Lindern liegt circa sieben Kilometer nordöstlich von Geilenkirchen an den Landesstraßen 228 und 364. Der Ort liegt oberhalb des Wurmtals zwischen den Ortschaften Brachelen, Linnich und Randerath und etwa 20 Meter höher als seine Nachbarorte. Die daraus resultierenden anderen Windbedingungen hatten zur Folge, dass in den letzten zehn Jahren mehrere Windkrafträder um den Ort herum errichtet wurden.
Gewässer
Durch Lindern verläuft entlang der Linnicher Straße eine oberirdische Wasserscheide. Während der westliche Ortsteil eine Neigung in Richtung Wurm aufweist, ist der östliche Ortsteil in Richtung Rur geneigt.
Lindern ist ein beidseitig, locker bebautes Haufendorf und zugleich ein Kirchdorf.
Geschichte
Ortsname
Der Ortsname Lindern bedeutet so viel wie Siedlung an der Linde, wie die ältere Bezeichnung Lintlar andeutet.
945 Lintlar
1343 Lynnar
14. Jh. Lynnair
1456 Lynner
1666 Linner
1820 Linderen
Ortsgeschichte
Lindern hat eine tausendjährige Geschichte und gehörte früher zum JülicherAmtHeinsberg. Ein Hof zu Lindern kam im Jahre 945 durch Schenkung des ErzbischofsWichfrid (um 900; † 9. Juli953) von Köln an das dortige Ursulakloster. Landesherren waren bis im 15. Jahrhundert die Herren von Heinsberg als Inhaber des Gerichts Brachelen, zu dem der Ort gehörte. Sie besaßen im Ort auch Lehnsgüter. 1437 erwarb das Heinsberger Gangolfusstift vom dortigen Norbertinerstift einen zu Lindern gelegenen Hof. Ein anderer Hof (Burg) erschien als RanderatherLehen.
Besondere Bedeutung kam Lindern im Kriegsfall zu, da die Anhöhe zwischen Lindern und Linnich taktischen Wert besaß. Dem Inhaber dieser Anhöhe war es möglich, ganz Linnich wie auch Lindern zu überblicken. In der Schlacht bei Linnich kam es 1444 im Bereich der Gemeinde zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den damaligen Kriegsparteien, an die das Denkmal am Hubertuskreuz heute noch erinnert.
Lindern hatte 1828 insgesamt 383 Einwohner, 1852 waren es 345 Einwohner und gehörte zum Amt Brachelen. Im Zuge der Gebietsreform wurde am 1. Januar 1972[5] die Bürgermeisterei aufgelöst und Lindern kam zu Geilenkirchen. Rechtsnachfolger ist nach § 29 des Aachen-Gesetzes die Stadt Geilenkirchen. 1973 wurde die Marienkapelle erbaut.
Kirchengeschichte
Die Pfarre St. Johann Baptist war bis 1857 eine Filiale der Kirche in Brachelen. Nach der Aufhebung der DiözeseAachen wurde 1827 Lindern mit seiner Mutterpfarre dem Dekanat Geilenkirchen zugeschrieben. Seit dem 5. Juni 1857 ist Lindern selbstständige Pfarre. Die Bevölkerung besteht zum größten Teil aus Katholiken.
Im Zuge der Pfarrgemeindereformen im Bistum Aachen wurde die ehemals eigenständige katholische Pfarrgemeinde St. Johann Baptist Lindern in die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Bonifatius Geilenkirchen eingegliedert.
Politik
Gemäß § 3 (1) f) der Hauptsatzung der Stadt Geilenkirchen ist Lindern ein Stadtbezirk. Der wird durch den Ortsvorsteher Raimund Tartler im Stadtrat der Stadt Geilenkirchen vertreten.[6]
Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten zählen
die Katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist in Lindern als Denkmal Nr. 36, insbesondere die Buntverglasung in der katholischen Pfarrkirche[7]
das Missionskreuz an der Kirche in Lindern als Denkmal Nr. 37
1852 erhielt Lindern einen Bahnhof mit Güterabfertigung an der neuen Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn. Die Bahnverbindung Aachen-Mönchengladbach-Düsseldorf ist heute für Pendler der näheren Umgebung (Heinsberg/Linnich) von Bedeutung. Hier befindet sich mit der Bahnstrecke Heinsberg–Lindern ein Abzweig nach Heinsberg. Seit Dezember 2013 wird auf der elektrifizierten Strecke wieder planmäßig Personenverkehr durchgeführt.[10]
Straße
Lindern liegt zentral zwischen der A 46 (Heinsberg-Düsseldorf) und der B 57 (Aachen-Krefeld).
Öffentlicher Nahverkehr
Lindern ist wochentags mit den Buslinien 493 und 494 der WestVerkehr an das ÖPNV-Netz des Aachener Verkehrsverbundes angeschlossen. Zusätzlich verkehren an Schultagen einzelne Fahrten der Linie 406. Abends und am Wochenende kann der Multi-Bus angefordert werden.[11]