Keetmanshoop[2] (anhörenⓘ/?) ist Regionshauptstadt der Region ǁKharasKlicklaut im Süden Namibias und liegt etwa 500 Kilometer südlich der HauptstadtWindhoek. Der Ort wurde nach dem deutschen Kaufmann und Bankier Johann Keetman benannt („hoop“ bedeutet auf Afrikaans „Hoffnung“) und hat heute – zusammen mit seinem Vorort Krönlein – 27.862 Einwohner (Stand 2023) auf einer Fläche von 524,35 km².[1]
Keetmanshoop liegt im Zentrum Südnamibias und in den westlichen Ausläufern des Kalahari-Beckens. Rund 30 Kilometer westlich der Stadt verlaufen die Boguberge, die zur Großen Randstufe gehören und durch deren Hügellandschaft auch der Fischfluss verläuft. Seit 2018 wird er durch den Neckartal-Damm aufgestaut. Das östliche Umland der Stadt ist weitestgehend flach, mit nur vereinzelten Bergmassiven wie dem Düseldorn (1116 Meter) oder der Grauen Kuppe (1022 Meter).
Die Ursprünge der Stadt gehen auf eine Besiedlung durch einen Stamm der Nama Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Dieser hatte sich von dem in Hoachanas sitzenden Hauptstamm (der „Roten Nation“) getrennt und unter seinem Führer Tseib (daher auch „Tseib’scher Stamm“ genannt) an den Ufern des Swartmodder ein neues Weidegebiet bezogen – damals „Modderfontein“ genannt. Der eigentliche Ort Keetmanshoop wurde erst 1866 als Station der Rheinischen Mission gegründet. Namensgeber war der deutsche Industrielle Johann Keetman, der die Mission mit den erforderlichen finanziellen Mitteln ausrüstete, selbst aber nie den Ort besucht hat. Dank seiner Unterstützung erwuchs die Missionsstation nach und nach zu einer deutschen Siedlung: Der Missionar Tobias Fenchel ließ im Jahr 1888 die erste Schule errichten. 1894 wurde unter Leutnant Bethe ein Militärposten in Keetmanshoop stationiert. Letzterer begann noch im gleichen Jahr mit der Errichtung eines Forts für die deutschen„Schutztruppen“, welches 1898 fertiggestellt wurde. Später musste es allerdings wieder der örtlichen Polizeistation weichen.[3]
Ab 1895 wurde die von Wilhelm Sander entworfene Steinkirche errichtet. Mit seinem finanziellen Engagement verband Keetman die Hoffnung (daher der afrikaanse Name „Keetmanshoop“), durch die Christianisierung der im Namaland ansässigen und miteinander verfeindeten Stämme deren Befriedung erreichen zu können.
Während der 1960er Jahre wurden, entsprechend der südafrikanischenApartheidspolitik, Wohngebiete für die verschiedenen ethnischen Gruppen der Stadt geschaffen, welche strikt voneinander getrennt waren und bis heute zum Teil derart geprägt sind. Dabei wurde das Wohngebiet Tseiblaagte nach dem örtlichen KapteinHenderik Tseib benannt. Krönlein hingegen trägt den Namen eines frühen deutschen Missionars, welcher in der Gegend aktiv war.[3]
Keetmanshoop ist das Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der ǁKharas-Region im Süden Namibias und wird daher auch die Hauptstadt des Südens genannt. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind der Tourismus und die Zucht von Karakulschafen. Eine weitergehende landwirtschaftliche Nutzung ist in dieser Region aufgrund des ariden Klimas nicht möglich; Keetmanshoop liegt am Rande sowohl des südlichen Winterregen- als auch des nördlichen Sommerregengebiets, was zur Folge hat, dass Ort und Region häufiger über Jahre überhaupt keine Regenfälle erhalten. Im langjährigen Mittel fallen hier jährlich lediglich 100–200 Millimeter Regen, so dass die Trinkwasserversorgung des Ortes nur durch den etwa 50 Kilometer entfernten „Naute-Damm“ sichergestellt werden kann.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Als Zeugnisse der Gründungsgeschichte Keetmanshoops existieren noch einige Bauten aus der Zeit der deutschen Kolonialherrschaft:
Die 1895 von Missionar Tobias Fenchel aus Granit erbaute Kirche der Rheinischen Mission beherbergt heute ein Heimatmuseum, das einen ausführlichen Überblick der Stadtgeschichte vermittelt.
Das Kaiserliche Postamt aus dem Jahre 1910 beherbergt heute die Touristeninformation der Stadt. Ebenfalls erhalten ist das Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1908. Das J. Stephanus-Stadion ist eine Sportstätte.
Eine besondere touristische Attraktion sind die nordöstlich von Keetmanshoop gelegenen Köcherbaumwälder (Afrikaans: Kokerboom Woud). Diese zumeist auf privaten Farmen gelegenen Baumgruppen des Aloe dichotoma stehen seit 1955 unter Naturschutz. Der Name bezieht sich auf die Beschaffenheit des Holzes. Da dieses leicht auszuhöhlen ist, fertigten die Völker der San und Khoikhoi aus den Ästen dieses Baumes Köcher für ihre Jagdpfeile.
Des Weiteren liegt rund 40 km nordöstlich von Keetmanshoop das Mesosaurus Fossil Bush Camp, von dem aus geologische, landschaftliche und historische Besonderheiten der Gegend besucht werden können.
In der Stadt entstand seit 2013 ein neuer Campus der Universität von Namibia mit den Fachrichtungen Erziehungswissenschaften,
Volkswirtschaft und Management sowie Krankenpflege.
Städtepartnerschaften
Keetmanshoop pflegt die folgende Städtepartnerschaft:
SudafrikaUpington, Republik Südafrika, seit September 2018.[7]
Eine weitere Partnerschaft im Bereich Abfallwirtschaft, Wasserversorgung und Entrepreneurship besteht seit 2010 mit den folgenden Kommunen in Finnland:
Dieser Artikel enthält Schriftzeichen aus dem Alphabet der im südlichen Afrika gesprochenen Khoisansprachen. Die Darstellung enthält Zeichen der Klicklautbuchstabenǀ, ǁ, ǂ und ǃ. Nähere Informationen zur Aussprache langer oder nasaler Vokale oder bestimmter Klicklaute finden sich beispielsweise unter Khoekhoegowab.