Plastische Ausbildung, Farb- und Materialkonzept, U-Bahn-Station Richard-Strauß-Straße München, 1977Goldbergvariationen Nr. 9 und 12, Malerei, Acryl auf Leinwand, 180 × 120 cm, Ausstellungsansicht Katholische Akademie München, 2019Glasmembran, Jüdisches Gemeindezentrum Shalom, Würzburg, 2004–2005Altarbild, Pfarrkirche St.-Leonhard, Neureichenau, 2001–2003, Acryl auf Leinwand, h 7,50 m Plastische Gestaltung Treppenanlage, Kopfklinik Würzburg, 1973Ausstellungsansicht, Museum am Dom, Passau 2019, Malerei, Goldbergvariation Nr. 29, Acryl auf Leinwand, 180 × 120 cmZeichnung, o.T. (Grid), 2017, Mischtechnik auf Papier, 54 × 42 cmBemalung und plastische Ausformung der Decke, Trausäle Stadt München, 1997–1998Zeichnung, Weisse Blätter, 2000, Mischtechnik auf Papier, 28 × 22 cmFarbig-plastische Wandgestaltung, Berufsschule Burghausen, 1972
Manfred Mayerle wuchs in München und Niederbayern auf. Ersten Malunterricht erhielt er bei dem Maler Rolf Cavael. Nach dem Abitur[1] in München studierte er von 1959 bis 1964 an der Akademie der Bildenden Künste München[2] bei Josef Oberberger, Hermann Kaspar und Anton Marxmüller. 1963 wurde er Meisterschüler und legte 1964 sein Staatsexamen ab.[1] 1962 erhielt er das Stipendium aus der Jubiläumsstiftung der Stadt München.[1] Studienaufenthalte führten ihn 1962 sowie 1963 nach Florenz[1] und 1966 nach New York und Mexiko.[1]
Mayerle wirkte an der Münchner Akademie von 1965 bis 1969 als Assistent der Mal- und Zeichenklasse von Hermann Kaspar und von 1967 bis 1969 als Lehrbeauftragter.[1][2] Seit 1970 arbeitet er als freischaffender Bildender Künstler.[2] Sein Werk umfasst Zeichnung, Malerei, Skulptur und architekturinterpretierende Werke. Zu den Arbeiten der zuletzt genannten Gattung zählten 1966 das künstlerische Gesamtkonzept der Verbandschule in Waltenhofen und ab 1969 des Gymnasiums Pullach (beide zusammen mit dem Architekten Werner Fauser), sowie eine zeichenhafte farbige Interpretation des Foyers und der Hörsäle des Klinikums Rechts der Isar in München in Kooperation mit den Architekten Wichtendahl und Roemmich und Luis von Waberer.[3]
1969 gewann Mayerle gemeinsam mit dem Bildhauer Andreas Sobeck und dem Architekten Mac Kneißl den Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung der neu entstandenen Mensa der Ludwig-Maximilians-Universität München. Aus diesem Auftrag ging später die Ateliergemeinschaft Mayerle + Sobeck (1971–1984)[2] hervor, die ausschließlich architekturinterpretierende Projekte realisierte. Seit 1986 begann sich der Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeiten mehr auf Zeichnung und Malerei zu verlagern. Hierfür entstanden ein Atelier in der Jachenau und ein Arbeitsort in Establiments (Mallorca).
Ab 1990 nahm Mayerle an einer Reihe von internationalen Symposien und Artist-in-Residence-Programmen teil. Dazu gehörten 1990 das Malersymposium in Werfen (Österreich), 2001 ein Aufenthalt am Virginia Center for the Creative Arts (VCCA),[1] Virginia (USA), 2003 sowie 2004 die Teilnahmen an den Künstlersymposien Estate 03 in Salzburg (Österreich) und SIANOJA in Noja (Spanien). Weitere Künstlerresidenzen führten Mayerle 2005 nach s’Hertogenbosch (Niederlande) und 2007 zur Djerassi Foundation, gefördert von der Pritzker Foundation,[1] San Francisco (USA). Studienreisen führten ihn u. a. nach Israel (mit dem Deutschen Werkbund), nach Ägypten und in die USA, dort nach Chicago und New York zu den Architekturbüros von Murphy/Jahn, I. M. Pei und Myron Goldsmith von SOM.
2014 wurde Mayerle in den Bayerischen Landesbaukunstausschuss für das Fachgebiet Kunst berufen.[4] Er ist Mitglied im Deutschen Werkbund, Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK), im Kuratorium der Bayerischen Einigung, im Gesamtvorstand der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst[5] (DG). In der Neuen Münchner Künstlergenossenschaft war er Präsident und ist deren Ehrenpräsident.[6] In diesen Zusammenhang gehört auch die Teilnahme an der Ausstellungsleitung Große Kunstausstellung im Haus der Kunst München, wofür er mehrmals die Präsidentschaft übernahm, sowie die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Stiftung Haus der Kunst.
Im Jahr 2020 gründete Mayerle zusammen mit seiner Frau Elka Jordanow die gemeinnützige „Stiftung Atelier Manfred Mayerle“.[7]
Werk
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Sowohl als Zeichner und Maler als auch in seinen architekturinterpretierenden Arbeiten erscheint Manfred Mayerle als ein prononcierter Vertreter der Moderne, der zunächst mit figurativer Abstraktion hervorgetreten ist. Nach einer Zeit der künstlerischen Suche entwickelte er seit Ende der 1980er-Jahre einen eigenen Stil.
Zeichnung
In den meist kleinformatigen Zeichnungen, die immer als Serien angelegt sind, hat Mayerle zahlreiche Variationen von gitterartigen Rastern vorgelegt[8]. Auch wenn Gitterstrukturen ein charakteristisches Moment der Kunst der Moderne darstellen, greift Mayerle auf ein viel älteres Gestaltungsprinzip zurück. Denn diese Gitterraster, in denen horizontale auf vertikale Linien treffen, finden sich bereits in der Architektur, in den Geweben oder im Ackerbau der Jungsteinzeit[9]. Wie beim Handweben spielen für Mayerle beim Zeichnen die Momente der Wiederholung eine zentrale Rolle, wodurch im Ergebnis eine neue künstlerische Ordnung entsteht, die der Künstler bisweilen koloriert. Wie beim Pflügen zieht Mayerle freihändig Linie um Line auf seinem weißen papiernen Bildgrund, woraus eine rhythmische grafische Landschaft entsteht. Wie bei einer Holzbauarchitektur legt Mayerle Linien über Linien so an, dass eine unerwartete Tiefenwirkung entsteht.[10]
Malerei
Seit Ende der 1980er-Jahre hat Mayerle in seiner Malerei den für ihn typischen Stil ausgeprägte, der keine Gegenständlichkeit mehr erkennen lässt[11]. Mehr oder weniger monochrome Farbflächen beherrschen seither die Leinwände des Künstlers. Zu dem häufigen Quadratformat gesellen sich Hoch- und Querformate. Sehr häufig setzt Mayerle zwei oder drei Leinwände zu einem zu einer geometrischen Bildfläche zusammen. Von wenigen übergroßen Formaten abgesehen, bewegen sich die Größen der Bilder häufig um ein Maß von 180 mal 90 Zentimeter, was in etwa dem Umriss eines erwachsenen menschlichen Körpers. Für besondere Anlässe entstehen aber auch weit größere Formate wie etwa das Werk „Rot“ mit 600 m 600 Zentimeter für das Münchner Bayerforum[12] oder das vierteilige monumentale Werk für den Audimax der Technische Hochschule Nürnberg, das eine Fläche von etwa vier auf sechs Meter umspannt[13]. Bisweilen sind es bis zu 50 monochrome Farbschichten, die Manfred Mayerle mal deckend, mal lasierend aufträgt. Manche frühere Farbaufträge lassen sich am flächig ausgesparten unteren Rand des Gemäldes ablesen, der nicht vom dominanten Oberflächenton überdeckt ist. Diese offenen Bildränder, die an aufgetrennte Gewebe erinnern, bilden eine Besonderheit von Mayerles Malerei. Mit dieser Behandlung des unteren Bildrandes, offenbart Mayerle den Bauplan seiner Malereien, die – im Sinne der Dekonstruktion – ihren Entstehungsprozess enthüllen.[14]
Infolge der vielen Farbschichten weisen Mayerles Gemälde einen erstaunlichen Tiefeneffekt auf. Die Bilder erwecken dadurch den Eindruck einer vibrierenden Membran oder einer kommunizierenden Haut, als sähe man „die Farbe förmlich atmen“[15]. Mayerle steht mit seiner Malerei in einer Tradition, die in den 1920er-Jahren mit Künstlern wie Alexander Rodtschenko ihren Anfang genommen hatte. Mit der Farbfeldmalerei erlebte diese Kunstrichtung nach dem Zweiten Weltkrieg einen neuen Aufschwung, für den stellvertretend Barnett Newman, Clyfford Still, Mark Rothko oder auch Ad Reinhardt stehen[16]. Stilistisch zeigen Mayerles Gemälde auch eine besondere Nähe zu der Malweise von Agnes Martin, einer Zeitgenossin und Freundin von Newman, Rothko und Reinhardt.
Architektur-Arbeiten
Die seit den 1960er-Jahren entstandenen architekturbezogenen Arbeiten von Manfred Mayerle weisen eine Reihe von Besonderheiten auf, die den Künstler in verschiedenen Rollen zeigen. Mayerle tritt hier nicht nur als Maler, sondern auch als Bildhauer, Farb-, Licht- und Materialgestalter in Erscheinung und übernimmt bisweilen sogar genuine architektonische, innen- und landschaftsarchitektonische Aufgaben. So sind unter seiner Beteiligung bis heute etwa 800 Projekte von teils eindringlicher Modernität entstanden: unter anderem für Universitäten, Kliniken, Forschungsinstitute, Schulen, Behörden, Gerichte, Justizvollzugsanstalten, Polizeigebäude, Rathäuser, Landratsämter, Marktplätze und Kirchen, Banken, Unternehmensniederlassungen oder Wohnanlagen[17]. Anfangs setzt Mayerle häufig Primär- oder auch Grundfarben ein, wobei Rot, Blau und Gelb dominieren. In seinen architekturgebundenen Arbeiten sieht sich Mayerle der Gesellschaft verpflichtet, wie es die Kunstbewegungen der 1960er-Jahre als Eroberung des öffentlichen Raumes gefordert haben. Mayerles architekturbezogenen Arbeiten lassen sich als Versuche verstehen, räumliche Atmosphären zu erzeugen, die – im Sinne einer zivilisierenden Wirkung – das Befinden der sich in diesen Gebäuden aufhaltenden Menschen verbessern.
Zeugen. Mit Texten von Keto von Waberer. Verlag A.F. Koska, Wien/Berlin 1983.
Zeichnungen zur menschlichen Figur. AVA Verlags GmbH, München 1984, ISBN 3-7770-0292-5.
I hab mas denkt. Mit Texten von Paul Schwarzenberger und Bildern von Manfred Mayerle. Verlag AVA GmbH, Breitbrunn 1987, ISBN 3-7770-0384-0.
Torso. Bilder und Zeichnungen. Vorwort: Keto von Waberer. AVA, Breitbrunn 1989, ISBN 978-3-7770-0412-9.
Bei Durchsicht meiner Zeichenbücher. Zur Ausstellung „Manfred Mayerle“ im Museum Deggendorf. Schriftenreihe der Deggendorfer Museen, Stadt Deggendorf (Hrsg.), Text: Andreas Beaugrand, Deggendorf 2004, ISBN 3-929363-17-8.
Der Kreuzweg in der Marienkirche Aschau-Inn-Waldwinkel. Texte: Pater Hans Schoch, Michaela Haibl, Agnes Kiermaier. Don Bosco Verlag, München 2005. ISBN 3-7698-1523-8.
Alexander Woiton (Hrsg.): Farbe – Linie – Raum. Katalog zur Ausstellung im Museum am Dom, Passau, Verlag Dietmar Klinger, Passau 2019. ISBN 978-3-86328-170-0.
Literatur
Amtsgericht Ansbach. Manfred Mayerle. In: Bayerisches Staatsministerium des Inneren (Hrsg.), Bildwerk, Bauwerk, Kunstwerk, 30 Jahre Kunst und Staatliches Bauen in Bayern. Ausstellungskatalog, Bruckmann Verlag, München 1990, ISBN 3-7654-2308-4, S. 278–280.
Wörnitzbrücke Dinkelsbühl. Manfred Mayerle. In: Bayerisches Staatsministerium des Inneren (Hrsg.), Bildwerk, Bauwerk, Kunstwerk, 30 Jahre Kunst und Staatliches Bauen in Bayern. Ausstellungskatalog, Bruckmann Verlag, München 1990, ISBN 3-7654-2308-4, S. 310–312.
↑ Vgl. Karl Borromäus Murr: Manfred Mayerle, in: Ders.: Kunst / Stoff. Interventionen zeitgenössischer Kunst im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim), Hirmer, München 2015, S. 76–83; Alexander Woiton (Hrsg.): Farbe – Linie – Raum. Katalog zur Ausstellung im Museum am Dom, Passau, Verlag Dietmar Klinger, Passau 2019; Karl Borromäus Murr: Amish Quilts Meet Modern Art – ein anthropologisches Gespräch zwischen Kunsthandwerk und Kunst, in: Ders., Tanja Kreutzer (Hrsg.): Amish Quilts meet Modern Art, Berlin 2020, S. 10–62, hier S. 50–51.
↑ Vgl. Manfred Sommer: Von der Bildfläche: eine Archäologie der Lineatur, Suhrkamp, Berlin 2016.
↑ Vgl. Karl Borromäus Murr, Tanja Kreutzer (Hrsg.): Amish Quilts meet Modern Art, Berlin 2020, S. 10–62, hier S. 174, 181
↑Vgl. Lillian Schacherl: In Bildern an der Grenze des Sagbaren. Zu den „Arbeiten auf Bütten“, in: http://www.mmmartmayerle.de/malerei_schacherl.html#1, aufgerufen am 5. Juni 2023; Alexander Woiton (Hrsg.): Farbe – Linie – Raum. Katalog zur Ausstellung im Museum am Dom, Passau, Verlag Dietmar Klinger, Passau 2019; Karl Borromäus Murr: Amish Quilts Meet Modern Art – ein anthropologisches Gespräch zwischen Kunsthandwerk und Kunst, in: Ders., Tanja Kreutzer (Hrsg.): Amish Quilts meet Modern Art, Berlin 2020, S. 10–62, hier S. 58–60.
↑ Vgl. Jochen Meister: Rot im Bayerforum (2000), in: [1], aufgerufen am 25. Mai 2023.
↑Vgl. Jochen Meister: Die Nürnberger Leinwände von Manfred Mayerle (1999), in: [2], aufgerufen am 25. Mai 2023.
↑ Vgl. Robert Feustel: Die Kunst des Verschiebens. Dekonstruktion für Einsteiger, Wilhelm Fink, München 2015.
↑Lillian Schacherl: In Bildern an der Grenze des Sagbaren. Zu den „Arbeiten auf Bütten“, in: [3], aufgerufen am 5. Juni 2023. Vgl. auch Jochen Meister: Rot im Bayerforum (2000), in: [4], aufgerufen am 25. Mai 2023.
↑ Karola Kraus: Who's afraid of red, yellow and blue? Positionen der Farbfeldmalerei, König, Köln 2007.
↑Ausstellung KUNST | STOFF. In: tim | Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg. Abgerufen am 9. Mai 2023.
↑Tanja Kreutzer, Karl Borromäus Murr (Hrsg.): Amish Quilts meet Modern Art. Katalog zur Ausstellung, Deutscher Kunstverlag, Berlin 2020. ISBN 978-3-422-98279-6.
↑Bayreuther Stadtfriedhof. (PDF) In: Broschüre: Unendlich still...Zeitgenössische Kunst auf evangelischen Friedhöfen in Bayern. Kunstreferat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern,
Landeskirchenamt München, S. 28, abgerufen am 9. Mai 2023.
↑ abcKunst am Bau. In: NXT A. 25. Oktober 2020, abgerufen am 9. Mai 2023.
↑Stiftung Atelier Manfred Mayerle: Werk. Abgerufen am 17. Mai 2023.