Die Papstwahl 1118 fand am 24. Januar in Rom statt. Sie bestimmte Gelasius II. zum Papst. Der Wahlgang war von den Bedingungen des Investiturstreits geprägt.
Am 21. Januar 1118 starb Papst Paschalis II. auf dem Höhepunkt des Investiturstreits mit Kaiser Heinrich V. Der Kaiser war zu diesem Zeitpunkt bereits seit 1112 exkommuniziert, Paschalis war erst kurz vor seinem Tod nach Rom zurückgekehrt, von wo er vor kaiserlichen Truppen hatte fliehen müssen. Verschiedene Machtgruppen des deutschen und des italienischen Reichsteils waren auf vielfältige Weisen in häufig wechselnden Bündnissen in diesen Konflikt verstrickt.
Die Wahl
Der Wahlgang stand unter dem Eindruck der Bedrohung durch den seit 1116 mit militärischer Macht auf Italienzug befindlichen Heinrich V. Aus diesem Grund versammelte sich das Kardinalskollegium am 24. Januar 1118 (manche Quellen nennen auch eine Dauer des Wahlgangs vom 21. bis zum 24. Januar) heimlich in der kleinen Kirche San Sebastiano al Palatino. Die Kardinäle hofften dort vor Angriffen durch kaiserliche Parteigänger sicher zu sein. In diesem Rahmen wurde Johannes von Gaeta, Kardinaldiakon von Santa Maria in Cosmedin, einmütig zum neuen Papst bestimmt. Als treibende Kraft hinter dieser Wahlentscheidung gilt Pietro III. Senex, der Kardinalbischof von Porto († 1133/34). Johannes, der Mönch in Montecassino gewesen war, hatte seit etwa dreißig Jahren seinen Vorgängern als Leiter der Päpstlichen Kanzlei gedient und hatte 1111 Paschalis’ Gefangenschaft geteilt.
Johannes war von 1088 an der erste Träger des Amtes eines Kanzlers der päpstlichen Kanzlei gewesen. Seine Wahl wird deshalb oft als Entscheidung zur Fortsetzung des Konfrontationskurses Paschalis’ II. gegenüber dem Kaiser interpretiert. Die Namenswahl mit Bezug auf Gelasius I. lässt sich vor diesem Hintergrund erklären: Gelasius I. hatte im 5. Jh. gegenüber Kaiser Anastasios I. und den germanischen Machthabern den Anspruch auf eine Machtteilung zwischen Kirche und weltlichen Herrschern formuliert (Zwei-Schwerter-Theorie) und zugleich die päpstlichen Besitzungen gegen weltliche Ansprüche verteidigt.
Unmittelbar nach dem oder noch während des Wahlgangs brachen Angehörige des kaiserfreundlichen Adelsgeschlechts der Frangipani unter Cencio II. Frangipane die Kirchentüren auf und nahmen die Kardinäle und den neuen Papst gefangen. Im März 1118 mussten die Frangipani Gelasius II. wegen des gewaltsamen Eintretens der römischen Bevölkerung und anderer Stadtadliger für den Papst freilassen.
Wenige Tage später wurde in Rom gemeldet, dass Heinrich V. sich mit seinem Heerzug der Stadt nähere und diese bis Ostern erreichen werde. Auf diese Nachricht hin und trotz des Eintreffens von Boten, mit denen Heinrich Verhandlungen anbot, floh Gelasius II. in seine Heimatstadt Gaeta. Heinrich ließ unterdessen am 8. Mai in Rom Maurice Bourdin, den Erzbischof von Braga, als Gregor VIII. zum Papst wählen. Gelasius II. empfing am 9. und 10. Mai in Gaeta die päpstlichen Weihen und die Treueschwüre mehrerer apulischer Fürsten.
Kardinäle
Die Zusammensetzung des Wahlkollegiums lässt sich heute nicht mehr exakt fassen. Eine Liste, die Kardinal Pandulf Masca von Pisa mehr als ein Jahrzehnt später verfasste, nennt 49 Kardinäle als Teilnehmer, führt aber nur 35 von ihnen mit Namen auf. Doch auch diese Liste ist vermutlich nicht zutreffend, da sie Kardinäle enthält, die erst von späteren Päpsten ernannt wurden. Vermutlich beruht Pandulfs Aufzählung zumindest in Teilen auf politischen Erwägungen seiner Zeit, die von der Auseinandersetzung mit Gegenpapst Anaklet II. geprägt war.
Im Werk Alfonso Chacóns über die Papstwahlen von 1601, Vitae et res gestae summorum Pontificum a Christo domino usque ad Clemente VIII nec non S. R. E. Cardinalium cum eorumdem insignibus, handelt es sich um die erste Papstwahl, für die eine Kardinalsliste aufgeführt wird. Demnach bestand das Wahlkollegium aus folgenden 51 Kardinälen, doch auch diese Liste enthält zahlreiche Einträge, die anderen Angaben über die Amtszeiten der jeweiligen Kardinäle widersprechen:[1]
↑Salvador Miranda: Election of March 8, 1118 (Antipope Gregory VIII). In: The Cardinals of the Holy Roman Church – Papal elections of the 12th Century (1100–1198). Bibliothek der Florida International University (FIU). Auf Cardinals.FIU.edu (englisch), abgerufen am 22. Mai 2022.