Olha stammte väterlicherseits aus einer ukrainischen, mütterlicherseits aus einer polnisch-deutschen Familie (Werner). Der Vater war ein kleiner k. k. Beamter, der für sieben Kinder sorgen musste. Deshalb zog die Familie oft um, wohnte in den südbukowinischen Städten Suczawa und Kimpolung, später im nordbukowinischen Dorf Dymka, und kam 1891 nach Czernowitz.
Einen spürbaren Einfluss auf Olhas Werk hatte die Philosophie von Friedrich Nietzsche. Unter anderem waren das die Dychotomieoben – unten, das Motiv der Einsamkeit, die Idee vom Übermenschen und das Konzept der ewigen Wiederkehr.
Ihren ersten schriftstellerischen Versuchen in polnischer Sprache war kein Erfolg beschieden. Ende der 1880er Jahre begann sie in deutscher Sprache zu schreiben. Ihre frühen Erzählungen und Skizzen wurden in der Gartenlaube, in Westermanns Monatsheften und in der Wiener Zeitschrift Ruthenische Revue veröffentlicht. Bei Bruns in Minden erschien 1901 der deutsche Erzählband Kleinrussische Novellen.
Als frühe Verfechterin der Frauenemanzipation beteiligte sich Olha in jener Zeit an der Organisation des Vereins der ruthenischen Frauen der Bukowina. Ihren Niederschlag findet diese Haltung in ihren literarischen Gestalten, z. B. in Valse mélancholique (ukrainische Меланхолійний вальс, 1894), Der Mensch (Людина), Impromptu fantasie (Фантазія-експромт), Die Prinzessin (Царівна) und Die Natur (Природа) (alle 1895), Die Aristokratin (Аристократка, 1898) und Niobe (Ніоба, 1905). Mit diesen Werken gilt sie in der ukrainischen Literatur als Vorkämpferin der neuromantischen Moderne.[2]
Zu Olhas bedeutendsten Prosawerken gehören ihr Roman aus dem Bauernleben Die Scholle (1902), der das Kain und Abel-Motiv auf Dorfkonflikte in der Bukowina überträgt und neben Émile ZolasDie Erde eine der besten Darstellungen dieses Themas in der Weltliteratur ist. Die lyrisch-romantische Erzählung Sonntags früh Heilkraut gerodet (В неділю рано зілля копала) nach Motiven eines ukrainischen Volksliedes ist eine sozial gefärbte Liebestragödie.
Der Roman Der Pöbelapostel (Апостол черні, 1936) gibt einen tiefen Einblick in die ukrainische Intelligenzija auf dem Wege der nationalen Bewusstwerdung, der zur Sowjetzeit als nationalistisch galt und verboten war.
Zwischen 1927 und 1929 erschien im ukrainischen Charkiw Olhas Gesamtwerk in neun Bänden.
Einige Prosawerke wurden dramatisiert und gehören zum Repertoire ukrainischer Theater. Die Scholle wurde 1954 verfilmt.
Ehrungen
Seit 1944 besteht in Czernowitz das Olha-Kobyljanska-Museum mit einem Ableger in Dymka, Oblast Tscherniwzi. Das Stadttheater Czernowitz wurde nach ihr benannt. Davor steht ihr schönes Bronzedenkmal. Die ehemalige Herrengasse wurde nach ihr benannt.[3]