Ein Maurer ist ein Bauhandwerker, dessen namensgebende Kerntätigkeit die Erstellung von Mauerwerk ist. Der Maurer ist der Hauptbauhandwerker des Rohbaus. Daher führt er bei kleineren Bauprojekten (Einfamilienhäuser) meist auch Beton-, Stahlbeton-, Estrich- und Putz- sowie Abdichtungs- und Entwässerungsarbeiten aus. Im Zuge der fortschreitenden Arbeitsteilung im Bauwesen haben sich für viele Bereiche des breiten Berufsbilds des Maurers zusätzlich Spezialisten mit engerem Berufsbild entwickelt, die vorwiegend auf größeren Baustellen tätig sind.
Der Beruf ist auch heute noch eine klassische Männerdomäne. 2010 lag der Frauenanteil bei Ausbildung und Berufsausübung in den DACH-Ländern nicht über 0,8 %.
In der dreijährigen Berufsausbildung müssen neben den für die Ausführung von gemauerten und aus Stahlbeton hergestellten Bauteilen benötigten handwerklichen Kenntnissen auch Fähigkeiten in Putz- und Estrich- und Gerüstarbeiten vermittelt. Im Rahmen der Stufenausbildung Bau – 1. Stufe zum Hochbaufacharbeiter nach zwei Jahren, 2. Stufe zum Maurer nach dem dritten Jahr – erhält der angehende Maurer auch Grundkenntnisse im Bereich Fliesenlegen und Zimmererarbeiten.
Neben der schulischen und betrieblichen Ausbildungsphase wird in überbetrieblichen Lehrgängen fachpraktischer und fachtheoretischer Unterricht erteilt. Daher wird oftmals auch von einer „trialen Ausbildung“ gesprochen. Die überbetriebliche Ausbildung findet in Ausbildungszentren statt, die wiederum über die SOKA-BAU (Sozialkassen der Bauwirtschaft) finanziert werden.
Ziel der Lehre ist dabei die Fähigkeit, einen Rohbau nach Plan von der Kellersohle bis unter den Dachstuhl korrekt ausführen zu können und dabei die Schnittpunkte mit anderen Gewerken wie zum Beispiel Zimmerer, Stuckateur, Glaser, Elektriker und Heizungsbauer zu beachten.
Österreich
In Österreich beträgt die Lehrzeit drei Jahre. Lehrlinge werden trial in Lehrbetrieben (Bauunternehmen), Berufsschulen und den BAUAkademien / Lehrbauhöfen der Bundesländer ausgebildet. (Triales Ausbildungssystem.) Dieses Ausbildungssystem gilt als Erfolgsrezept. Denn bei internationalen Wettbewerben spielt Österreichs Nachwuchs traditionell ganz vorne mit (Maurerweltmeister 2005, Betonweltmeister 2015, 2013, 2015, Vizeeuropameister 2008.) Neben den Fertigkeiten zur Errichtung neuer Bauwerke werden die Sanierung und der Umbau bestehender Bauten ein immer wichtigeres Aufgabengebiet. Mit der Herstellung von Wärmedämmungen an alten Häusern tragen Maurer wesentlich zur Energieeinsparung und zum Umweltschutz bei. Verwandte Lehrberufe können gleichzeitig in einer Doppelehre absolviert werden, zum Beispiel Schalungsbauer, Tiefbauer oder Zimmermann.
Der Lehrling schließt die Berufsausbildung mit der Lehrabschlussprüfung ab. Aufstiegsmöglichkeiten bestehen zum Beispiel durch Weiterbildung an den BAUAkademien zum Vorarbeiter, Polier, Bautechniker, Bauleiter und Baumeister. Eine erfolgreich abgeschlossene Lehre ermöglicht auch den Zugang zur Berufsmatura (Berufsreifeprüfung) und in Folge zu weiteren Höherqualifizierungen. Aber Maurerlehrlinge können in Österreich auch die Matura über das Modell Lehre mit Matura absolvieren. Hier kann der Lehrling während seiner Lehre gleichzeitig an Maturakursen teilnehmen (entweder im Integrierten Modell, während der Arbeitszeit und in Absprache mit dem Lehrbetrieb oder im Begleitenden Modell, nach der Arbeitszeit in der Freizeit ohne erforderliche Absprache mit dem Lehrbetrieb). Neben der Lehrabschlussprüfung muss der Lehrling dann die Zentralmatura in Deutsch, Mathematik, Englisch und eine Matura im jeweiligen Fachbereich (Bautechnik) absolvieren.
Die Maurer sind im heutigen Bauhandwerk eine der Berufsgruppen, die wieder sehr viel Wert auf ihre Traditionen legen. Einige von ihnen gehen nach dem Lehrabschluss – wie damals – auf Wanderschaft, auch Gesellenwanderung oder Walz genannt.
Balder Batran, Herbert Bläsi et al.: Fachwissen Bau. Verlag Handwerk und Technik, Hamburg 2004, ISBN 3-582-03503-4.
Balder Batran, Herbert Bläsi et al.: Grundwissen Bau. Verlag Handwerk und Technik, Hamburg 2003, ISBN 3-582-03500-X.
A. W. Dammann (Bearb.), Hermann Alexander von Berlepsch (Hrsg.): Chronik der Maurer und Steinmetzen: nebst einer Übersicht der Geschichte der Baukunst aller Zeiten und Völker. Zeller, Osnabrück 1966.
Kurt Kettler et al.: Ausbildungsberuf Maurer. Stam-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-8237-0687-X.
Carl August Menzel: Der praktische Maurer. Handbuch für Maurermeister. Zugleich ein Leitfaden für die Maurergesellen, welche die Prüfung als Maurermeister zu bestehen haben. Knapp, Halle 1870 (Digitalisat (DjVu))
↑Jürgen Kraus: Das Militärwesen der Reichsstadt Augsburg 1548-1806. Vergleichende Untersuchungen über städtische Militäreinrichtungen in Deutschland vom 16.-18. Jahrhundert (= Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Augsburg. Band26). Wißner-Verlag, Augsburg 2001, ISBN 3-89639-310-3, S.163.