Die südliche Flurgrenze des Ortsteils bildet der Zschonergrundbach, die nordöstliche Grenze folgt dem Verlauf des Elbhangs. Im Westen reicht die Gemarkung bis an den Tummelsgrund heran. Der Ortskern liegt auf einer Höhe von 180 m ü. NN und blieb in seinem historischen Zustand erhalten. Am Dorfplatz stehen heute noch alte Bauerngüter, nördlich davon entstanden nach der Wende viele neue Ein- und Mehrfamilienhäuser. Obwohl es zu Dresden gehört, ist Mobschatz nicht städtisch geprägt, sondern trägt eher einen dörflichen oder Siedlungscharakter. Über die Mobschatzer Flur verläuft auf einem 800 m langen Abschnitt die A 4, an der sich in diesem Bereich außerdem die Anschlussstelle Dresden-Altstadt befindet. Die 500 m von der Autobahn entfernte Ortslage ist allerdings nicht direkt mit ihr verbunden.
Geschichte
Der slawischeRundling Mobschatz wurde wahrscheinlich in einer auf das Jahr 1091[3] gefertigten angeblichen Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs IV. erstmals als Mocozice erwähnt.[4] Hiernach lag der Ort in provincia Nisani in burgwardo Wosice (im Gau Nisan im BurgwardNiederwartha). Diese Urkunde steht im Zusammenhang mit einer ebenfalls unechten Bischof-Benno-Urkunde auf das Jahr 1071[5] und einer weiteren auf das Jahr 1068[6] gefertigten Fälschung. Alle Fälschungen dienten gemeinsam zur Bestätigung von Besitzansprüchen des Hochstifts Meißen[7] am 27. Februar 1140 durch PapstInnozenz II.[8] und 1144 durch KönigKonrad III.[9] Alle diese Urkunden stehen in Bezug zu den Entwicklungen ab 1139 im Gau Nisan, welche in einem Wettlauf um die Herrschaft in dieser Region mündeten, an dem neben dem Bistum Meißen und dem Herzogtum Böhmen ab 1142 auch der deutsche König und ab 1143 auch die Markgrafen von Meißen beteiligt waren. Demnach befand sich Mocozice (wahrscheinlich Mobschatz) 1139 unter der Herrschaft des Hochstifts Meißen. Aussagen über einen früheren Zeitraum lassen sich aus der Urkundenlage nicht ableiten.
Der Ortsname leitet sich ab von altsorbischmokrý (dt.: nass, feucht) und steht in Zusammenhang mit der slawischen Regengöttin Mokoš. Er entwickelte sich zwischen dem 13. und dem frühen 17. Jahrhundert über die Formen Mobschitz, Mobschicz, Mockschicz, Mockisch, Muckitzsch und Mockiczsch hin zu Mobschatz, das unter diesem Namen 1551 und 1753 genannt wird.[10]
Mobschatz war mit einer gewannähnlichenBlockflur beziehungsweise Streifenflur ausgestattet und zunächst im Besitz des Meißner Domstiftes, wobei die Verwaltung und Gerichtsbarkeit von Briesnitz ausgingen. Bereits in dieser Zeit gehörte Mobschatz zur Pfarre der Briesnitzer Kirche. Während der Hussitenkriege wurde Mobschatz wahrscheinlich 1429 zerstört, aber wieder aufgebaut. Im Jahr 1517 entstand mit dem das dörfliche Zusammenleben regelnden Rügenbuch ein bedeutsames ortsgeschichtliches Zeugnis. Nach der Reformation wurde das Prokuraturamt Meißen zum Verwalter des früheren Besitzes der katholischen Kirche. Die Gerichtsbarkeit ging indes 1559 an das Amt beziehungsweise später an die Amtshauptmannschaft Dresden über.
Die Landwirtschaft war neben dem Obst- und Weinbau die hauptsächliche Erwerbsquelle der ortsansässigen Bauern. Schwierig gestaltete sich indes die Wasserversorgung. Durch die geologischen Bedingungen waren keine Brunnenanlagen möglich. Stattdessen führte ab 1603 eine Röhrfahrt aus Leuteritz in das Dorf. Am 24. und 25. Juli 1816 kam es zu einem großen Dorfbrand, bei dem das Dorf fast komplett zerstört wurde und zwei Todesopfer zu beklagen waren. Die beim anschließenden Wiederaufbau errichteten Gehöfte stehen heute größtenteils unter Denkmalschutz. Anfang des 20. Jahrhunderts verstärkte sich die Siedlungstätigkeit im Ort deutlich. Vornehmlich in der Nähe des Elbhangs entstanden neue Häuser wohlhabender Dresdner, wodurch die Einwohnerzahl stetig anstieg.
Im Jahr 1994 wurde die Gemeinde Brabschütz mitsamt ihren fünf Ortsteilen mit Mobschatz vereinigt, das als größtes Dorf in der neu entstandenen Gemeinde zu deren Namensgeber wurde. Seit dem 1. Januar 1999 gehört Mobschatz zu Dresden.[11][12]
↑sex villas, unam in provincia Nisani in burgwardo Wosice, que vocatur Mocozice, quinque in regione Milce, quatuor ex his in burgwardo Schizani, quintam Posarice vocitatam Misinensi aecclesiae in proprium tradidimus. In: CDS I A 1, Nr. 166, angeblich am 17. Mai 1091 in Mantua (Italien) ausgestellt.
↑Diese Zuordnung von Mocozice zu Mobschatz ist allerdings unter Historikern umstritten, der Codex diplomaticus Saxoniae regiae enthält deswegen gar keine Zuordnung zu Mocozice: CDS I A 1 (=Urkunden der Markgrafen von Meissen 948–1099.), S. 192.
↑Haec Benno decimus Misinensis ecclesiae episcopus scripsit et sigilli sui impressione signatum corroboravit. Ista sunt nomina villarum, quas Bor et filii eius in concambium dederunt Wighardus et Liuthegerus Misinensis ecclesiae sine werra et omni contradictione: Gozebudi, Oicice, Grodice, Cinici, Luderuwice.CDS II 1, Nr. 32, S. 37; Luderuwice fehlt in Nr. 32 B.
↑CDS II 1, Nr. 29 angeblich vom 29. Oktober 1068: K. Heinrich IV. schenkt der Stiftskirche zum Vortheil des Capitels zwei königl. Hufen zu Löbtau im Burgwart Pesterwitz des Gaues Nisan. (... duos regios mansos sitos in villa Livbitvwa, et si ibi aliquid defuerit, in proximo cum bene aratis agris implendis in pago Nisani in burchuuardo Bvistrizi cum omnibus suis appendiciis ...); die Zuordnung von Pesterwitz zum burchuuardo Bvistrizi wird von moderneren Historikern in Zweifel gezogen.
↑Im fortgeschrittenen 12. Jahrhundert, als die bischöflich-meißnischen Besitzungen durch konkurrierende Ansprüche anscheinend bedroht waren, suchten Bischof und Domkapitel die erworbenen Güter durch gefälschte Urkunden zu sichern. In diesem Zusammenhang dürfte nicht allein die angebliche Urkunde Bischof Bennos zu 1071 entstanden sein, sondern auch eine auf Kaiser Heinrich IV. zum Jahre 1091 bewerkstelligte Fälschung, in der das Hochstift unter anderem die Schenkung des Dorfes Mobschatz - wieder im Burgward Niederwartha gelegen - festhalten ließ. In: Geschichte der Stadt Dresden. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Hrsg. v. Karlheinz Blaschke. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1906-0, S. 83.
↑In quibus haec propriis duximus exprimenda vocabulis, videlicet quinque villas inferius annotatas, quarum una vocatur Cozebude, alia Jazelice, alia Hermanni villa, alia vero Bulsize, atque alia Nicradewice, quas utique quidam liber homo Bor nuncupatus, natione Sclavus, in provincia Nisanen in burgwardo Woz, praesentibus et collaudantibus duobus filiis suis Wichardo et Luthero in praesentia Heinrici secundi regis et aliorum quam plurium principum Misinensi ecclesiae traditit. In: Ernst Gotthelf Gersdorf: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen Teilband 1: 962–1356 (= Codex diplomaticus Saxoniae regiae. 2. Hauptteil / 1), Giesecke & Devrient, Leipzig 1864, S. 49: P. Innocenz II. bestätigt der Stiftskirche alle Rechte und Besitzungen, namentlich die Erwerbungen von fünf Dörfern in der Provinz Nisanen durch Schenkung eines slawischen Edlen Namens Bor.
↑Ernst Gotthelf Gersdorf: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen Teilband 1: 962–1356 (= Codex diplomaticus Saxoniae regiae. 2. Hauptteil / 1), Giesecke & Devrient, Leipzig 1864, S. 50: K. Conrad III. entscheidet unter dem Beirath einiger Fürsten einen Streit des B. Meinward mit dem Markgrafen Conrad über Ortschaften in der Provinz Nisan u.s.w.
↑ abMobschatz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
↑Mobschatz. In: dresden.de. Archiviert vom Original am 27. Mai 2014; abgerufen am 27. Mai 2014.