Im QAPF-Diagramm plottet der Pulaskit im Feld 6' eines foidführenden Alkalifeldspatsyenits. Pulaskit kann aber auch noch im Feld 11 der Foidsyenite und im Feld 7' der foidführenden Syenite angetroffen werden.
Pulaskit – manchmal auch als Pyroxen-Syenit bezeichnet – ist verwandt zu Nordmarkit und Umptekit. Nordmarkit ist ein Quarz-führender Alkalifeldspatsyenit mit mehr oder weniger ausgeprägtem alkalischen Charakter. Umptekit und auch Pulaskitit sind hingegen quarzfreie, teils nephelinführende Alkalifeldspatsyenite mit Alkaliamphibol und Alkalipyroxen. In allen drei Gesteinen ist Mikroperthit aus Mikroklin bzw. Kryptoperthit der überwiegende Feldspat, es tritt aber auch Albit auf. Daher werden sie als Hypersolvus-Gesteine mit relativ hoher Kristallisationstemperatur gedeutet. Der Mikroperthit kann 80 bis 85 Volumenprozent des Gesteins erreichen, Nephelin 5 bis 8 Volumenprozent.
Petrographie
Erscheinungsform
Der Pulaskit ist ein mittel- bis grobkörniges, massives Gestein. Gleichkörnige, feinkörnige Vertreter werden als Mikropulaskit bezeichnet. Sein porphyrisches bis trachytischesGefüge wird von plattigen Feldspäten geprägt. Pulaskit kann schichtig, gneisartig foliiert und auch pegmatitisch auftreten. Selbst Lavaflüsse sind bekannt. Er bildet auch Lagenintrusionen und kleinere intrusive Stöcke. Pulaskit ist somit ein extrusives als auch ein intrusives Gestein. Extrusiv zeigt er Ähnlichkeiten zu Phonolithen und intrusiv zu Nordmarkiten, die jedoch anstelle von Nephelin und SodalithQuarz enthalten. Die wesentlich deutlicher an Quarz untersättigten Foyaite setzen sich von Pulaskiten jedoch ab. An der Typlokalität grenzt der Pulaskit an die GangvarietätTinguait (Tinguaite können durch Fraktionierung aus Pulaskiten hervorgehen).
Aufgeführt sei die Hauptelementzusammensetzung mehrerer Pulaskite, Grauer und Weißer Pulaskit stammen von der Etanenoberg-Intrusion in Namibia. Als Vergleich soll eine Foyait und ein Nordmarkit dienen.
Oxid Gew. %
Pulaskit Ilimmaasaq
Pulaskit Mount Brome
Pulaskit Mount Shefford
Pulaskit Phenai Mata
Grauer Pulaskit
Weißer Pulaskit
Pulaskit Piranshahr
Pulaskit Monchique
Pulaskit Granitberg
Foyait Ilimmaasaq
Nordmarkit Montérégie
SiO2
62,54
61,13
58,32
57,02
56,88
58,33
59,07
60,83
63,36
58,50
62,15
TiO2
0,10
0,87
1,24
0,67
0,85
0,64
0,15
0,94
0,32
0,32
0,38
Al2O3
16,97
18,16
18,64
18,38
17,97
18,33
22,30
19,46
18,36
16,21
17,71
Fe2O3
2,02
1,25
1,62
6,79 tot
1,46
2,23
2,85 tot
2,45
1,25
3,03
0,37
FeO
1,48
2,35
3,40
–
5,45
3,24
–
1,15
0,47
3,80
3,68
MnO
0,12
0,17
0,21
0,15
0,23
0,17
0,04
0,06
0,10
0,19
0,09
MgO
0,15
0,69
1,09
1,18
0,68
0,60
0,10
0,56
0,25
0,11
0,30
CaO
1,53
1,58
2,90
3,21
3,97
2,93
0,46
1,98
1,25
1,76
1,35
Na2O
8,19
7,01
6,99
5,81
5,42
6,31
8,51
6,14
6,38
7,56
5,26
K2O
4,69
5,37
4,30
6,27
3,99
5,05
5,65
5,42
6,72
5,64
6,75
P2O5
0,05
–
–
0,26
0,34
0,10
0,03
0,07
0,20
0,04
–
H2O−
0,20
–
–
–
0,07
0,11
–
–
0,09
0,21
–
H2O+
0,83
–
–
–
0,73
1,18
0,55 tot
1,38 tot
0,73
1,26
–
Al/K+Na
0,91
1,05
1,15
1,12
1,36
1,16
1,11
1,22
1,03
0,87
1,11
A I
1,10
0,95
0,87
0,89
0,74
0,86
0,90
0,82
0,97
1,15
0,90
Al/K+Na+Ca
0,79
0,90
0,87
0,83
0,88
0,87
1,06
0,99
0,92
0,75
0,96
Na/K
2,65
1,98
2,47
1,41
2,06
1,90
2,29
1,72
1,44
2,03
1,18
Der SiO2-Gehalt der Pulaskite schwankt zwischen 56,88 und 63,36 Gewichtsprozent und ist somit intermediär. Nur der Pulaskit und der Foyait des Ilimmaasaq-Komplexes sind peralkalisch (mit Al/K+Na < 1) und somit auch agpaitisch (ihr agpaitischer Index A I ist größer 1 und beträgt 1,10 respektive 1,15), alle anderen Proben sind metaluminos (mit Al/K+Na > 1 und Al/K+Na+Ca < 1) und miaskitisch (mit A I kleiner 1). Der Pulaskit von Piranshahr ist darüber hinaus peraluminos (mit Al/K+Na > 1 und Al/K+Na+Ca > 1). Die Na2O-Gehalte sind nur mäßig, alle Gesteine sind aber natriumbetont (Na/K > 1) – das Na/K-Verhältnis variiert zwischen 1,41 und 2,65 (der Nordmarkit hat aber nur 1,18).
Im Modus prädominant ist eindeutig der Alkalifeldspat mit 80 bis 85 Volumenprozent. Albit kann bis zu 6 Volumenprozent erreichen. Nephelin beansprucht gewöhnlich 3 Volumenprozent (kann aber auch bis zu 8 Volumenprozent einnehmen), Biotit 4 Volumenprozent und Amphibol 1 Volumenprozent. Titanit erreicht immerhin bis zu 3 Volumenprozent und opake Minerale ebenfalls bis zu 3 Volumenprozent.
Normminerale
Pulaskite weisen in ihrer CIPW-Norm keine Quarzkomponente q auf, sie sind daher an Quarz untersättigte Gesteine. Dafür erscheinen Korundc mit bis zu 1,71 Volumenprozent und das Foid Nephelin ne mit bis zu 22,88 Volumenprozent. Die Feldspatkomponenten Orthoklas or, Albit ab und Anorthit an erreichen bis zu 35,57, bis zu 42,83 und bis zu 2,10 Volumenprozent. Auch normativer Olivin ol ist mit bis zu 2,05 Volumenprozent zugegen. Den Rest teilen sich normativer Magnetit mt, Ilmenit il und Apatit ap (bis jeweils 1,24, 0,28 und 0,07 Volumenprozent).
Spurenelemente
Bei den Spurenelementen zeigt Barium eine deutliche Anreicherung bis zu 3170 ppm (erklärbar durch Kumulus-Alkalifeldspat-Abtrennung), aber auch Strontium bis zu 1500 ppm (erklärbar durch Kumulus-Plagioklas-Abtrennung). Zirconium erreicht bis zu 910 ppm. Recht hohe Werte besitzen Cer mit bis zu 286 ppm und Niob mit bis zu 246 ppm. Relativ hoch sind auch Rubidium (bis 242 ppm), Lanthan (188 ppm), Neodym (bis 101 ppm) und Yttrium (bis 92 ppm). Zink kann bis auf 140 ppm konzentriert sein. Bei den Seltenen Erden sind die LREE (engl. light rare earth elements) stark angereichert, mit La/Yb = 21 bis 23. Pulaskite zeigen aber meist keine negative Europiumanomalie, vielmehr tendieren sie gar zu einer positiven Anomalie. Es existieren aber auch durchaus Vertreter mit schwach negativer bis negativer Europiumanomalie.
Generell sind Pulaskite an HFSE (engl. high field strengt elements – Seltene Erden, Zirconium, Yttrium und Niob) angereichert. Die Konzentrationen an LILE (engl. large ion lithophile elements – Barium und Strontium) können jedoch oft auch sehr niedrig ausfallen.
Entstehung
Im Ilimmaasaq-Komplex bildete sich Pulaskit als Teil der Dachserie der Intrusion durch eine ins Liegende voranschreitende Kristallisation in einem phonolithischen Magma. Pulaskit ist jedoch noch nicht eindeutig agpaitisch, sondern ein Grenzfall. Im Pulaskit wird ursprünglicher Olivin oft durch Arfvedsonit und Aegirin ersetzt.
Am Granitberg in Namibia ist Pulaskit aus einem Assimilationsprozess hervorgegangen, bei dem foyaitisches Magma den anstehenden feldspatführenden Sandstein teilweise inkorporierte. Durch fraktionierte Kristallisation des Foyaits entstand sodann im Kontaktbereich der Pulaskit.
Laut N. M. S. Rock (1978) ging die magmatische Entwicklung in Monchique von einer tief sitzenden Magmenkammer aus. Seiner Meinung nach war das Stammmagma ein wasserhaltiger Basanit, der an der Oberfläche weiter im Süden der Algarve als Litoral Algarve Suite austrat. Durch Olivin-Fraktionierung entstand ein an Olivin verarmtes essexitisches Magma sowie ein olivinreiches Kumulat, das auch in höhere Bereiche der Kammer aufdrang. Ein Teil des neugebildeten essexitischen Magmas stieg dann in die Westhälfte der Magmenkammer auf und bildete dort pulaskitischen Foyait und schließlich Pulaskit. Der Pulaskit verlor Alkalien an die Wirtsgesteine, wodurch quarzreiche Varietäten entstanden, welche Gänge bildeten. Die Pulaskite fraktionierten ihrerseits in Richtung phonolitisches Minimum und ließen weitaus peralkalischere, tinguatische/phonolitische Ganggesteine entstehen. Die Intrusion von Monchique ist somit ein Aggregat von foyaitischen (in der Osthälfte) und pulaskitischen Magmenpulsen, die vom Nebengestein indirekt modifiziert wurden. Ihre unregelmäßige Zusammensetzung wurde nicht durch Differenzierung nahe des heutigen Aufschlussniveaus erzielt, sondern durch wesentlich tiefreichendere Prozesse.
Alter
Pulaskite gehen bis ins Präkambrium zurück, sind aber auch relativ jungen Alters. Der Pulaskit von Oktiabrski in der Ukraine wird beispielsweise auf 1.800 Millionen Jahre datiert, Norra Kärr in Schweden auf 1.560 Millionen Jahre (beide Mesoproterozoikum). Im Ilimmaasaq-Komplex ist der Pulaskit 1.160 Millionen Jahre alt. Der Pulaskit im Synnyr-Pluton ist 330 Millionen Jahre alt und stammt aus dem Unterkarbon (Serpukhovium). Die Pulaskite der Montérégie-Hügel haben ein Alter von 136 Millionen Jahre und entstanden in der Kreide (Valanginium). Mit 134 ± 2,6 Millionen Jahre nahezu gleichaltrig ist der Etanenoberg-Ringkomplex in Namibia. Der Ringkomplex des Granitbergs war ebenfalls in der Unterkreide eingedrungen. Der Pulaskit der Typlokalität in Arkansas ergab ein Alter von 91 bis 86 Millionen Jahre (Oberkreide – Turonium/Coniacium).[18] Der Monchique-Komplex wird mit 76 Millionen Jahren ins Campanium datiert. Das Alkalimassiv von Itatitaia wird mit 71 bis 67 Millionen Jahre angegeben (Oberkreide, Maastrichtium). Der Pulaskit von Piranshir ist 41 Millionen Jahre alt und hat eozänes Alter (Bartonium).
Der Pulaskit wurde in Arkansas auch als Baustein abgebaut und insbesondere für Bauten und öffentliche Gebäude in Little Rock verwendet.
Zusammenschau
Die endgültige Entstehungsweise von Pulaskiten ist komplex und nach wie vor noch nicht restlos geklärt. Neben den klassischen magmatischen Fraktionierungsprozessen werden mittlerweile auch das Nebeneinanderbestehen unterschiedlicher Magmen sowie deren Vermischung (engl. magma mixing and mingling) in Betracht gezogen.[20] Als gutes Beispiel für den letzteren Prozess beschreiben K. R. Hari und K. R. Randive (2017) den Phenai Mata Igneous Complex (PMIC) in Indien. Wahrscheinlich sind beide Sichtweisen wie so oft komplementär heranzuziehen.
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