Am 1. Dezember 1930 hatte das Gebiet des Landkreises Saaz 51.033 Einwohner; am 17. Mai 1939 waren es 44.286 und am 22. Mai 1947 umfasste es 33.276 Bewohner.
In der Zeit vom 1. bis 10. Oktober 1938 besetzten deutsche Truppen das Sudetenland. Rakovnik und Žatec trugen fortan die früheren deutsch-österreichischen Bezeichnungen Rakonitz und Saaz. Der deutsch gewordene Teil des politischen Bezirkes Rakonitz – ohne die gleichnamige Stadt – umfasste Teile des Gerichtsbezirks Rakonitz. Der politische Bezirk Saaz umfasste die Gerichtsbezirke Postelberg und Saaz. Seit dem 20. November 1938 führten beide politischen Bezirke die Bezeichnung „Landkreis“. Sie unterstanden bis zu diesem Tage dem Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst Walther von Brauchitsch, als Militärverwaltungschef.
Deutsches Reich
Tags darauf wurde der Landkreis Saaz und Teile von Rakonitz förmlich in das Deutsche Reich eingegliedert und kam zum Verwaltungsbezirk der Sudetendeutschen Gebiete unter dem Reichskommissar Konrad Henlein.
Ab dem 15. April 1939 galt das Gesetz über den Aufbau der Verwaltung im Reichsgau Sudetenland (Sudetengaugesetz). Danach kamen der Landkreis Saaz und Teile von Rakonitz zum Reichsgau Sudetenland und wurden dem neuen Regierungsbezirk Eger mit dem Sitz des Regierungspräsidenten in Karlsbad zugeteilt.
Nach der Neugliederung der teilweise zerschnittenen Kreise im Sudetenland zum 1. Mai 1939 blieb der Landkreis Saaz in seinen bisherigen Grenzen erhalten. Er erhielt ferner den gesamten Restkreis Rakonitz.
Bei diesem Zustand blieb es bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Tschechoslowakei / Tschechische Republik
Seit Mai 1945 gehörte das Gebiet zunächst wieder zur Tschechoslowakei. Die Deutschen wurden aufgrund der Beneš-Dekrete vertrieben.[1] Seit 1993 ist es ein Teil der Tschechischen Republik.
Bereits am Tag vor der förmlichen Eingliederung in das Deutsche Reich, nämlich am 20. November 1938, wurden alle Gemeinden der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 unterstellt, welche die Durchsetzung des Führerprinzips auf Gemeindeebene vorsah. Es galten fortan die im bisherigen Reichsgebiet üblichen Bezeichnungen, nämlich statt:
Landkreis Saaz Verwaltungsgeschichte und die Landräte auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 31. August 2013.
Einzelnachweise
↑Franz-Josef Sehr: Vor 75 Jahren in Obertiefenbach: Die Ankunft der Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2021. Limburg 2020, ISBN 3-927006-58-0, S.125–129.
↑Žatecko na starých pohlednicích (Saaz und Umgebung auf alten Ansichtskarten), Verlag Hostivice 2005, ISBN 80-86914-00-3.