Das einheitliche Geschwaderwappen aller Nachtjagdgeschwader. Es zeigt einen sich mit einem roten Blitz vom Nachthimmel auf England herabstürzenden Adler.
Ende September 1942 wurde der Geschwaderstab des künftigen NJG 5 in Döberitz aufgestellt. Ebenfalls im September 1942 wurde die I. Gruppe in Stendal aufgestellt, deren Personalstamm aus der II. Gruppe des Zerstörergeschwaders 2 entstammte. Die II. Gruppe wurde im Dezember 1942 in Parchim aufgestellt.[1] Eine gleichfalls im Dezember 1942 in Lechfeld und Leipheim aufgestellte IV. Gruppe des NJG 5 wurde alsbald in die I. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 100 umbenannt. Im April 1943 wurde die III. Gruppe in Neuruppin aufgestellt. Im August 1943 erfolgte die Neuaufstellung einer IV. Gruppe in Brandis und Erfurt. Ebenfalls im Sommer 1943 erfolgte die Etablierung einer V. Gruppe, die in Insterburg und Powunden bei Königsberg stationiert wurde. Im Herbst 1943 stieß die Luftbeobachterstaffel 1 aus Neuruppin ebenfalls zum Geschwader. Einsatzmäßig wurde das Geschwader der 4. Jagddivision, später der 3. Jagddivision unterstellt.[1] Die Geschwaderkennung war C9.
Einsätze
Frühjahr 1944
Die einzelnen Gruppen flogen nach ihrer Aufstellung in den ihnen zugewiesenen Raum ihrer Fliegerhorste in der Reichsluftverteidigung. Im Januar 1944 verfügte die Luftwaffenführung, dass alle Gruppen des NJG 5 nur noch aus zwei Staffeln zu bestehen hätten, insgesamt somit acht Staffeln verteilt auf vier Gruppen. Im Frühjahr 1944 wurde der Geschwaderstab nach Deelen verlegt. Die I. Gruppe kam nach Gütersloh, wurde aber schon im Mai nach St. Dizier verlegt. Die II. Gruppe verlegte nach Hagenau sowie anschließend nach Parndorf. Allerdings schied die II. Gruppe schon bald aus dem Geschwader aus und wurde zur neuen III. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 6. Die III. Gruppe des Geschwaders kam nach Mainz und lag im Mai des gleichen Jahres in Laon-Athies. Die V. Gruppe des Geschwaders verlegte man ebenfalls nach Mainz, allerdings waren Kontingente dieser Gruppe von Stubendorf aus auch zur Bandenbekämpfung eingesetzt. Die V. Gruppe lag im Mai 1944 in Parchim, wo sie bald in die neue II. Gruppe des NJG 5 umbenannt wurde, nachdem die alte zum NJG 6 übergegangen war. Die neue II. Gruppe flog sodann Einsätze im Raum Gütersloh-Twente-Châteaudun-Hagenau.[1]
Nach der Alliierten Landung in der Normandie flog das Geschwader Einsätze an der dortigen Invasionsfront. Nach dem Zusammenbruch der dortigen deutschen Fronten, wurde das Geschwader aus diesen Einsätzen herausgelöst und geschlossen in den ostdeutschen Raum verlegt.[1]
August 1944
Im August 1944 lag der Geschwaderstab wieder in Parchim, die I. und III. Gruppe in Wormditt, die II. Gruppe in Tailfingen, später Stendal und ebenfalls Parchim. Die IV. Gruppe war in Powunden stationiert. Alle Gruppen waren erneut in der Reichsverteidigung eingesetzt.[1]
Am 6. März 1945 wurde die Nachtjagdgruppe 10 in das NJG 5 eingegliedert. Die Nachtjagdgruppe 10, die am 1. Januar 1944 in Werneuchen aufgestellt worden war, flog zunächst mit Bf 109 und Fw 190Wilde-Sau-Einsätze mit Stammpersonal aus dem Jagdgeschwader 300.[4] Später erfolgte ihre Umrüstung auf Nachtjagd mit Bf 110 und Ju 88. Die 1. Staffel bildete dabei das Nachtjagdeinsatzkommando Bonn.[5] Mit dem nahenden Kriegsende wurden die Geschwadergruppen in Richtung Norddeutschland abgedrängt. Im April 1945 lagen die I. Gruppe in Redlin und die übrigen in Lübeck-Blankensee. Ihre letzten großen Einsätze fanden im Rahmen der Schlacht um Berlin statt, an der Teile des Geschwaders in Nachtschlachteinsätzen beteiligt waren.[3][6] Das Geschwader wurde Ende April im Raum Schleswig-Holstein aufgelöst.[3]
Letzte Gliederung
Die letzte Gliederung des NJG 5 datiert von Anfang Mai 1945. Allerdings gibt die Publikation von Girbig nur die Familiennamen der Gruppenkommandeure an. Demnach ergibt sich folgende Struktur:
Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935–1945. Gliederung und Kurzchroniken – eine Dokumentation. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1976.
Kai Biermann, Erhard Cielewitz: Flugplatz Döberitz. Geburtsort der militärischen Luftfahrt in Deutschland. Links-Verlag, 2005, ISBN 978-3-86153-371-9.
Ernst Obermaier: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe 1939–1945. Band I Jagdflieger, Verlag Dieter Hoffmann, Mainz 1966.
Werner Girbig: Start im Morgengrauen. Eine Chronik vom Untergang der deutschen Jagdwaffe im Westen 1944/1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-613-01292-8.
Werner Girbig: Im Anflug auf die Reichshauptstadt. Die Dokumentation der Bombenangriffe auf Berlin. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-87943-172-4.
Alexander Steenbeck: Die dunklen Jahre. Der Flughafen Lübeck-Blankensee in den 1930er und 40er Jahre. Eigenverlag, Lübeck 2009, 5. Auflage, ISBN 978-3-00-025748-3.