Der Landkreis Mannheim lag im Nordwesten Baden-Württembergs.
Geographisch hatte der Landkreis überwiegend Anteil an der Oberrheinischen Tiefebene; wenige Gemeinden lagen im Odenwald. Mannheim als Kreissitz selbst gehörte nicht zum Landkreis Mannheim, sondern war bereits seit 1939 Stadtkreis. Die Stadtkreise Mannheim und Heidelberg teilten das Kreisgebiet in zwei Teile.
Das Gebiet des Landkreises Mannheim gehörte vor 1803 überwiegend zur Kurpfalz. Dann kam es an das Kurfürstentum Baden, das 1806 zum Großherzogtum erhoben wurde. Es entstanden im späteren Kreisgebiet das Stadtamt Mannheim und die Ämter bzw. BezirksämterLadenburg, Schwetzingen und Weinheim. Das Bezirksamt Ladenburg wurde 1863 aufgelöst und sein Gebiet mit dem Stadtamt Mannheim zum Bezirksamt Mannheim vereinigt. Das Bezirksamt Schwetzingen wurde 1924 mit dem Bezirksamt Mannheim verschmolzen. 1936 wurden die Bezirksämter Mannheim und Weinheim zum Bezirksamt Mannheim zusammengelegt und 1939 entstand daraus der Landkreis Mannheim durch das Gesetz über die Landkreisselbstverwaltung.
Nach der Bildung des Landes Baden-Württemberg 1952 gehörte der Landkreis Mannheim zum Regierungsbezirk Nordbaden. Durch die Gemeindereform ab 1970 veränderte sich das Kreisgebiet in einem Fall. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Altenbach, Landkreis Heidelberg, in die Stadt Schriesheim eingegliedert. Damit vergrößerte sich das Kreisgebiet des Landkreises Mannheim entsprechend.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Mannheim aufgelöst. Sein Gebiet ging vollständig im neu gebildeten Rhein-Neckar-Kreis auf[1], der damit Rechtsnachfolger des Landkreises Mannheim wurde.
Einwohnerentwicklung
Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.
Jahr
Einwohner
17. Mai 1939
102.675
13. September 1950
136.335
Jahr
Einwohner
6. Juni 1961
158.860
27. Mai 1970
192.902
Politik
Landrat
Die Oberamtmänner bzw. Landräte des Stadtamt, Bezirksamts bzw. Landkreises Mannheim 1803–1972:
Das Wappen des Landkreises Mannheim zeigte in Blau einen rot bewehrten, gezungten und gekrönten silbernen Löwen, in den Vorderpranken einen goldenen Schlüssel mit dem Bart nach unten haltend. Das Wappen wurde dem Landkreis Mannheim am 9. März 1970 durch das Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.
Der Großteil des Kreises (24 Gemeinden) gehörte zur Kurpfalz. Daher ist der kurpfälzisch-bayerische Löwe abgebildet. Der Schlüssel ist dem Wappen des früheren Hochstifts Worms entnommen, das im Kreisgebiet einige Rechte hatte, diese jedoch Ende des 18. Jahrhunderts an die Kurpfalz tauschte.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch das Kreisgebiet führt von Nord nach Süd die Bundesautobahn 5 Frankfurt-Karlsruhe sowie die nahezu parallel verlaufende A 6. Ferner führen die Bundesstraßen3, 36, 38 und 291 durch das Kreisgebiet.
Gemeinden
Zum Landkreis Mannheim gehörten ab 1938 zunächst 27 Gemeinden, davon 4 Städte.
Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang machte im Landkreis Mannheim die Gemeinde Oberflockenbach, die sich am 1. Mai 1972 mit der Stadt Weinheim zusammenschloss. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig, bis der Landkreis Mannheim am 1. Januar 1973 im Rhein-Neckar-Kreis aufging.
Größte Gemeinde des Landkreises war die Stadt Weinheim, die bereits seit 1956 eine Große Kreisstadt ist, kleinste Gemeinde war Ritschweier.
In der Tabelle stehen die Gemeinden des Landkreises Mannheim vor der Gemeindereform (alle heutigen Gemeinden gehören zum Rhein-Neckar-Kreis). Die Einwohnerangaben beziehen sich auf die Volkszählungsergebnisse in den Jahren 1961 und 1970.[1]
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen MA zugewiesen. Es wird im Stadtkreis Mannheim durchgängig bis heute ausgegeben.
Literatur
Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
Bd. 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966.
Bd. 3: Die Stadt Mannheim und die Gemeinden des Landkreises Mannheim. Karlsruhe 1970.