Die für diese Stufe typischen Gesteinseinheiten liegen in der historischen Landschaft Saintonge in der Nähe der Stadt Cognac (Département Charente, Frankreich). Henri Coquand führte Stufe und Name 1857 in die wissenschaftliche Literatur ein.
Definition und GSSP
Die untere Grenze der Stufe wird durch das Erstauftreten der Inoceramen-Art Cremnoceramus deformis erectus (Meek, 1877), identisch zu Cremnoceramus rotundatus (sensuTrögernonFiege), definiert. Die obere Grenze (genauer: die Untergrenze des Santoniums) ist definiert durch das Erstauftreten der Inoceramen-Art Cladoceramus undulatoplicatus. Der GSSP (globale Typlokalität und Typprofil der Stufenuntergrenze) für das Coniacium ist der Kalksteinbruch Salzgitter-Salder.
Untergliederung
Das Coniacium wird auf Unterstufenniveau in Unter-, Mittel- und Oberconiacium unterteilt. Das Coniacium bildete früher zusammen mit dem Santonium die stratigraphische Stufe des Emscher.
Das gesamte Coniacium gehört magnetostratigraphisch zur C34-Anomalie, der so genannten „kretazisch magnetisch ruhigen Zone“ mit normaler Polarität.
Meeresspiegelzyklen
Nach Erreichen des absoluten Meeresspiegelhöchststands im Unterturon macht sich im Coniacium ein allmählicher erneuter Rückgang des Meeresspiegels bemerkbar. Dieser Zyklus 1. Ordnung wird jedoch von einem kürzperiodischeren Meeresspiegelanstieg (Zyklus 2. Ordnung) überlagert, der global zu Transgressionen führt und im Mittelconiacium kulminiert. Es folgt darauf die RegressionCo1 (87.0 Ma BP), die Mittel- und Oberconiacium voneinander trennt. Ein Zyklus 3. Ordnung bewirkt überdies eine erneute Transgression im Oberconiacium.
Ozeanisches anoxisches Ereignis
Ab dem Mittelconiacium kommt es im Atlantikbereich unter Bildung von Schwarzschiefersedimenten zu einem ozeanischen anoxischen Ereignis, dem so genannten OAE-3, das bis ins Mittelsantonium andauert (87,3 - 84,6 Ma BP). Es ist das am längsten andauernde und gleichzeitig letzte derartige Ereignis während der Kreidezeit[1].
Einzelnachweise
↑Meyers, P.A., Bernasconi, S.M., Forster, A., 2006. Origins and accumulation of organic matter in expanded Albian to Santonian black shale sequences on the Demerara
Rise, South American margin. Organic Geochemistry 37, 1816-1830.
Literatur
Felix M. Gradstein, James G. Ogg, Mark D. Schmitz & Gabi M. Ogg: Geologic Time Scale 2020, Vol. 2. Elsevier 2020, ISBN 978-0-12-824360-2
Hans Murawski & Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10., neu bearb. u. erw. Aufl., 278 S., Enke Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84100-0.
Weblinks
Deutsche Stratigraphische Kommission, Manfred Menning (Hrsg.): Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002. Potsdam 2002, ISBN 3-00-010197-7 (1 Blatt, Stratigraphie.de [PDF; 6,6MB]).