Leos Carax wurde als Alexandre Oscar Dupont geboren. Sein Künstlername ist ein Anagramm aus seinen Vornamen Alex und Oscar (Alex und Oscar sind auch die Figuren, die der Schauspieler Denis Lavant in Carax’ Filmen spielt). Carax begeisterte sich in seiner Jugend für Astronomie und Meereskunde, ehe sein Interesse für den Film aufkam. Vor seiner Karriere als Regisseur war er als Filmkritiker für die Zeitschrift Cahiers du cinéma tätig.[1]
Carax wurde erstmals bekannt, als er 1984 überraschend für seinen ersten Langfilm Boy Meets Girl in Cannes den Prix de la jeunesse gewann. Mit seinem darauffolgenden Film Die Nacht ist jung von 1986 konnte er unter anderem auf der Berlinale Erfolge erzielen. Für seinen Film Die Liebenden von Pont-Neuf (1991) brauchte Carax fast vier Jahre, da unvorhersehbare Ereignisse die Produktionszeit verlängerten und die Produktionskosten in die Höhe trieben. Der Film galt damals als teuerster Film Frankreichs.
1999 meldete sich Carax mit seinem kontroversen Film Pola X zurück, der aber sowohl bei Kritikern wie auch Zuschauern durchfiel.
Nach Pola X versuchte Carax fünf Jahre lang erfolglos, sein englischsprachiges Regiedebüt Scars finanziert zu bekommen, für das Produktionskosten in Höhe von 13 Millionen Euro veranschlagt worden waren. Der Film, für den Schauspielerinnen wie Uma Thurman oder Milla Jovovich genannt wurden, war als komödiantisches Roadmovie in den Vereinigten Staaten mit Musical-Elementen und „visuellen Fantasien“ angelegt.[2] Das Projekt konnte jedoch nie realisiert werden. Carax widmete sich in dieser Zeit Kurzfilmen, darunter Merde, der als Teil des EpisodenfilmsTokyo! (2008) gemeinsam mit Werken von Michel Gondry und Bong Joon-ho veröffentlicht wurde.
Im Jahr 2021 stellte Carax mit Annette seinen ersten englischsprachigen Spielfilm fertig. Der Musicalfilm mit Adam Driver und Marion Cotillard in den Hauptrollen wurde als Eröffnungsfilm des 74. Filmfestivals von Cannes ausgewählt und brachte Carax seine dritte Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme ein, wo er den Preis für die Beste Regie erhielt.
Leos Carax wird in der Filmbranche als schwierig und schweigsam beschrieben. Er hat kaum Interviews gegeben und über sein Privatleben ist wenig bekannt.[1]
1987: Alfred-Bauer-Preis und C.I.C.A.E-Preis (lobende Erwähnung) für Die Nacht ist jung
2008: Titra-Preis, Jurypreis und Jugendjury-Preis des Neuchâtel International Fantasy Film Festival für Tokio (gemeinsam mit Michel Gondry und Bong Joon-ho)