Keller war der Sohn eines Maurers und Schnittwarenhändlers. Zwischen 1887 und 1890 besuchte er die Präparandenanstalt in Bad Landeck und anschließend von 1890 bis 1893 das Lehrerseminar in Breslau. Nachdem er acht Monate als Lehrer in Jauer tätig gewesen war, wechselte er 1894 als Hilfslehrer an die Präparandenanstalt in Schweidnitz. Zwischen 1896 und 1908 war er Volksschullehrer in Breslau.
Keller gründete die Zeitschrift „Die Bergstadt“ (1912–1931) und schrieb schlesische Heimatromane.
Er war 1910 Mitglied der Jury eines Preisausschreibens des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck für Sammelbilder des Stollwerck-Sammelalbums Nr. 12 „Humor in Bild und Wort“.[1]
Paul Keller starb am 20. August 1932 in Breslau und wurde auf dem dortigen Laurentiusfriedhof bestattet.
Leistung
Keller gehörte zu den meistgelesenen Autoren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, was sich in einer Gesamtauflage seiner Bücher 1931 bei fünf Millionen widerspiegelt, und wurde in 17 Sprachen übersetzt. Schriftsteller wie Wilhelm Raabe oder Peter Rosegger schätzten den Autor sehr. Gerade die früheren Werke wie Waldwinter oder Der Sohn der Hagar zeichnen sich durch künstlerische Kraft und Meisterschaft aus, während in den späteren Erzählwerken eine gewisse Verflachung zu beobachten ist, die sich auch durch Wiederholungen und mangelnde Originalität bemerkbar machte (was aber seinen Erfolg beim Publikum nicht schmälerte).
Das letzte Märchen ist eine Geschichte, in der ein Journalist in ein unterirdisches Märchenreich eingeladen wird, um dort eine Zeitung aufzubauen, und dabei in Intrigen innerhalb des Königshauses hineingerät. Die Namen wie König Heredidasufoturu LXXV., Stimpekrex, Doktor Nein (der Oppositionsführer) haben wahrscheinlich Michael Ende zu seinem Roman Die unendliche Geschichte angeregt.
Seine Romane, die während der Zeit des späten Naturalismus entstanden sind, beschreiben ungeschönt menschliche Schwachheit und schwere Schicksale. Im Sinne Kellers christlicher Weltanschauung zeigt der Autor aber auch stets positive Perspektiven und Beispiele sinnhaften Lebens. Die Sprache und Gestaltung von Kellers Werken ist ausgesprochen gemütvoll und zielt auf das Gefühl des Lesers ab.
Der Roman Der Sohn der Hagar wurde ins Englische, Portugiesische, Ungarische und Polnische übersetzt, die Nouvelle Revue Française veröffentlichte eine Übersetzung unter dem Titel Le fils d'Agar.[3]
Gustav W. Eberlein: Paul Keller. Sein Leben und sein Werk. Bergstadt, Breslau u. a. 1922.
Kurt Dinter: Zum Tode von Paul Keller. Die Mittelschule Band 46, S. 495–496, 1932
Johannes Eckardt: Paul Keller. Eine literarische Skizze. Mit einer Auswahl von Preßstimmen über Paul Kellers Romane. Allg. Verl.-Ges., München u. a. 1908.
Marx Möller: Paul Keller. Ein Liebling und Fremdling für das deutsche Lesepublikum. Korn, Breslau 1916.
Lily Neumann: Paul Keller. Dissertation. Wien 1908
Hermann Wentzig: Paul Keller. Leben und Werk. Korn, München 1954.
Gerold Zenoni: Bestseller-Autor Paul Keller 1921 in Einsiedeln. „Euer wartet ein exquisiter Genuss!“ In: SALVE – Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr. Nr. 2 2018.