1825 kam die Wesleyan Missionary Society (WMS) als zweite Missionsgesellschaft und mit drei Missionaren, William Threlfall, Jacob Link und Johannes Jagger, in die Gebiete nördlich des Oranje. Sie wurden sämtlich am 10. August des Jahres bei Naugab ermordet, nachdem sie zuvor von den Bondelswart gewarnt wurden sich nördlich von Warmbad aufzuhalten. Erst neun Jahre später machte mit Edward Cook ein weiterer wesleyanischer Missionar einen Versuch in Warmbad eine Mission aufzubauen.[2] Zu dieser gelang es 1842 in Leonardville und 1844 in Windhoek eine Mission zu errichten.[3] Am 31. Oktober 1844 begann die RMS offiziell die Missionierung des Hererolandes.[4] Zu dieser Zeit kam es aufgrund von Kommunikationsproblemen zwischen der wesleyanischen und der Rheinischen Mission zu Verdrängungen und Parallelarbeit. So verließ die Rheinische Mission Elberfeld und etablierte Stationen in Otjimbingwe und Otjikango.[3]
1840 überließ die LMS sämtliche Missionsstationen der RMS. Hintergrund war der Mangel an Missionaren (Schmelen war der Einzige) vor Ort, so dass die Missionierungsarbeit nicht im benötigten Umfang von der LMS ausgeführt werden konnte.[5] Ab dieser Zeit gelang es der RMS zudem zahlreiche weitere Missionsstationen aufzubauen, darunter Bethanie (1842), Windhoek (1842) und Berseba (1850).[6]
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts
Weitere Missionsstationen der RMS folgten ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts. Dazu zählten die Stationen in Gibeon (1863), Omaruru (1870), Okombahe (1871), Waterberg (1873), Rietfontein (1885), Gaub (1885), Karibib (1902), Swakopmund (1905) und Lüderitz (1905). Vor allem bei den Herero, dessen Hereroland eines der Hauptmissionierungsgebiete der RMS war, waren die Missionare beliebt. Neben der kirchlichen Arbeit gab es eine enge Zusammenarbeit bei Bildung und Landwirtschaft.[6]
1867 übernahm die RMS auch die Arbeit der WMS.[3] und es kam zur ersten Kontaktaufnahme zwischen der Rheinischen und der Finnischen Missionsgesellschaften. Am 4. Februar 1896 gelangten die ersten fünf finnischen Missionare ins heutige Namibia. Sie zogen zunächst ab März bzw. April 1896 nach Otjimbingwe und erhielten ab Januar 1871 weitere Unterstützung aus der Heimat.[7] Einer der ersten dieser Missionare war Martti Rautanen, der 1870 durch Carl Hugo Hahn nach Namibia kam und von 1873 bis 1880 die Omandongo-Mission aufbaute. Anschließend ging Rautanen nach Olukonda, wo er mit Karl August Weikkolin 1898 die erste Kirche errichtete.[8]
Ab 1892 wagte sich die RMS erstmals auch in den Norden des Landes und es gelang sechs Missionaren Stationen in Ondjiva (1892), Omupanda (1892), Namakunde (1900) und Omatemba zu errichten. Missionare der RMS übersetzten das Neue Testament in Oshikwanyama.[9]
Am 8. Dezember 1896 begann offiziell die katholische Missionsarbeit in Deutsch-Südwestafrika. Den Missionaren standen nur Gebiete offen, die nicht von protestantischen Missionaren bearbeitet wurden. Ausgangspunkt war die erworbene FarmHeirachabis in der heutigen Region ǁKarasKlicklaut im Süden des Landes, wo auch der evangelische Missionar Johannes Seidenfaden (1782–1836) jahrzehntelang zuvor aktiv war.[10] Hier steht noch heute eine um 1906 erbaute katholische Kirche.[11] Verantwortlich auf Heirachabis war ab 1899 der deutsch-polnische Missionar Johann Malinowski, der die Missionsstation finanziell stark angeschlagen zurückließ.[12] Von dort expandierten die katholischen Missionare schnell nach Klein Windhoek sowie Swakopmund.[13]
Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden Missionsschulen, u. a. in Rehoboth, unterhalten.
20. Jahrhundert
Die katholischen Missionare und vor allem der rheinische Missionar Heinrich Vedder arbeiteten fortan vor allem auch mit den Damara und Herero, was ab 1905 zur Öffnung weiterer Missionsstationen in Döbra bei Windhoek, Gobabis, Usakos, Omaruru und Okombahe führte. Sieben Expeditionen wurden zum Kavango durchgeführt, ehe 1910 bei Nyangana die erste Station gegründet wurde. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg folgten Grootfontein, Tsumeb und Kokasib. Im Süden wurden Stationen in Warmbad, Gabis, Keetmanshoop, Luederitz und Gibeon eingerichtet. Erst nach dem Krieg ab 1924 war es den katholischen Missionaren erlaubt das Owamboland zu betreten. Hier wurden schnell Stationen in Uukambi sowie Ombalantu und Okatana aufgebaut. Zwei Jahre später wurde die Präfektur Lowr Cimbebasia zum VikariatWindhoek erhoben. Vier Jahre später folgte aus der Präfektur Groß-Namaqualand das Vikariat Keetmanshoop. Ab 1943 war es erlaubt im Caprivizipfel zu missionieren, wo schnell ein Bildungs- und Gesundheitszentrum errichtet wurde. Im Süden wurden weitere Missionsstationen in Stampriet, Witkrans, Aroab und Mariental errichtet.[13]
Bis 1960 gab es alleine im Ovamboland mehr als 100 durch die Finnische Evangelisch-Lutherische Missionsgesellschaft entsandte christliche Mitarbeiter. Während des namibischen Befreiungskampfes sank die Zahl in den 1980er Jahren auf lediglich 14. Mit der Unabhängigkeit Namibias 1990 endete die finnische Missionsarbeit.[15]
Hans Hilpisch, Armin Jagdhuber: Gaub – Eine Fam und Missionsstation im Spiegel der Geschichte Namibias. Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft/Kuiseb Verlag, Windhoek, ISBN 978-99945-76-98-2.
Walter Moritz: Die Anfänge der Mission in Namibia, in: Aus alten Tagen in Südwest, LDD Exclusiv, Spenge 2016, Nr. 22, ISBN 978-3-945044-83-4.
Walter Moritz: Der Beginn der Rheinischen Mission unter den Damara, in: Aus alten Tage in Südwest, LDD Exclusiv, Spenge 2015, Nr. 21, ISBN 978-3-945044-38-4.
Eino Nangula: The role of the Evangelical Lutheran Church in Namibia (ELCIN) as a pioneer of social development through Education in Ovamboland (1870–1970): A Church Historical Study, Dissertation, Universität Stellenbosch, Dezember 2013. (PDF 3,8 MB; englisch)
Gerhard L. Buys, Shekutaamba W. Nambala: History of the Church in Namibia, 1805–1990. An introduction. Gamsberg Macmillan, Windhoek 2003. (online abrufbar)
Adrianus Petrus Joannes Beris: From Mission to local Church: One hundred years of Mission by the Catholic Church in Namibia, Dissertation, Universität von Südafrika, September 1996. (Link zum PDF)
Johannes Lukas de Vries: Namibia. Mission und Politik 1880-1918, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1980, ISBN 3-7887-0594-9.
Gustav Menzel: Die Rheinische Mission: aus 150 Jahren Missionsgeschichte, Verlag der Vereinigten Evang. Mission, 1978.
Theo Sundermeier: Wir aber suchten Gemeinschaft – Kirchwerdung und Kirchentrennung in Südwestafrika, Verlag der Ev.-Luth. Mission Witten, Erlangen 1937, ISBN 3-87214-039-6.
Einzelnachweise
↑ abEino Nangula: The role of the Evangelical Lutheran Church in Namibia (ELCIN) as a pioneer of social development through Education in Ovamboland (1870–1970): A Church Historical Study, Dissertation, Universität Stellenbosch, Dezember 2013, S. 26.
↑René Smolarski: Die Sprachwissenschaftliche Arbeit Rheinischer Missionare im Hereroland, in: Journal, Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft, Ausgabe 58, Windhoek 2010, S. 37.
↑ abAdrianus Petrus Joannes Beris: From Mission to local Church: One hundred years of Mission by the Catholic Church in Namibia, Dissertation, Universität von Südafrika, September 1996, Zusammenfassung.
↑Missionary Work. vantaa.fi, archiviert vom Original am 23. Januar 2014; abgerufen am 22. September 2020.
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