Das Landgericht Cadolzburg war ein von 1808 bis 1879 bestehendes bayerisches Landgericht älterer Ordnung mit Sitz in Cadolzburg im heutigen Landkreis Fürth. Die Landgerichte waren im Königreich Bayern Gerichts- und Verwaltungsbehörden, die 1862 in administrativer Hinsicht von den Bezirksämtern und 1879 in juristischer Hinsicht von den Amtsgerichten abgelöst wurden.
Das Landgericht war in der Burg Cadolzburg untergebracht.
1808 entstanden die Ruralgemeinden, die zunächst deckungsgleich mit den Steuerdistrikten waren. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) erhielten die Ruralgemeinden mehr Befugnisse. Zugleich wurden einige der bis dahin bestehenden Ruralgemeinden aufgespalten. Damit gab es folgende 27 Ruralgemeinden:
Ammerndorf mit Bubenmühle
Bronnamberg mit Banderbach und Weiherhof
Buchschwabach mit Clarsbach und Raitersaich
Burgstall mit Galgenhof, Hauptendorf, Schleifmühle und Steinbach
Cadolzburg
Deberndorf mit Ballersdorf, Hornsegen, Rütteldorf, Vogtsreichenbach und Zautendorf
Fernabrünst mit Bronnenmühle, Vincenzenbronn und Wendsdorf
Großhabersdorf mit Schwaighausen, Stammesmühle, Weihersmühle und Ziegelhütte
Großweismannsdorf mit Defersdorf und Kleinweismannsdorf
Gutzberg mit Loch, Oberbüchlein, Sichersdorf und Unterbüchlein
Horbach mit Göckershof, Hausen, Kagenhof, Raindorf und Seckendorf
Keidenzell mit Burggrafenhof, Hammerschmiede, Klaushof, Ödenhof, Stinzendorf und Wittinghof
Kirchfarrnbach mit Dürrnfarrnbach
Langenzenn mit Alizberg, Gauchsmühle, Neumühle, Lohmühle und Wasenmühle
Laubendorf mit Erlachskirchen, Hardhof, Heinersdorf, Heinersdorfer Mühle und Lohe
Leichendorf mit Anwanden, Lind, Leichendorfermühle, Rehdorf und Wintersdorf
Obermichelbach mit Rothenberg und Untermichelbach
Roßendorf mit Gonnersdorf, Greimersdorf und Schwadermühle
Roßtal
Seukendorf mit Erzleitenmühle, Hiltmannsdorf, Kohlersmühle und Taubenhof
Steinbach mit Egersdorf, Pleikershof und Wachendorf
Tuchenbach mit Retzelfembach
Unterschlauersbach mit Oberreichenbach
Veitsbronn mit Bachmühle, Bernbach, Kreppendorf, Siegelsdorf und Veitsmühle
Weinzierlein mit Buttendorf, Herboldshof, Kernmühle, Neuses und Stöckach
Weitersdorf mit Kastenreuth, Oedenreuth, Trettendorf und Wimpashof
Wilhermsdorf mit Denzelmühle, Fallmeisterei, Lenzenhaus und Walkmühle
1840 war das Landgericht Cadolzburg 41⁄2Quadratmeilen groß. Es gab 13537 Einwohner, wovon 13436 Protestanten, 49 Katholiken und 72 Juden waren. Es gab 104 Ortschaften: 1 Stadt, 3 Märkte, 6 Pfarrdörfer, 8 Kirchdörfer, 24 Dörfer, 31 Weiler und 31 Einöden. Insgesamt gab es 25 Gemeinden: 1 Magistrat III. Klasse, und 24 Landgemeinden.[1]
Kreis bayerischer Gelehrter (Hrsg.): Oberfranken und Mittelfranken (= Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band3). Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1865, DNB56034290X, OCLC165629235, S.1238–1240 (Digitalisat).