Richard Borcherds
Richard Borcherds (1993)
Richard Ewen Borcherds (* 29. November 1959 in Kapstadt , Südafrika ) ist ein britisch -US-amerikanischer Mathematiker, der auf den Gebieten Gruppentheorie , Zahlentheorie und Geometrie arbeitet, speziell über Gitter und unendlichdimensionale Algebren (Kac-Moody-Algebren , Vertexalgebren ). Er ist Träger der Fields-Medaille .
Leben und Wirken
Er wuchs in Birmingham auf, gewann 1978 eine Goldmedaille bei der Internationalen Mathematik-Olympiade , studierte in Cambridge bei John Horton Conway (Promotion 1985 über das Leech -Gitter) und ging später an die Universität von Berkeley in Kalifornien . In seiner Jugend war er einer der führenden Schachspieler Englands, wandte sich dann aber ganz der Mathematik zu.
Er entwickelte mit Igor Frenkel , James Lepowsky und Arne Meurman die Theorie der Vertexalgebren , spezieller unendlichdimensionaler graduierter Algebren, die beispielsweise in der String-Theorie verwendet werden. Insbesondere fand er eine Vertexalgebra, auf der die größte endliche einfache sporadische Gruppe, die Monstergruppe , operiert und konnte so die „moonshine “-Vermutungen von John McKay , John Horton Conway und Simon Norton über das Auftauchen der Grade der irreduziblen Darstellungen des Monsters in den Fourier-Koeffizienten der elliptischen Modulfunktion (
j
{\displaystyle j}
-Funktion ) beweisen.
Später beschäftigte er sich unter anderem mit den mathematischen Grundlagen der Quantenfeldtheorie .
Für seine Arbeiten zum Beweis der „monstrous moonshine“-Eigenschaften erhielt er 1998 auf dem ICM in Berlin die Fields-Medaille . 1992 erhielt er den EMS-Preis . Er ist Fellow der American Mathematical Society und der American Academy of Arts and Sciences . 2014 wurde er in die National Academy of Sciences gewählt.[ 1]
Gegenüber der Zeitung Guardian äußerte Borcherds die Vermutung, dass er das Asperger-Syndrom habe. Der britische Psychologe Simon Baron-Cohen stellte nach eingehenden Untersuchungen die Diagnose und berichtete darüber in dem Kapitel „Ein Mathematikprofessor“ seines Buches Vom ersten Tag anders .[ 2]
Literatur
J. H. Conway, N. J. A. Sloane: Sphere Packings, Lattices, and Groups. 3. Auflage. Springer-Verlag, 1998, ISBN 0-387-98585-9 .
Igor B Frenkel, J Lepowsky, Arne Meurman: Vertex Operator Algebras and the Monster. Academic Press, 1988, ISBN 0-12-267065-5 .
Victor Kac: Vertex Algebras for Beginners. 2. Auflage. AMS 1997, ISBN 0-8218-0643-2 .
Weblinks
John J. O’Connor, Edmund F. Robertson : Richard Borcherds. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch).
Fields Medaille für Borcherds, Gowers, Kontsevich und McMullen, Notices of the American Mathematical Society, Oktober 1998, englisch (PDF; 127 kB)
Lepowsky zu „The Work of Richard Borcherds“ (PDF; 320 kB) Notices AMS, Januar 1999 (englisch)
Borcherds „What is … The Monster?“ (PDF; 53 kB) Notices of the AMS, Oktober 2002 (englisch)
Simon Singh: „Interview with Richard Borcherds“ . The Guardian , 28. August 1998
Webseite von Borcherds mit links auf seine Arbeiten , seine Arbeiten sind auch direkt hier
R. E. Borcherds, A. Barnard: Lectures on Quantum Field Theory . 2002, arxiv :math-ph/0204014
Laudatio Fields Medaille von Peter Goddard, ICM 1998 Berlin, englisch
Richard Ewen Borcherds in der Datenbank zbMATH
Einzelnachweise
↑ National Academy of Sciences Members and Foreign Associates Elected. In: Pressemeldung der National Academy of Sciences (nasonline.org). 29. April 2014, abgerufen am 20. August 2020 (englisch).
↑ Simon Baron-Cohen: Vom ersten Tag anders. Das weibliche und das männliche Gehirn. Patmos, 2004, ISBN 3-530-42174-X , S. 212.
1936: Lars Valerian Ahlfors , Jesse Douglas |
1950: Laurent Schwartz , Atle Selberg |
1954: Kodaira Kunihiko , Jean-Pierre Serre |
1958: Klaus Friedrich Roth , René Thom |
1962: Lars Hörmander , John Milnor |
1966: Michael Atiyah , Paul Cohen , Alexander Grothendieck , Stephen Smale |
1970: Alan Baker , Heisuke Hironaka , Sergei Nowikow , John G. Thompson |
1974: Enrico Bombieri , David Mumford |
1978: Pierre Deligne , Charles Fefferman , Grigori Margulis , Daniel Quillen |
1982: Alain Connes , William Thurston , Shing-Tung Yau |
1986: Simon Donaldson , Gerd Faltings , Michael Freedman |
1990: Vladimir Drinfeld , Vaughan F. R. Jones , Shigefumi Mori , Edward Witten |
1994: Jean Bourgain , Pierre-Louis Lions , Jean-Christophe Yoccoz , Efim Zelmanov |
1998: Richard Borcherds , Timothy Gowers , Maxim Konzewitsch , Curtis McMullen |
2002: Laurent Lafforgue , Wladimir Wojewodski |
2006: Andrei Okunkow , Grigori Perelman , Terence Tao , Wendelin Werner |
2010: Elon Lindenstrauss , Ngô Bảo Châu , Stanislaw Smirnow , Cédric Villani |
2014: Artur Ávila , Manjul Bhargava , Martin Hairer , Maryam Mirzakhani |
2018: Caucher Birkar , Alessio Figalli , Peter Scholze , Akshay Venkatesh |
2022: Hugo Duminil-Copin , June Huh , James Maynard , Maryna Viazovska