.
Klima
Aufgrund der exponierten Lage im Norden Deutschlands ist der Berg ein Ort extremer Wetterbedingungen. Den kurzen Sommern mit niedrigen Temperaturen folgen oft sehr lange Winter mit zahlreichen Schneetagen und schweren Stürmen bis hin zur Orkanstärke. Das Klima auf dem Brocken entspricht einer alpinen Lage von 1600 bis 2200 Metern beziehungsweise dem Klima Islands. Mit 42 km/h Durchschnitts-Windgeschwindigkeit ist er, noch vor der Zugspitze und vor Helgoland, der windigste Ort der Bundesrepublik.[12]
Aufgrund des markanten Höhenunterschieds gegenüber dem Umland weist der Brocken als niederschlagsreichster Punkt im nördlichen Mitteleuropa gemessene Niederschläge von 1814 Millimetern im Jahresdurchschnitt (1961 bis 1990) auf. Die langjährige mittlere Jahrestemperatur betrug in der Aufzeichnungsperiode 1961 bis 1990 2,9 °C und von 1987 bis 2016 3,8 °C.[12]
Durch die Wetterwarte wurden folgende Wetterrekorde gemessen (Zeitraum 1895 bis 2019); (wenn nicht anders genannt laut DWD):[13]
Maximum der horizontalen Sichtweite: ca. 230 km u. a. 11. Januar 1998
Es gibt Hinweise, dass im Januar 1938 ein noch weitaus stärkerer Orkan als der mit 263 km/h ≈ 73 m/s offiziell als stärkster geltende über den Gipfel raste. Bei 81 m/s (= 291,6 km/h) trat allerdings bei dem über den Anschlag hinaus ausgelasteten Aufzeichnungsgerät ein Defekt auf.[17]
Aufgrund des rauen Klimas ist der Brocken ein Lebensraum seltener Arten. Der Brockengipfel gehört oberhalb von 1000 / 1100 Meter zur subalpinen und alpinen Höhenstufe. Seine Flora und Fauna sind vergleichbar mit denen von Nordskandinavien und den Alpenhochlagen. Der Brockengipfel liegt als einziger Berg des deutschen Mittelgebirgsraumes oberhalb der Waldgrenze, so dass allenfalls sehr kleinwüchsige Fichten dort zu finden sind. Geprägt wird der Naturraum durch Zwergstrauchheide. Im 1890 gegründeten Brockengarten wird die Flora von Nationalpark-Mitarbeitern gehegt und in regelmäßigen Führungen Besuchern vorgeführt. Dort werden nicht nur Pflanzen des Brockens gezeigt, sondern auch Hochgebirgsgewächse aus anderen Regionen und Ländern. Unter anderem wächst hier der gefährdete Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea).
Mit Stand Mai 2020 sind weite Teile des Fichtenwaldes am Brocken durch Borkenkäferbefall, der wiederum durch einen Temperaturanstieg von über 2 Grad in den letzten hundert Jahren und die mehrjährige Dürre ab 2018 begünstigt wurde, abgestorben.[19]
Fauna
Auch einige Tierarten haben sich an die Lebensbedingungen auf dem Brocken angepasst. So brüten im Gipfelbereich der Wiesenpieper (Anthus pratensis) sowie die Ringdrossel (Turdus torquatus).
Die Waldeidechse tritt am Brocken mit einer eigenen, dunkel gefärbten Variante auf, Lacerta vivipara aberr. negra. Auch den Grasfrosch (Rana temporaria) findet man dort. Insekten sind sehr zahlreich. Man findet besonders viele Käfer, beispielsweise Laufkäfer wie Amara erratica, und Hunderte Arten Schmetterlinge. Der Kohlweißling hat hier pro Jahr nur eine Generation, während es im Tiefland zwei sind.
Bereits in der Bronzezeit diente der Brocken vermutlich als Landmarke für das Observatorium auf dem 85 Kilometer entfernten Mittelberg. Zur Sommersonnenwende geht von dort aus die Sonne hinter dem Brocken unter, so dass die auf dem Mittelberg gefundene Himmelsscheibe von Nebra sich anhand der Sichtlinie zum Brocken und der auf der Scheibe angebrachten Horizontbögen exakt ausrichten ließ. Auf dem Gehrdener Berg bei Gehrden (Region Hannover) befindet sich der Ringwall auf dem Gehrdener Berg, von dem aus man zur Wintersonnenwende die Sonne zwischen Brocken und Wurmberg aufgehen sieht. Die Anlage ließe sich durch Artefakte sowohl in die Jungsteinzeit als auch in Zeit der Cherusker datieren. Eine Datierung in die Zeit der Sachsen ist auch vorgeschlagen worden, jedoch ohne Belege durch Funde.
Besteigung, Bebauung und Nutzung
Der Brocken wurde schon um 1460 bestiegen, wie Friedrich Dennert (1954) darstellt. Die erste weithin bekannt gewordene Besteigung des Brockens geschah vor 1572 durch den StolbergerArztJohannes Thal. Er beschrieb 1588 in einem Buch erstmals die Flora des Brockens. Eine frühe Brockenkarte fertigte 1732 der preußische Kartograf L.S. Bestehorn. GrafChristian Ernst zu Stolberg-Wernigerode, zu dessen Grafschaft der Brocken gehörte, ließ 1736 auf dem Gipfel das so genannte Wolkenhäuschen und auf der nach seinem Sohn Heinrich Ernst benannten Heinrichshöhe ein Unterkunftshaus zum Schutz der Brockenreisenden erbauen. Das erste Gasthaus unmittelbar auf der Brockenkuppe wurde 1800 erbaut.
Am 10. Dezember 1777 bestieg Goethe den Brocken auf seiner ersten Harzreise, vom Forsthaus Torfhaus aus begleitete ihn Förster Johann Christoph Degen[22][23][24].
Die schmalspurigeBrockenbahn (Spurweite 1000 mm) wurde am 27. März 1899 eröffnet. Der Bahnhof Brocken ist heute mit 1125 m ü. NHN einer der höchstgelegenen Bahnhöfe in Deutschland. Im Jahr 1935 gelang mit einem mobilen Sender die erste Fernsehübertragung vom Brocken. 1936 wurde der erste Fernsehturm auf dem Berg erbaut. 1937 wurde der Brocken zusammen mit Wurmberg, Achtermann und Acker-Bruchberg zum Naturschutzgebiet Oberharz erklärt.
Der Bau der ersten Wetterwarte auf dem Brocken erfolgte 1895. Technisch dürftig und zu klein, wurde sie 1912 teilweise abgerissen und durch einen großen steinernen Anbau, der erst im Ersten Weltkrieg als Hellmann-Observatorium fertig wurde, ergänzt. Als Akademiker und Naturfreund übernahm der Subdirektor Georg Grobe 1917 den Beobachtungsposten, auf dem ihn seine Tochter bis zu seinem Tode 1935 unterstützte. „Nach dem Tod des ausgezeichneten Beobachters Grobe trat sofort die Berg-Kalamität ein: Es fand sich kein dauernder Beobachter für den Brocken. Das überwand man nur durch Entsendung von wissenschaftlichen Beamten.“[26] Die heutige Wetterwarte nahm 1939 ihren Betrieb auf.
Der Sendebetrieb vom Brocken wurde angesichts der anrückenden United States Army am 15. April 1945 eingestellt. Bei einem Luftangriff der US-Luftwaffe wurden das Brockenhotel und die anderen Gebäude am 17. April 1945 durch Bomben zerstört. Am 20. April erfolgte gegen Widerstand die Besetzung des Brocken-Plateaus. Am 27. April 1945 war der Brocken dann endgültig durch US-Truppen besetzt.[27][28] Im Juli 1945 erfolgte im Zuge eines Gebietsaustausches (Festlegungen auf der Konferenz von Jalta) die Übergabe an die Sowjetische Besatzungszone. Die Ruine des Brockenhotels wurde 1949 gesprengt. Von 1948 bis 1959 war eine Teilfläche des Brockens wieder für Touristen zugänglich, wobei zumindest in den Jahren 1954 und 1955 keine Passierscheine erforderlich waren. Die SED errichtete nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 einen Richtfunkturm (A-Turm), der zur Kommunikation zwischen dem SED-Zentralkomitee und den SED-Bezirksleitungen im Krisenfall vorgesehen war.[29] 1955 war das Brockenhotel (der Gaststättenteil jedenfalls) wieder geöffnet. Die spätere Vergabe von Passierscheinen wurde großzügig gehandhabt. Ab August 1961 wurde der Brocken, der im unmittelbaren Grenzgebiet der DDR zur Bundesrepublik Deutschland lag, zum militärischen Sperrgebiet erklärt und war somit für die Bevölkerung nicht mehr zugänglich. Der Gipfel wurde militärisch stark ausgebaut. Er war zuletzt von einer drei Meter hohen Sperrmauer aus umgekehrt-T-förmigen Betonelementen umgeben. Die Sicherung des Areals oblag den Grenzsoldaten der „7. Grenzkompanie Schierke“, die in Zugstärke auf dem Gipfel stationiert waren. Als Unterkunft diente ihnen der Brockenbahnhof. 1987 wurde der Verkehr mit Güterzügen zum Brocken aufgrund des schlechten Gleiszustandes eingestellt. Die sowjetischen Anlagen waren innerhalb des durch die Brockenmauer gesicherten Gebiets noch durch einen Doppelzaun abgeriegelt.
Der Brocken wurde für Überwachungs- und Spionagezwecke genutzt. Auf dem Gipfel befanden sich zwei große und leistungsfähige Abhörstationen, die den Funkverkehr in fast ganz Westeuropa erfassen konnten.[30] Eine gehörte dem sowjetischen Militärgeheimdienst GRU und war damit zugleich der westlichste Vorposten der UdSSR, die andere unterstand der Hauptabteilung III des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Die Objekte trugen die Tarnnamen „Jenissej“ und „Urian“.[31] Zuletzt war nach 1989 noch ein riesiger Abhörkomplex der NVA auf dem Königsberg geplant. Durch das Ende der DDR kam das Vorhaben nicht mehr zur Ausführung.[32]
Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde der Brocken am 3. Dezember 1989 unter dem Druck einer Stern-Wanderung von 6.000 Demonstranten („Mauer weg!“) wieder für die Allgemeinheit geöffnet.[33] Mit der deutschen Wiedervereinigung wurden ab 1990 schrittweise die Grenzsicherungsanlagen sowie die Anlagen von Militär und Geheimdiensten abgebaut. Der letzte russische Soldat verließ den Brocken am 30. März 1994. 1998 wurde der Richtfunkturm abgerissen. Die Brockenkuppe wurde mit Millionenaufwand renaturiert. Sie ist heute ein sehr stark frequentiertes touristisches Ziel der Harzbesucher.
Vom Nordwesten führt der Hirtenstieg auf den Brocken. Über diesen Stieg wurde früher das Vieh auf den Brocken getrieben; heute ist er ein beliebter Wanderweg. Die Betonplatten stammen aus der Zeit der DDR und ermöglichten militärischen Fahrzeugen die Auffahrt.
Großbrände
Im außergewöhnlich trockenen Sommer 2022 war Mitte August ein zwischen Schierke und dem Brocken nahe der Bahnstrecke auf 4 ha wütender Waldbrand am Königsberg gelöscht worden. Da Funkenflug als Ursache nicht ausgeschlossen werden konnte, soll der Dampfbetrieb auf der Brockenbahn zukünftig bei Waldbrandwarnstufe 4 nach Ermessen und bei Stufe 5 grundsätzlich ausgesetzt werden. Anstatt der touristisch attraktiven Dampfloks würden dann Diesellokomotiven verkehren.[34]
Ab dem 3. September 2022 stand die Vegetation an den südlichen Hängen des Brockens, vor allem Wälder und Moore, während der andauernden und nur durch eine kurze Regenphase unterbrochenen Hitze- und Dürreperiode auf 12 Hektar Fläche in Flammen.[35] Bei den Löscharbeiten in dem mit Fahrzeugen schwer zugänglichen, oft steilen Gebiet kamen unter anderem bis zu zehn Löschhubschrauber der Polizei, der Bundeswehr und aus Österreich sowie Löschflugzeuge aus Italien zum Einsatz. Am 6. September 2022 schienen die Brände zunächst weitgehend unter Kontrolle gebracht zu sein, im Verlaufe des Tages stellte sich jedoch durch den Einsatz von Wärmebildkameras heraus, dass sich die Brände in Torfschichten unterirdisch weiterhin ausbreiteten. Anhaltender Regen, der am 8. September 2022 endlich niederging, unterstützte die täglich bis zu 500 Einsatzkräfte. Das Brockengebiet wurde für die Öffentlichkeit wegen der Löscharbeiten etwa eine Woche weiträumig gesperrt und der Katastrophenfall, welcher bis zum 9. September 2022 galt, im Landkreis Harz ausgerufen. Am Abend des 10. September 2022 waren die Löscharbeiten offiziell beendet. Personenzüge der Brockenbahn konnten über eine Woche lang nicht auf den Gipfel fahren.[36] Die durch den Brand verursachten Kosten werden auf einen hohen siebenstelligen Betrag geschätzt.[37][38]
An den bekannten Brandschwerpunkten im Nationalparkgebiet entlang der Bahnstrecke wurden im Sommer 2023 Rauchsensoren installiert. Die Nationalparkverwaltung hat darüber hinaus für rund 427.000 Euro Löschwasserentnahmestellen ertüchtigt sowie Einsatzwege und Brücken instand gesetzt.[39]
Am 6. September 2024 wurde wieder ein Waldbrand am Königsberg entdeckt, der zunächst eine Länge von 300 Metern aufwies. Rund 500 Personen wurden mit Bussen vom Brocken in Sicherheit gebracht. Die Brandbekämpfung begann mit drei Flugzeugen, einem Hubschrauber und rund 150 Feuerwehrleuten.[40] Am Folgetag hatte sich das Feuer auf einen Kilometer Länge ausgebreitet.[41][42] Am 8. September 2024 gelang es der Feuerwehr, die Brände unter Kontrolle zu bringen. Zudem halfen Regenfälle in der Nacht zum 9. September 2024 beim Löschen von Glutnestern.[43]
Die Sperrung rund um den Brocken wurde anschließend bis auf den Oberen Königsberger Weg aufgehoben. Dieser war wegen der Brandwache für weitere 48 Stunden gesperrt. Auch die Brockenbahn fuhr ab dem 12. September 2024 wieder planmäßig.[44] Das Löschwasser der Hubschrauber wurde unter anderen auch vom „Schneisee“ des nahen Wurmberg aufgenommen. Zudem waren auch wieder Kesselwagen der Harzer Schmalspurbahnen im Einsatz.
Name und Deutung
Eine verbreitete Bezeichnung für den Brocken bildete sich erst gegen Ende des Mittelalters heraus. Vorher wurde der Harz als Ganzes aufgefasst. Das hatte in erster Linie den Grund, dass bis dahin der Bergbau im Mittelpunkt stand.[45] Eine der ersten Erwähnungen, die der heutigen Bezeichnung ähnelt, findet sich jedoch bereits im Jahr 1176 in der „Sächsischen Weltchronik“ als „broke“.[46] Eine andere frühe schriftliche Erwähnung des Berges erschien im Jahr 1490 in einem Brief von Graf Heinrich zu Stolberg als „Brackenberg“.[47] Weitere frühere eigentliche und urkundliche Bezeichnungen des Brockens sind 1401 Brockenberg, 1424 Brocberg, 1495 mons ruptus (lat.), 1511 Brogken, Brockin, 1531 Brogken, 1540 Brokenberg, 1589 Brackenberg.[48]Gabriel Gottfried Bredow berichtete im Jahr 1817 in seiner Erzählung der Weltgeschichte, dass sich in der „alt-sächsisch-germanischer Zeit“ ein großes Wodansbild auf dem Brocken befunden haben soll. Auf den Steinblöcken des Brockenplateaus seien von den Sachsen Tier- und Menschenopfer dem höchsten Gott Wodan dargebracht worden.[49] Dies ist bis heute wissenschaftlich nicht nachgewiesen und darf als Sage gelten.
Für die Herkunft des Namens gibt es verschiedene Deutungsansätze:
Im Stadtbuch von Osterwieck findet sich in einem Eintrag aus dem Jahr 1495 für den Brocken die lateinische Bezeichnung „mons ruptus“, was übersetzt „zerbrochener Berg“ bedeutet.[46] Auch die niederdeutsche Bezeichnung „broken“, wie sie abgewandelt für den Berg im Jahr 1176 in der „Sächsischen Weltchronik“ erwähnt wurde und ebenfalls im Englischen verwendet wird, bedeutet „gebrochen“. Einerseits kann diese Erklärung auf die Deutung zurückgeführt werden, dass die beiden Berge „Kleiner Brocken“ und „Großer Brocken“ aus einem Massiv durch Auseinanderbrechen entstanden sind.[45] Andererseits kann die Begründung auf die ehemals starke Erosion des Berges zurückgeführt werden. So ist der Brocken bis auf seine heutige Größe zusammengebröckelt.[50]
Naheliegend ist die Ableitung des Namens aus der Gestalt des gesamten Berges. Ein „Brocken“ ist ein großes, unförmiges Gebilde. Das Ausmaß des Brockens könnte ihm somit seinen Namen gegeben haben. Da der Begriff „Block“ ähnlich definiert ist, kann mit diesem Ansatz auch die Bedeutung der Bezeichnung „Blocksberg“ herleiten.[45] „Block“ kann zudem nicht nur im Sinne von „Gebilde“ gesehen werden, sondern auch in der Bedeutung des Ausdrucks „Block“ oder „Klotz“ für das Hexenwesen.[51]
Nach Friedrich Dennert (1954), der sich kritisch mit sämtlichen Namensdeutungen beschäftigt hatte, ist die wahrscheinlichste Herkunft des Namens „Brocken“ die Ableitung von „Bruch“, womit in Norddeutschland Moore und sumpfiges Gelände bezeichnet werden. Früher waren dafür die Schreibweisen „Bruoch“ und „Brok“ verbreitet.[47] Es wird jedoch bezweifelt, dass diese Tatsache vorrangig für die Namensgebung verantwortlich war.[45]
Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Name von den auf dem Gipfel und den Hängen liegenden Felsbrocken abgeleitet wurde. Dass diese Deutung für den Brocken zutrifft, ist jedoch unwahrscheinlich,[50] da sich auch bei anderen Bergen des Harzes solche Gesteinsbrocken finden. Außerdem waren die betreffenden Regionen zu der Zeit, als der Begriff geprägt wurde, kaum bekannt.[45]
Eine weitere Vermutung stützt sich auf eine Bezeichnung in einem Brief aus dem Jahr 1490 von Graf Heinrich zu Stolberg-Wernigerode. Darin verwendete er den Ausdruck „Brackenberg“. Eine Deutung auf abgestandenes, zur Nutzung ungeeignetes Holz, wie es als „Bracken“ bezeichnet wurde, ist jedoch umstritten.[47]
Heinrich Pröhle sammelte seit 1851 auf Wunsch seines Lehrers Jacob Grimm Sagen und Märchen aus dem Harz. Er promovierte im Jahr 1855 in Berlin mit einer Arbeit über die Sagen des Brockens.
Seit der Zeit der Hexenverfolgungen wurde Angeklagten in den Hexenprozessen die Teilnahme an geheimen Hexenversammlungen beziehungsweise dem Hexensabbat, beispielsweise in der Walpurgisnacht, vorgeworfen. Der Brocken wurde 1540 erstmals als ein solcher Treffpunkt und als einer der Hexentanzplätze bezeichnet. Da sich die Bezeichnung „Hexe“ erst im 16. Jahrhundert verbreitete,[51] finden sich auch ältere, dem heutigen Verständnis von Hexen sehr ähnliche Beschreibungen über unterschiedliche Gestalten, die zum „Blocksberg fahren und dort ihre Versammlung haben“. So gilt der Brocken bereits in einem Gedicht um 1300 als Sammelplatz von „Geisterwesen“.[51]
Zu den vielen Sagen trug vielleicht bei, dass auf dem Brockengipfel an über 300 Tagen im Jahr Nebel auftritt. Dadurch sind seltene optische Effekte wie Halos und vor allem das sogenannte Brockengespenst zu beobachten, welches den Wanderern Schrecken einjagt. Beschrieben wurde dieses Phänomen unter anderem von Johann Wolfgang von Goethe, der dreimal den Brocken bestieg. Seine erste Besteigung des Berges fand am 10. Dezember 1777 statt. Die Brockenbesteigung war zu dieser Zeit wegen der Wetterbedingungen noch unsicher und galt als gefährlich. Goethes Erstbesteigung war aber nicht die erste Winterbesteigung des Brockens. Bereits 1753 bestieg Christlob Mylius den Brocken im Winter.
Erwähnung in der Literatur
Goethe verarbeitete in seinem Gedicht Harzreise im Winter die Erlebnisse seiner Besteigung. In seinem literarischen Werk Faust I ist der Brocken Handlungsort der Szene Walpurgisnacht. Am Treppenaufgang des Brockengebäudes ist hieraus folgendes Zitat eingemeißelt, welches auch auf vielen Postkarten zu finden ist:
Die Hexen zu dem Brocken ziehn, Die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün. Dort sammelt sich der große Hauf, Herr Urian sitzt oben auf.
Eine Gedenktafel anlässlich Goethes Erstbesteigung des Brockens ist auf der Brockenkuppe neben dem Wolkenhäuschen angebracht. Daneben befindet sich ein Zitat aus Faust II:
Auf strenges Ordnen, raschen Fleiß Erfolgt der allerschönste Preis.
Seit 2006 wird die Rockoper Faust I und seit 2010 die Rockoper Faust II von Rudolf Volz mit Originaltexten von Goethe auf dem Brocken aufgeführt. Dabei werden die Zuschauer im Dampfzug der Harzer Schmalspurbahnen zum Brocken rauf- und runtergefahren. Die Veranstaltungen finden im Goethe-Saal auf dem Brocken statt. Bisher gab es knapp 400 Aufführungen. Das Erfolgsprojekt entstand auf Initiative des Vertriebsleiters der HSB Dietrich E. König.[52][53][54][55]
Heinrich Heine beschreibt in der Harzreise eindrucksvoll seine Wanderung auf den Brocken mit Übernachtung im Brockenhotel. Im Jahr 1824 schrieb Heine nach einer nebeligen Besteigung des Brockens angeblich in das Gipfelbuch:
Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine, Heinrich Heine.
Dieses Zitat wurde ihm aber nur angedichtet.[56] Auf dem Brockengipfel befindet sich das Heinrich-Heine-Denkmal.
Dietmar Schultke beschreibt in Keiner kommt durch – Die Geschichte der innerdeutschen Grenze und Berliner Mauer seine Zeit als Grenzsoldat auf dem Brocken im Harz.[57]
Der Thriller Nebra von Thomas Thiemeyer, der sich um die gleichnamige Himmelsscheibe dreht, spielt sich vorwiegend um den Brocken ab.
Musik
Die US-amerikanische Progressive-Metal-Band Fates Warning widmete den Titelsong ihres 1984 veröffentlichen Debütalbums Night on Bröcken der Walpurgisnacht auf dem Brocken.
Tourismus
Heute pendelt täglich die Brockenbahn – eine Schmalspurbahn – zwischen Wernigerode, Drei Annen Hohne, Schierke und dem Brocken. Die Personenzüge sind meistens mit Dampflokomotiven bespannt.
Auf dem Gipfel befinden sich das Brockenhaus mit einem Besucherzentrum des Nationalparks Harz, das eine Ausstellung zur Geschichte des Berges sowie des Brockengartens beinhaltet. Des Weiteren finden sich Restaurants und das Brockenhotel, welche von den Brockenwirten der Familie Steinhoff bewirtschaftet werden. Bedeutende Wirte der Vergangenheit waren Johann Friedrich Christian Gerlach von 1801 bis 1834, Eduard Nehse zwischen 1834 und 1850, der ab 1836 kontinuierliche Wetterbeobachtungen vornahm,[58] 1849 eine Brockenkarte und 1850 das „Brockenstammbuch“ herausbrachte, sowie Rudolf Schade von 1908 bis 1927, der die Bekanntheit und den technischen Ausbau der Gastwirtschaft auf dem Brocken erheblich steigerte.[47] Auf Einladung des Harzer Verkehrsverbands fand zum 100. Todesjahr Johann Wolfgang von Goethes am Samstag, dem 18. Juni 1932, auf einem dem Hexentanzplatz zugewandten Plateau das Hexenexperiment des britischen Parapsychologen Harry Price statt.
Das Gebiet um den Brocken ist insbesondere bei Wanderern beliebt. Der Goetheweg ist ein zum Brockengipfel führender Wanderweg. Benannt ist er nach Johann Wolfgang von Goethe, der im Jahr 1777 ungefähr diesen Weg einschlug. Viele Wanderwege führen in die benachbarten Orte Schierke, Braunlage und Sankt Andreasberg. Vom Brocken aus führt der 100 km lange Harzer Hexenstieg Richtung Osten nach Thale sowie Richtung Westen über Torfhaus und Altenau nach Osterode. Der Teufelsstieg führt vom Brocken nach Bad Harzburg oder nach Elend. Auch Mountainbiker nutzen die Wanderwege.
Von Schierke aus führt die asphaltierte Brockenstraße auf den Gipfel, die unter anderem mit Pferdefuhrwerken bis zur Knochenbrecherkurve unterhalb des Gipfels befahren und von Touren- und Rennradfahrern genutzt wird. Aufgrund der Lage im Nationalpark dürfen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor dort nur mit Sondergenehmigung verkehren. Nach einer Studie der Universität Würzburg wird der Brockengipfel jährlich von etwa 580.000 Touristen besucht, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit der Brockenbahn auf den Gipfel gelangen.[59]
Als besonderes Original galt Benno Schmidt (1932–2022) – genannt Brocken-Benno – aus Wernigerode, der den Berg in den Jahren 1989 bis 2022 fast täglich erwanderte und im September 2020 die 8888. Besteigung durchgeführt hat.[60] Er wurde mehrfach ausgezeichnet.
Sport
Zwei bekannte Laufveranstaltungen führen auf den Brocken: der Ilsenburger Brockenlauf (Anfang September, 26 Kilometer, davon 12 Kilometer Steigung, ausgetragen seit den 1920er Jahren) und der Brocken-Marathon im Rahmen des Harz-Gebirgslaufes mit Start und Ziel südlich Wernigerode. Beide Läufe führen aus dem Tal auf den Brocken und wieder zurück. Der läuferisch anspruchsvollste Teil sind jeweils die letzten vier Kilometer vor dem Brockengipfel, auf dem bei beiden Wettkämpfen eine gesonderte Bergwertung stattfindet. In diesem Abschnitt ist ein Betonplattenweg mit durchgängig etwa 20 Prozent Steigung zu überwinden und die Läufer sind oberhalb der Waldgrenze oft einem scharfen, eisigen Wind ausgesetzt. Von den jeweils knapp 1000 Teilnehmern schaffen es regelmäßig nur etwa 50, diese Passage ohne Gehpausen durchzulaufen.
Seit 2004 startet im Februar jeden Jahres die Brocken-Challenge, ein Ultramarathon mit 84 Kilometern Länge von Göttingen zum Brockengipfel. Der Erlös dieser Veranstaltung kommt sozialen Zwecken zugute. Die Läufe werden unter Einhaltung der Regeln im Nationalpark durchgeführt.
Seit 2003 wird jährlich der 87 Kilometer lange „Brockenaufstieg“ von Göttingen zum Brocken durchgeführt. Mehr als 300 Personen nehmen jeweils an dieser zwei Tage dauernden Wanderung im Juni teil.
Anfang Mai findet jährlich über zwei Tage verteilt der Braunschweig-Brocken-Ultralauf 2 × 75 km statt. Die Teilnehmer laufen von Braunschweig nach Schierke, überqueren den Brocken, nächtigen in Schierke und laufen am nächsten Tag wieder zurück. Insgesamt ist es somit ein 150-Kilometer-Lauf.
Wintersport findet auf dem Brocken trotz häufig guter Schneelage nicht statt. Die vom Nationalpark betreuten Loipen und Skiwanderwege liegen außerhalb des Brockengebietes. Für Freizeit-Skifahrer oder Rodler ist der Brocken über Winterwanderwege zu erreichen.[61]
In dem höchsten Gebäude auf dem Brocken, dem alten Fernsehturm von 1936, befindet sich heute das Brockenhotel. Die Gästezimmer verteilen sich von der 2. bis 6. Etage, weitere Zimmer sind im Nebengebäude des Fernsehturms untergebracht. In der 7. Etage befindet sich das Turmcafé Hexenklause und in der 8. Etage gibt es eine große rundum verglaste Aussichtsplattform.
Der Goethesaal in der 1. Etage des Hotels wird für Veranstaltungen, wie u. a. die Rockoper Faust genutzt.
Weitere Gastronomie gibt es im Erdgeschoss mit dem Touristensaal und Biergarten. Das Brockenhotel ist das höchstgelegene Hotel im Norden Deutschlands sowie das einzige, das direkt im Nationalpark Harz steht.[62]
Brockenhaus
Das Brockenhaus als moderne Informationseinrichtung des Nationalparks Harz befindet sich in der umgebauten „Stasi-Moschee“,[63] einer ehemaligen Abhöreinrichtung des Ministeriums für Staatssicherheit. Die historischen Antennenanlagen in der Kuppel können besichtigt werden. Im Brockenhaus gibt es eine Cafeteria und eine offene Dachterrasse mit einem 360° Rundumblick.
Hinter dem Gebäude befindet sich die Stempelstelle Nr. 9[64] der Harzer Wandernadel.
Außerdem befindet sich im Brockenhaus die Erste-Hilfe-Station der Bergwacht, die an allen Wochenenden und Feiertagen besetzt ist.[65]
Wetterstation
Der Brocken ist durch extreme Wettersituationen und überraschende Wetterwechsel geprägt. Ab dem Jahr 1836 gab es durch den Brockenwirt einen ständigen Beobachter der Wetterlagen. Im Jahr 1839 wurde auf dem Brocken die damals höchste meteorologische Station Deutschlands eingerichtet.[66] Seit Herbst 1895 gibt es auf dem Brocken eine eigene Wetterwarte. Die heutige Wetterstation Brocken entstand 1939. Durch Bombardements am Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zu Zerstörungen und einer Unterbrechung der Messungen, diese konnten im Jahr 1947 wieder aufgenommen werden. Am 16. März 2010 wurde die Wetterwarte Brocken als eine Klimareferenzstation des Deutschen Wetterdienstes eingeweiht und soll somit eine langfristige und ununterbrochene Klimabeobachtung gewährleisten.[67]
Am 11. April 2014 kollidierte eine einmotorige Cessna 182 Q, von der Insel Rügen kommend, in dichtem Nebel mit der rechten Tragfläche mit den Messeinrichtungen auf dem Dach der Wetterstation und stürzte ab.[68] Der Unfall forderte zwei Menschenleben.[69]
Philatelie
Sonderausgabe der Deutschen Post im Wert von 70 Eurocent. Die Briefmarke zeigt eine Lokomotive der Brockenbahn im Rahmen der Serie „Sehenswürdigkeiten in Deutschland“.
Der Bahnhof Brocken ist der Endpunkt der von den Harzer Schmalspurbahnen betriebenen Brockenbahn.
Die Eröffnung der Strecke zum Brocken erfolgte am 4. Oktober 1898. Das Bahnhofsgebäude wurde 1924 aus Granitsteinen erstellt. Er ist mit 1125 Metern der höchstgelegene Bahnhof Deutschlands, welcher von einer reinen Adhäsionsbahn bedient wird.
Jürgen Hodemacher: Lasst uns auf den Brocken zieh’n: Bewegende Geschichte des herausragendsten aller Berge im Harz. Appelhans, Braunschweig 2011, ISBN 978-3-941737-53-2.
Hansjörg Hörseljau: Der Brocken. Ein freier Berg. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 2006, ISBN 978-3-9803471-4-3.
Uwe Lagatz unter Mitwirkung von Claudia Grahmann: Der Brocken. Die Entdeckung und Eroberung eines Berges. Jüttners Verlagsbuchhandlung, Wernigerode 2014, ISBN 978-3-910157-17-0.
Wolfram Richter: Der Brocken – ein deutscher Berg. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 1989–2004 (9 Aufl.), ISBN 3-923605-04-8.
Wolfram Richter: Der Brocken im Harz – Ein Berg im Wandel der Zeiten. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 2010, ISBN 978-3-86948-102-9.
Oliver Stade, Matthias Bein, Winnie Zagrodnik: Brockengesichter – Portraits vom spannendsten Berg Deutschlands, Fotobildband, der Brockenfotograf, Matthias Bein, Wernigerode 2019, ISBN 978-3-00-063839-8.
Karten
Geologische Karte Harz 1:100.000. Hrsg. v. Geologischen Landesamt Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung. Halle/S. 1998, ISBN 3-929951-20-7.
Wernigerode – Ilsenburg – Schierke – Brocken 1:25.000. Bernhard Spachmüller, Schmidt-Buch-Verlag, Wernigerode 2018, ISBN 978-3-945974-14-8.
Mittlerer Harz 1:30.000. Ingenieurbüro für Kartographie Bernhard Spachmüller, Schmidt-Buch-Verlag, Wernigerode 2021, ISBN 978-3-936185-73-7.
Rad- und Wanderkarte Brocken 1:25.000. KKV Kartographische Kommunale Verlagsgesellschaft, Nordhausen 2022, ISBN 978-3-86973-233-6.
Weblinks
Commons: Brocken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑
Meteorologin Inge Motz, zitiert in: Eberhard Löblich, Auf dem Weg zum Gipfel aufgelesen, Geschichten entlang der Brockenpfade, Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 2001, ISBN 3-89812-055-4, S. 48
↑ abc
Sachverhalt und Ergebnis einer schriftlichen Anfrage beim Landesamt für Vermessung und Geoinformation, Dezember 2013
↑
Albrecht Baumann, Borwin Grauert, Sabine Mecklenburg, Roland Vinx: Isotopic age determinations of crystalline rocks of the Upper Harz Mountains, Germany. Geologische Rundschau. Bd. 80, Nr. 3, 1991, 669–690, doi:10.1007/BF01803694
↑Friedhart Knolle, Béatrice Oesterreich, Rainer Schulz und Volker Wrede: Der Harz. Geologische Exkursionen. Perthes-Exkursionsführer, Justus Perthes Verlag Gotha, Gotha 1997
↑Manfred Frühauf, Katja Hagen: Mit Goethe und Heine um den Brocken-Die Harzer Blockhalden. In: Ernst-Rüdiger Look, Ludger Feldmann (Hrsg.): Faszination Geologie. Die bedeutende Geotope Deutschlands, E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2006, ISBN 3-510-65219-3, S. 40 f
↑Eberhard August Wilhelm von Zimmermann: Beobachtungen auf einer Harzreise nebst einem Versuche, die Höhe des Brockens durch das Barometer zu bestimmen. Verlag der Fürstlichen Waisenhaus-Buchhandlung, Braunschweig 1775
↑Wolf von Engelhardt: Harzreise im Winter. In: Derselbe: Goethe im Gespräch mit der Erde. Landschaft, Gesteine, Mineralien und Erdgeschichte in seinem Leben und Werk. J.B. Metzler, Stuttgart, Weimar 2003, ISBN 978-3-7400-1204-5, S. 27–48
↑Eine umfassende Darstellung dieser berühmten gaußschen Messung findet sich beispielsweise bei Charles Kittel et al.: Berkeley Physik. Kurs 1: Mechanik, 5., verbesserte Auflage, Braunschweig/Wiesbaden, 1991. Walter D. Knight: Mechanik. Springer, Berlin / Heidelberg 2001, ISBN 978-3-540-41569-5, S. 5
↑
Kurt Glaß: Geschichte der Wetterwarte Brocken von den Anfängen bis 1950. In: Unser Harz, Clausthal-Zellerfeld, Heft 7/1990
↑Alfred und Dieter Linke, Gruß vom Brocken, 1. Auflage, Bad Lauterberg, 1993, Seite 130
↑Der Luftangriff fand laut Charles B. MacDonald vom United States Army Center of Military History (The Last Offensive – The United States Army in World War II: The European Theater of Operations (online, S. 404)) am 18. April 1945 statt. Am Tag darauf endete der deutsche Widerstand.
↑Heidi Niemann: Horchanlagen im Harz waren Angelpunkt des Kalten Krieges. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA). Verlag Dierichs GmbH & Co KG, Kassel 21. August 2018 (hna.de).
↑ abcde
Gerhard Eckert: Der Brocken, Berg in Deutschlands Mitte. gestern und heute. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1994, ISBN 3-88042-485-3
↑ ab
Georg von Gynz-Rekowski, Hermann Dieter Oemler: Brocken. Historie, Heimat, Humor. Gerig Verlag, Königstein/Taunus 1991, ISBN 3-928275-05-4
↑Walther Grosse: Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode in ihren Forst-, Flur- und Straßennamen, Wernigerode 1929, S. 49
↑G.G.Bredow: Umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte. Sechste Auflage, Hammerich-Verlag, Altona 1817, S. 526–528
↑ ab
C. E. Nehse: Der Brocken und seine Merkwürdigkeiten. 1840
↑ abcEduard Jacobs: Der Brocken in Geschichte und Sage. Pfeffer, Halle 1879
↑
Dietmar Schultke: Der Brocken während der deutschen Teilung. In: Keiner kommt durch – Die Geschichte der innerdeutschen Grenze und Berliner Mauer. Aufbau-Verlag, Berlin 2008
↑
Die Wetterbeobachtungen Nehses befinden sich im meteorologischen Nachlass Wilhelm Lachmanns in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, vgl. Dieter Lent: Von Kältewintern und Hitzesommern. Wetterbeobachtung und Witterungsgeschehen im Lande Braunschweig seit dem Frühmittelalter: ein Streifzug durch die unerforschte südostniedersächsische Klimageschichte. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Braunschweigischer Geschichtsverein, Braunschweig 2007, Band 88, S. 20 Fn. 27