Die Phänologie beschäftigt sich hauptsächlich mit biologischen Prozessen im Kontext der Ökologie und Biogeographie. Die Eintrittszeiten charakteristischer Erscheinungen werden in einem „phänologischen Kalender“ festgehalten. Dieser unterteilt das „phänologische Jahr“ in physiologisch-biologisch begründete zehn „phänologische Jahreszeiten“ und orientiert sich an charakteristischen Entwicklungsstadien typischer Pflanzen (phänologischer Zeigerpflanzen) und an dem Verhalten der Tiere.
Ursprünglich in der Phänomenologie der Agrometeorologie beheimatet, hat sich die Phänologie in der modernen Zeit im Besonderen als leistungsfähiges Eichwerkzeug für Klima- und Wettermodelle herausgestellt und wird weltweit an klimatologischen und meteorologischen Forschungseinrichtungen fokussiert behandelt.[2] Von Bedeutung ist sie auch für die Klimawandelforschung.[3]
Das Eintreten der phänologischen Jahreszeiten basiert auf den jährlich wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungsstadien ausgewählter, typischer Pflanzen in der Natur. Beobachtet und erfasst werden Blüte, Blattaustrieb, Fruchtreife und Laubfall, die im Jahresverlauf zehn phänologische Jahreszeiten entstehen lassen. Erfasst werden auch landwirtschaftliche Kulturpflanzen sowie Bestellung und Ernte. Die phänologischen Jahreszeiten variieren in Abhängigkeit von der Großwetterlage und dem regionalen Klima und differiert auch in den verschiedenen Jahren.[4]
Die phänologischen Jahreszeiten decken sich nicht mit den an fixe Anfangs- und Enddaten gebundenen astronomischen und meteorologischen Jahreszeiten. In der Landwirtschaft sind es aber gerade die phänologischen Jahreszeiten, die dem Bauern helfen zu beurteilen, welche Arbeiten für seinen Landstrich anfallen.
Die Auswertung der Beobachtung ausgewählter Zeigerpflanzen ermöglicht Rückschlüsse auf regionale, aber auch auf globale Klimaschwankungen bzw. Klimaverschiebungen.
Mit dem Ziel die Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt in Deutschland zu minimieren, beobachtet auch das Umweltbundesamt genau zu welchen Veränderungen es z. B. bei der Verschiebung der Vegetationszonen, den Veränderung des Vogelzugverhaltens und dem Rückgang kälteliebender Arten kommt. Für Deutschland gibt es bisher keine breit angelegten Untersuchungen oder systematischen Beobachtungen, die die Folgen phänologischer Verschiebungen für Pflanzen und Tieren darstellen. Es werden jedoch weitere Verschiebungen der phänologischen Phasen eine Zunahme damit einhergehender Veränderungen erwartet.
Für das 20. Jahrhundert lässt sich feststellen, dass die Frühlingsphasen immer früher eintreten, was sich auf Einflüsse des globalen Klimawandels zurückführen lässt. Die phänologische Vegetationsperiode, die der Summe der Tage des phänologischen Frühlings, Sommers und Herbstes entspricht, verlängert sich aktuell. Während die Vegetationsperiode in den 30 Jahren von 1951 bis 1980 im Mittel lediglich 222 Tage dauerte, verlängerte sie sich im Durchschnitt während der 30 Jahre (von 1988 bis 2017) um 10 Tage auf 232 Tage. Dabei ist zu beachten, dass die Länge der Vegetationsperiode über die Jahre hinweg stark variiert.[5]
Grundlagen der Phänologie
Geschichtliches
In Japan führt man bereits seit Anfang des 8. Jahrhunderts phänologische Beobachtungen durch, die zum Teil fester Bestandteil der Kultur geworden sind. So wird das Kirschblütenfest als Symbol des wiedererwachenden Lebens bis heute in ganz Japan als ein großes Volksfest gefeiert.[6]
Der Botaniker Hermann Hoffmann führte 1882 einheitliche Richtlinien für die phänologische Erfassung von Beobachtungen der Erscheinungsformen in der Natur ein.
Zur Zeit des Dritten Reichs versprach man sich von diesen Beobachtungen eine bestmögliche Ausnutzung der landwirtschaftlichen Flächen zur besseren Versorgung der Bevölkerung. Daher wurden bis 1941 insgesamt 7000 Beobachterstellen geschaffen, die phänologischen Daten systematisch erfassten und veröffentlichten.[6]
Die Berliner Uni koordiniert darüber hinaus das phänologische Netzwerk „Global Phenological Monitoring Program – GPM“, in dem Wissenschaftler weltweit untersuchen, wie Pflanzen auf klimatische Bedingungen und Klimaveränderungen reagieren.[8]
Phänologische Zeigerpflanzen und Beobachtungskriterien
Beobachtungskriterien
Beginn der Blüte bei drei bis vier beobachteten Pflanzen einer Art
Vollblüte, bei über 50 Prozent der beobachteten Art
Ende der Blüte, über 95 Prozent der Blüten sind abgestorben
Beginn der Blattentfaltung, wenn an drei bis vier Stellen der beobachteten Pflanzen die normale Blattoberfläche erreicht ist und das Blatt sich bis zum Blattgrund entwickelt hat
volle Blattentfaltung, wenn sich 95 Prozent aller Blätter entfaltet haben.[9]
Wildpflanzen
Wildpflanzen werden nach Regionentypus ausgewählt, wenn sie häufig oder leicht zu beobachten sind:
Den jeweiligen phänologischen Jahreszeiten lässt sich auch das Verhalten von Tieren entsprechend zuordnen, wie z. B. das erste Auftreten von Bienen, Schmetterlingen (z. B. Kleiner Fuchs, Kleiner Kohlweißling, Zitronenfalter), die ersten Kuckucksrufe, Ausfliegen der Maikäfer oder der Vogelzug. Ähnlich aufschlussreich sind das das Erwachen bestimmter Arten (z. B. der Bilche aus der Winterruhe) sowie das Einsetzen der Balz bei bestimmten Tierarten. Durch die Beobachtung des Tierverhaltens kann einerseits fehlender Bestand einer Zeigerpflanze (oder der regionale oder in Aufzeichnungen vorhandene Wechsel zu einer anderen) überbrückt werden und anderseits lassen sich die phänologischen Phasen auch auf Extrem- und Höhenlagen ausdehnen.
Phänologische Jahreszeiten Mitteleuropas
Das phänologische Jahr wird in zehn physiologisch-biologisch begründete sogenannte „phänologische Jahreszeiten“ eingeteilt, die durch spezielle phänologische Indikatoren (Leitphasen) gekennzeichnet werden.[12]
Für Gärtner und in der Landwirtschaft Tätige bietet die Beobachtung der entsprechenden Zeigerpflanzen Orientierung, wenn es darum geht, die passende Zeit für Arbeiten im Garten und auf dem Feld festzulegen. Da die phänologischen Jahreszeiten auf das Mikroklima der jeweiligen Region abgestimmt sind, variiert der richtige Zeitpunkt für bestimmte Arbeiten von Region zu Region. Die wohl bekannteste Gartenempfehlung, die ihren Ursprung in der Phänologie hat, ist, dass der Rosenschnitt erst durchgeführt werden sollte, wenn die Forsythien blühen.[13]
Bei der Aufzählung der Gartenarbeiten handelt es sich um eine Auswahl. Regelmäßig anfallende Arbeiten, wie z. B. das Jäten von Unkraut, die nicht von der Jahreszeit abhängen, werden in der Aufzählung nicht erwähnt.
Vorfrühling
Typische Zeigerpflanzen
Der Vorfrühling beginnt meist Ende Februar oder Anfang März. Er wird angezeigt durch die erste Blüte[14] von Haselnuss, Schneeglöckchen, Christrosen, Winterlinge, Märzbecher, Krokusse, Huflattich, Leberblümchen, Schlüsselblumen, Kornelkirsche, Seidelbast sowie Schwarz-Erle und Salweide.[15] Der Winter-Jasmin steht in Vollblüte und in den Alpen beginnt der Austrieb[16] des Bergahorns.
Aktivitäten in der Tierwelt
An den Frühblühern sind Hummeln zu sehen und auf den Wiesen werden die ersten frischen Maulwurfshügel aufgeworfen. Stare und Feldlerchen kehren aus ihren Überwinterungsgebieten zurück und die Amseln beginnen mit dem Nestbau.
Gartenarbeiten im Vorfrühling
Beste Zeit für den Obstbaumschnitt
Pflanzung von Obstgehölzen
Gemüse und Kräutern mit langer Entwicklungszeit vorziehen, z. B. Auberginen, Paprika, Tomaten, Thymian, Rosmarin, Kohlrabi, Majoran, Sellerie, Sommerlauch und Zitronenmelisse
Robuste Gemüse- und Kräuterarten im Freien aussäen, z. B. Spinat, Schwarzwurzeln, Schnittlauch, Dicke Bohnen, Kresse, Radieschen, Rettich, Pflücksalat, Pastinaken und Petersilie
Kaltkeimer im Freien aussäen, z. B. Akelei, Christrose, Diptam, Eisenhut, Kaiserkronen, Kuhschellen, Lungenkraut, Maiglöckchen, Primeln, Pfingstrosen, Schlüsselblumen, Tränendes Herz, Taglilien, Trollblume und Veilchen
Robuste Sommerblüher im Freien aussäen, z. B. Ringelblume, Rittersporn, Kornblume, Klatschmohn, Goldmohn, Schleierkraut, Schleifenblume und Jungfer im Grünen
Schnitt von Hecken und Pflegeschnitt von Blütensträuchern, z. B. Bauernjasmin, Forsythien, Deutzien, Sommerflieder und Weigelien
Entfernen von Fruchtmumien an Obstbäumen und abgestorbenen Blütenständen bei mehrjährigen Stauden
Sobald die überschüssige Winterfeuchtigkeit von den Böden verschwunden bzw. die Grünlandtemperatursumme erreicht ist, beginnt die landwirtschaftliche Tätigkeit, die mit der Aussaat des Sommergetreides endet.
Gemüse- und Kräuterarten für die Aussat im Freien, z. B. Salat, Spinat, Schwarzwurzeln, Kerbel, Kohlrabi, Erbsen, Lauch, Möhren, Mangold, Dill, Borretsch, Bohnenkraut, Schnittlauch, Kresse, Radieschen, Rettich, Pastinaken, Rote Bete und Petersilie
Vermehrung von Kräuterstauden durch Wurzelteilung, z. B. Melisse, Liebstöckel.
Aussaat von Sommerblühern, z. B. Edelwicke, Mädchenauge, Bechermalve, Ringelblume, Rittersporn, Kornblume, Klatschmohn, Goldmohn, Schleierkraut, Sonnenblumen, Strohblumen, Schleifenblume und Tagetes
Rasen vertikulieren, nachsäen und/oder neu anlegen
Rosen schneiden und düngen, aber auch Pflanzzeit für Rosen
Nisthilfen für Insekten und Vögel bereitstellen[20]
Landwirtschaft
Das Sommergetreide geht auf, Dauergrünland ergrünt. Blätter treiben, zunächst Rosskastanie und Birke, etwa eine Woche später auch Rotbuche, Linde und Ahorn. Die Bauern beginnen mit dem Setzen von Kartoffeln und der Aussaat der Zuckerrüben.
Vollfrühling
Typische Zeigerpflanzen
Der Vollfrühling ist durch die Blüte von Kulturapfel und Flieder gekennzeichnet und endet mit der Blüte der Himbeere.
Es blühen Eberesche, Rosskastanie, Löwenzahn, Maiglöckchen, Rauer Beinwell, Bärlauch und Waldmeister.
Eiche, Hainbuche, Weinrebe Esche und Stieleichen treiben Blätter.[21]
Aktivitäten in der Tierwelt
Die ersten Maikäfer fliegen. Der Ruf des Kuckucks ist zu hören. Die Bilche, zu denen unter anderem Siebenschläfer und Haselmaus gehören, erwachen aus dem Winterschlaf.
Gartenarbeiten im Vollfrühling
Boden lockern und mit dem ersten Rasenschnitt mulchen
Erdbeeren mit Stroh oder Holzwolle mulchen, um Fäulnis vorzubeugen
Überzählige Himbeertriebe entfernen und Ruten hochbinden
Auspflanzen im Freien: vorgezogene Auberginen, Tomaten, Paprika, Sellerie, Gurken, Zucchini, Melonen usw. in den Garten, außerdem können Salate, Kohlgewächse, Sommerlauch und Kartoffeln gesetzt werden (erst nach den Eisheiligen)
Aussaat im Freien, z. B. Chrysanthemen, Levkojen, Portulakröschen, Strohblumen, Sonnenblumen, Schleifenblume, Zierkürbisse und Tagetes
Pflanzzeit für die nicht winterharten Knollen, wie Dahlien, Begonien und Gladiolen sowie der herbstblühenden Zwiebelblumen, wie Herbstzeitlose oder Sternbergien[22]
Landwirtschaft
Auf den Feldern laufen die Zuckerrüben und Kartoffeln auf, das bereits im Vorjahr aufgelaufene Wintergetreideschosst. Der Vollfrühling startet meist Ende Februar im Südwesten von Portugal und erreicht etwa 90 Tage später das etwa 3600 km entfernte Finnland. Er zieht in Europa also mit etwa 40 km pro Tag nordwärts.
Außerdem blühen zahlreiche Wiesenblumen und Gräser, d. h. für viele Allergiker beginnt die Heuschnupfen-Saison.
Aktivitäten in der Tierwelt
Die Grillen beginnen zu zirpen. Die erste Brut der Singvögel verlässt das Nest und wird flügge.
Gartenarbeiten im Frühsommer
Stecklingsvermehrung von Kräutern, Stauden und Gehölzen
Herbst- und Wintergemüse im Freien auspflanzen, z. B. Brokkoli, Grünkohl, Rotkohl, Wirsing und Lauch, aber auch Basilikum, Kürbisse, Zucchini, Gurken, Paprika und Sellerie.
Erdbeeren nach der Ernte düngen und Ableger entfernen
Ende der Saison von Spargel und Rhabarber
Beginn der Kräuterernte und Trocknung, z. B. Melisse, Salbei, Thymian, Holunderblüten, Rosenblüten
Aussaat im Freien: Jetzt ist die Zeit der Zweijährigen, die im nächsten Jahr blühen sollen, z. B. Stockrosen, Nachtkerzen, Fingerhut, Königskerzen, Karden, Stiefmütterchen, Goldlack, Bartnelken, Vergissmeinnicht, Islandmohn
Schnitt von Hecken und Ziersträuchern (aber erst, nachdem die Jungvögel flügge sind)
verblühte Rosenblüten entfernen und Rosen nach der Blüte düngen[24]
Landwirtschaft
Während der Winterroggen bereits blüht, zeigen sich bei den anderen Getreidearten die ersten Ähren und Rispen (Schossen). Der Frühsommer ist auch die Zeit der ersten Heuernte.
Hochsommer
Typische Zeigerpflanzen
Der Beginn des Hochsommers wird durch die Blüte der Sommer-Linde angezeigt. Außer der Wegwarte blühen Lavendel, Liguster, Hortensien und Kartoffel, in den Gärten reifen die Johannisbeeren.[25]
Aktivitäten in der Tierwelt
In den Abendstunden sind Leuchtkäfer zu sehen. Die Frösche beginnen zu quaken und die Maulwürfe werden immer aktiver.
Gartenarbeiten im Hochsommer
Ernte von Beerenobst wie Johannisbeeren, Stachelbeeren, späte Erdbeersorten, erste Himbeeren sowie Gemüse, Salaten und Kräutern (z. B. Basilikum, Majoran, Salbei)
Beerensträucher (z. B. Himbeeren) nach der Ernte schneiden
neue Erdbeerbeete anlegen
frei gewordene Beete zur Bodenverbesserung mit Gründüngung bepflanzen
Stecklingsvermehrung von Kräutern, Stauden und Gehölzen
Auspflanzen im Freien: späte Gemüsesorten wie Chinakohl, Knollenfenchel, Endivie, Radicchio, Zuckerhut, Lauch, Rotkohl, Weißkohl, Wirsing
Aussaat im Freien: Stauden wie Akelei, Alant, Lupinen, Lerchensporn, Rittersporn und Glockenblumen[26]
Landwirtschaft
Wichtigstes landwirtschaftliches Ereignis ist die Getreideernte, die mit dem Schneiden der Wintergerste beginnt. Es folgt die Ernte des Winterrapses, des Winterweizens und am Ende schließlich die von Winterroggen und Hafer.
Spätsommer
Typische Zeigerpflanzen
Im Spätsommer reifen bereits zahlreiche Früchte wie Frühapfel, Felsenbirne und Frühzwetschge, Mirabellen, Pfirsiche, Holunderbeeren, sowie die Vogelbeere.
Zeitgleich beginnt die Blüte bei Dahlien, Goldrute, Heidekraut und Herbst-Anemone.[27]
Aktivitäten in der Tierwelt
Es sind vermehrt Libellen zu sehen. Die Stechmücken beginnen lästig zu werden.
Gartenarbeiten im Spätsommer
Ernte von Obst, Gemüse und Salaten
Pflanzzeit für Christrosen und immergrüne Laubgehölze sowie Zwiebelblumen, z. B. Kaiserkrone, Steppenkerze, Feuerlilie und Madonnenlilie
Stecken von Herbstzeitlosen und herbstblühenden Krokussen
Auspflanzen im Freien: späte Sorten wie Herbstsalate, Blumenkohl, Chinakohl, Endivie, Zuckerhut, Lauch, Grünkohl, Wirsing
im Freien aussäen: Winterkresse, Spinat, Feldsalat, Winterportulak, Radieschen, Winterrettich, Zuckerhut, Frühjahrszwiebeln, Löffelkraut und Petersilie fürs Folgejahr
mehrjährige Pflanzen, Bäume und Kübelpflanzen werden ab jetzt nicht mehr gedüngt
Stecklingsvermehrung von Kräutern, Stauden und Gehölzen
Beerensträucher schneiden bzw. auslichten
Blütenstände von Tomaten entfernen, damit die bereits angesetzten Früchte nicht ausreifen[28]
Landwirtschaft
Die meisten Getreidearten sind ausgereift und die Getreideernte wird im Spätsommer weitgehend abgeschlossen. Nun ist Zeit für die zweite Heumahd (Grummet).
Frühherbst
Typische Zeigerpflanzen
Zeigerpflanzen für den beginnenden Frühherbst sind die nun blühende Zeitlosen, wie die Herbstzeitlose.
Bei Schwarzem Holunder, Brombeere, Hundsrose (Hagebutten), Sanddorn, Weißdorn, Kornelkirsche, Aronia und Haselnuss setzt die Fruchtreife ein. Auch Obst wie Zwetschgen, Äpfel und Birnen reifen im Frühherbst voll aus.[29]
Aktivitäten in der Tierwelt
Die Hausschwalben beginnen in ihre Winterquartiere zu ziehen.
Gartenarbeiten im Frühherbst
Ernte von Obst, Gemüse und Salat.
letzte Ernte kälteempfindlicher Früchte, wie Tomaten, Zucchini und Paprika
Herbstpflanzung von Sträuchern und frühjahrsblühenden Stauden (z. B. Taglilien)
Himbeeren pflanzen, Knoblauch stecken
Aussaat im Freien: Spinat, Feldsalat, Radieschen, Winterzwiebeln, Kresse
letzte Gründüngung einsäen
im Freien Auspflanzen: Knollen und Zwiebeln von Frühjahrsblühern, z. B. Tulpen, Narzissen, Krokusse, Märzenbecher[30]
Landwirtschaft
Obsternte, unter anderem von Birnen und Zwetschgen. Einlagerung lagerfähiger Apfelsorten.
Vollherbst
Typische Zeigerpflanzen
Die Blüte der Astern und die beginnende Färbung der Laubbäume zeigen den Beginn des Vollherbstes an, unter anderem Rosskastanie, Rotbuche, Eiche, Esche und Selbstkletternde Jungfernrebe („Wilder Wein“). Bei den Kulturbäumen (Obstbäume) fallen bereits die Blätter. Erst jetzt reifen späte Apfelsorten, Quitte, Walnuss und Buchecker sowie die Früchte von Stieleiche und Rosskastanie.[31]
Aktivitäten in der Tierwelt
Die Stare sammeln sich zum Abflug in ihre Winterquartiere.
Gartenarbeiten im Vollherbst
Pflanzzeit für Obstgehölze, Gehölze, Rosen und Stauden
Pflanzzeit für Knollen und Zwiebeln von Frühjahrsblühern, z. B. Tulpen, Narzissen, Krokusse, Märzenbecher
Erntezeit für Kartoffeln und Kürbisse
Frostschutz für Rosmarin, Salbei, Rosen
nicht winterharte Zwiebelblumen ausgraben und einlagern, z. B. Dahlien, Gladiolen, Begonien, Freesien
Einlagern von Gemüse wie Karotten, Sellerie, Rote Bete, Kohl
letztes Mal Rasen mähen
Aussat von Spinat und Feldsalat für das kommende Jahr
Unterschlupf für Igel und Futterplatz für Vögel schaffen. Verblühte Stauden und Fruchtstände können als Unterschlupf für Insekten stehen gelassen werden[32]
Landwirtschaft
Geerntet werden nun Spätkartoffeln, Rüben und Äpfel. Es beginnt die Aussaat des Wintergetreides.
Spätherbst
Typische Zeigerpflanzen
Spätherbst ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Für den gleichnamigen Film siehe Spätherbst (Film).
Der beginnende Laubfall von Wildbäumen, wie Stieleiche, Rosskastanie, Vogelbeere und Pappel, signalisiert den Beginn des Spätherbstes.[33]
Die Früchte von Wintersträuchern wie Schlehdorn, Berberitzen und Hagebutte sind erst nach dem ersten Frost voll ausgereift.[34]
Aktivitäten in der Tierwelt
Eichhörnchen sammeln ihre Vorräte. Igel suchen sich einen Überwinterungsplatz.
Gartenarbeiten im Spätherbst
Im Spätherbst endet die Pflanzzeit für Obstgehölze, Gehölze, Rosen und Stauden
Aussat von Kaltkeimerin wie Bärlauch, Akelei, Christrose, Eisenhut, Kuhschellen, Maiglöckchen, Pfingstrosen, Schlüsselblumen, Veilchen
Das Wintergetreide geht auf. Mit Absinken der Temperaturen wird in der Landwirtschaft die Arbeit allmählich eingestellt. Mit dem Ende des Laubfalls endet der Spätherbst meist Mitte bis Ende November.
Winter
Typische Zeigerpflanzen
Der phänologische Winter umfasst die Zeit der oberirdischen Vegetationsruhe, in der die meisten Bäume ihr Laub verloren haben. Davon ausgenommen sind nur frühjahrsabwerfende Bäume, wie manche Eichen oder Buchen, und vereinzelte wintergrüne Laubgehölze. Schwarzer Holunder, Eiche und Lärche verlieren jetzt das noch verbliebene Laub. Es blühen Christrose, Winterjasmin und Zaubernuss. Mit der Blüte der Haselnuss schließt sich der Kreis und der Vorfrühling beginnt.[36]
Aktivitäten in der Tierwelt
Nur noch die bei uns überwinternden Vögel sind anzutreffen.
Gartenarbeiten im Winter
Winterschnitt der Bäume
Schnitt von Steckhölzern von Obstgehölzen und Beerenfrüchten, Veredelung von Obstbäumen
Aussat von Kaltkeimern wie Akelei, Christrose, Eisenhut, Kuhschellen, Maiglöckchen, Pfingstrosen, Schlüsselblumen und Veilchen
Das Wintergetreide läuft auf. Im Übrigen herrscht weitgehend Vegetationsruhe. Der phänologische Winter geht ungefähr von Ende November bzw. Anfang Dezember bis Mitte/Ende Februar.
Claudio Defila: Pflanzenphänologie der Schweiz. Schweizerische Meteorologische Anstalt, Zürich 1991.
Egon Ihne: Über Beziehungen zwischen Pflanzenphänologie und Landwirtschaft. Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, Berlin 1909.
Heinrich Hoffmann: Phänologische Beobachtungen. In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. 1886.
Jochem Nietzold: Phänologie. Vom Rhythmus des Zeitleibes der Pflanzen im Jahreslauf. Beiträge zu einer kosmologischen Biologie. Mellinger, Stuttgart 1993, ISBN 3-88069-305-6.
Fritz Schnelle: Pflanzenphänologie. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1955.
Franz Seyfert: Phänologie. 2. Auflage. Westarp, Hohenwarsleben 2007, ISBN 978-3-89432-687-6 (Nachdruck der 1. Auflage Wittenberg Lutherstadt 1960).
↑Kaspar, F., Zimmermann, K., Polte-Rudolf, C.: An overview of the phenological observation network and the phenological database of Germany's national meteorological service (Deutscher Wetterdienst), Adv. Sci. Res., 11, 93–99, doi:10.5194/asr-11-93-2014, 2014.
↑Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Phänologie und ZAMG. Online auf Phenowatch.at, abgerufen am 22. Dezember 2016.
↑Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Pflanzen, Tiere und Klimawandel. Online auf Phenowatch.at, abgerufen am 22. Dezember 2016.
↑José Oteros, Herminia García-Mozo, Luis Vázquez, Antonio Mestre, Eugenio Domínguez-Vilches, Carmen Galán: Modelling olive phenological response to weather and topography. In: Agriculture Ecosystems & Environment. 179, 2013, S. 62–68. Online auf Researchgate.net, abgerufen am 28. Dezember 2016.