In Paris als Sohn einer Schuldirektorin und eines Chemikers geboren, ist Arlaud in Mulhouse aufgewachsen und war, eigenen Angaben zufolge, „ein wildes und undiszipliniertes Kind.“ Er wechselte vom sechsten bis zum letzten Schuljahr elf Mal den Bildungsgang und besuchte sieben verschiedene Gymnasien. Arlaud kam erst über den Umweg eines Medizin-Studiums zum Theater, studierte schließlich Regie, Bühnenbild und Kunstgeschichte an der École Supérieure d’Art Dramatique am Théâtre national de Strasbourg.
Lichtdesigner
Ab 1977 arbeitete Arlaud am Théâtre national de Strasbourg als Lichtdesigner, er arbeitete dort u. a. für die Regisseure Antoine Vitez und Jean Marie Villégier. Beeinflusst wurde Arlaud stark von dem Amerikaner Robert Wilson, bei dem er assistiert hatte. Wilson steht für eine statische Bühnenregie, die von Lichtstimmungen in vielfältigen Schattierungen und zeitlupenhaften Bewegungen der Protagonisten dominiert wird.
Schauspiel
Seit 1982 führt Arlaud selbst Regie und gestaltet Bühnenbild und Licht seiner Produktionen. Als Schauspielregisseur war er unter anderem an der Comédie-Française, am Schauspielhaus Wien und am Schauspielhaus Hamburg tätig. Eine enge Zusammenarbeit ergab sich ab 1992 mit Hans Gratzer, dem Intendanten des Wiener Schauspielhauses. Arlaud zog im selben Jahr nach Wien, wo er bis 2005 lebte. Mit Gratzer erarbeitete er u. a. das monumentale AIDS-Epos Angels in America (1995) und das Koltès-Stück Quai West (1996). Für beide Produktionen wurde Arlaud mit jeweils einer Kainz-Medaille ausgezeichnet.
1998 gestaltete er bei den Bregenzer Festspielen Regie, Bühne und Licht für Italo MontemezzisL'amore dei tre re und für die Uraufführung der Oper Nacht von Georg Friedrich Haas. Im gleichen Jahr inszenierte er eine erfolgreiche Frau ohne Schatten an der Deutschen Oper Berlin, seine erste Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Christian Thielemann. Klaus Georg Koch lobt in der Berliner Zeitung, Arlaud habe „eine wunderschöne und bedeutsame Technik gefunden, um das Fließende, Schwebende, Zauberische der Frau ohne Schatten sichtbar zu machen, ihre Eigenheit, Motive, Stimmungen und Bedeutungen ineinander zu verweben“ und zieht das Resümee: „Die Hauptwirkung der Inszenierung besteht aber darin, durch Konzentration auf kleine Räume und ruhige Farben so viel Aufmerksamkeit wie möglich auf die Musik zu richten, auf ihre erhellende, verdunkelnde, narkotische, aufputschende Wirkung.“[1]
Im Jahr 2000 begann Arlaud sich mit dem Werk Richard Wagners zu befassen. In Straßburg inszenierte er Tristan und Isolde, sowie den Fliegenden Holländer, an der Oper Bonn den Lohengrin. 2002 folgte der Tannhäuser bei den Bayreuther Festspielen, dirigiert von Thielemann. Die Kritik war durchgehend zynisch, Der Spiegel schrieb von „harmlosen Schaubildern“,[2] die FAZ von einer „Schöne[n] Mogelpackung [...] Bunt, aber einfallslos“[3] und Die Welt kritisierte „Das schöne, bunte Garnichts“.[4]Pierre Boulez kommentierte knapp: „Sie haben den Mut zur Romantik.“ Und das Bayreuther Publikum war begeistert.[5]