Die Lazaristenkirche wurde als Ordenskirche für die 1853 nach Österreich berufenen Lazaristen erbaut. Sie war das erste Bauwerk, das der aus Württemberg stammende Architekt Friedrich von Schmidt in Wien realisierte. Schmidt hatte 1859 eine Professur an der Wiener Akademie der bildenden Künste erhalten. Der Grundstein zur Kirche wurde am 27. September 1860, dem 200. Todestag des Lazaristen-Patrons Vinzenz von Paul, vom Wiener Erzbischof Kardinal Joseph Othmar von Rauscher gelegt. Am Vorabend des Fests Mariä Empfängnis 1862 weihte Kardinal Rauscher den fertigen Kirchenbau der Unbefleckten Empfängnis.
Für die bauliche Ausführung nach dem Vorbild der gotischen Elisabethkirche in Marburg war der Baumeister Josef Hlávka verantwortlich. In der Vorhalle der Kirche befinden sich Porträtköpfe, die Schmidt und Hlávka darstellen. Friedrich von Schmidt, der zwischenzeitlich sein wohl bekanntestes Bauprojekt, das Wiener Rathaus, realisiert hatte, entwarf rund 15 Jahre nach der Lazaristenkirche in Neubau auch die Lazaristenkirche St. Severin im heutigen 18. Wiener Gemeindebezirk Währing.
Das Kloster und der Pfarrhof bei der Lazaristenkirche wurden erst 1904 erbaut. In der 1970 eingerichteten Hauskapelle im ersten Stock des Klosters befindet sich eine mit Bildern des Malers Anton Lehmden gestaltete Altarwand. Im Jahr 1939 wurde die Lazaristenkirche zur Pfarrkirche erhoben. Hier ist seitdem die Pfarre Unbefleckte Empfängnis beheimatet, eine von sieben Pfarren im Stadtdekanat 6/7. Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche wiederhergestellt und 1984 erneut restauriert.
Architektur
Äußeres
Der achteckige, 68 Meter hohe Turm der Lazaristenkirche liegt an der Vierung des Gebäudes. Im Tympanon des Hauptportals an der Ostseite befinden sich bunte Plastiken der heiligen Maria mit zwei Engeln.
Innenraum
Der 30 Meter lange und 19 Meter hohe dreischiffige Innenraum besitzt ein 15 Meter breites Querschiff und wird im Westen von einem Chor abgeschlossen.
Der Hochaltar ist ein Werk der Bildhauer Holzmann und Dorsch. Am Kreuzaltar im nördlichen Querschiff befindet sich ein barockes Kruzifix, das so genannte „Bärenkreuz“. Drei Seitenaltäre sind den Heiligen Anna, Josef und Vinzenz von Paul, dem Patron der Lazaristen, geweiht. Links des St.-Anna-Altars steht eine Figur aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die den 1996 heiliggesprochenen Lazaristenmissionar Johannes Gabriel Perboyre zeigt. Der Taufstein, auf dem Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt sind, ist ein Werk des Bildhauers Jakob Adlhart aus dem Jahr 1943. Adlhart hatte bereits 1933 ein großes Kruzifix geschaffen, das gegenüber der Kanzel an einem Vierungspfeiler angebracht ist.
In der Kirche hängen vier Glocken. Drei im Vierungsturm wurden 1961 von der Wiener Glockengießerei Pfundner gegossen, die kleinste im Dachreiter über dem vorderen Teil der Kirche stammt aus dem Jahr 1855 und ist ein Werk von L. G. Korrentsch, Wien.[2][3]
Franz Gattringer: Geschichte der Kongregation der Mission und der Barmherzigen Schwestern in Österreich-Ungarn. Verlag der Missionspriester, Graz 1912
Johann Hödl: Das Werden der österreichischen Lazaristenprovinz. Dissertation, Universität Graz 1966
Eugen Schindler: Pfarrerrichtungen in der österreichischen Lazaristenprovinz. Diplomarbeit, Universität Graz 1986
Lazaristenkirche „Zur Unbefleckten Empfängnis“ in Schottenfeld. Wien 7, Kaiserstraße 7. In: Peter Haiko, Renata Kassal-Mikula: Friedrich von Schmidt. (1825–1891). Ein gotischer Rationalist (= Historisches Museum der Stadt Wien. Sonderausstellung 148). Museen der Stadt Wien, Wien 1991, ISBN 3-85202-102-2, S. 152–155.
↑Johann Simon Kreuzpointner: Geschichte der Orgel in der Lazaristenkirche. In: Festschrift zur Orgelweihe in der Lazaristenkirche „Unbefleckte Empfängnis“ am 28. Jänner 2001. Wien 2001, S. 7–12.; zur Disposition auf der Seite der Pfarre
↑Dehio-Handbuch Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Hrsg. v. Bundesdenkmalamt. Anton Schroll, Wien 1993, ISBN 3-7031-0680-8, S. 279–281
↑Wien-Neubau [A (W) Glocken der Lazaristenkirche auf youtube.com]