1304 wurde der Ort als „Thebertendorf“ erstmals urkundlich erwähnt, als ein Rüdiger, genannt Speiser von Cadolzburg, Einkünfte dieses Ortes dem Kloster Heilsbronn schenkte. Der Ort wurde aber wahrscheinlich bereits im 8. Jahrhundert gegründet. Wahrscheinlich ist das Bestimmungswort des Ortsnamens „dobrŭ“ (slawisch: schön, passend) bzw. der slawische Personenname „Dobrota“. Zu dieser Zeit wurden viele der umliegenden Orte von slawischen Einwanderern gegründet.[2]
Der Nürnberger Patrizier und kaiserliche RittmeisterSebastian Welser kam 1615 durch Heirat in den Besitz von drei Höfen in Deberndorf. Im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts bildeten sie durch Zusammenschluss ein ländliches Gut. Die meisten Dörfer in der unmittelbaren Umgebung der Alten Veste wurden 1632 im Dreißigjährigen Krieg von den Truppen Tillys bei deren Rückzug zerstört. In Zautendorf wurden 86 Personen aus Deberndorf beigesetzt.
Nachdem der Ansbacher Markgraf Joachim Ernst die Baugenehmigung für die Errichtung eines Bauernhauses bewilligt hatte, beschränkte Welser sich nicht auf das beantragte Gehöft und errichtete ein schlossähnliches Gut. 1647, nach Welsers Tod, ging der Besitz an Lazarus von Neuenburg über. Durch Heirat und Zukauf gelang es ihm, den durch Erbschaft zersplitterten Besitz wieder zu vereinen. Im Jahre 1676 wurde das Gut von Markgraf Johann Friedrich über einen Mittelsmann erworben und zu einer repräsentativen, großen Gutsanlage erweitert. In den nächsten Jahren vergab er es wegen Unrentabilität als Lehen.
Oberstleutnant Gottfried von Jahnus erwarb 1697 das Gut und vom Markgrafen zusätzlichen Landbesitz und Privilegien, wie die Dorfgerechtigkeit, das kleine Weidwerk und die Macht zu bauen und aufzurichten.
Im Jahre 1712 ging das Gut an den Markgrafen Wilhelm Friedrich zurück. Dieser verlieh es dem Dragonerobristen Ernst Hartmann von Diemar. Baudirektor Leopoldo Retti und Johann David Steingruber bauten das ehemalige welserische Gut zu einer ansehnlichen Schlossanlage aus. Der Tod Diemars 1754 verzögerte die Fertigstellung der Gesamtanlage. Nach kurzer Zeit gab sein Sohn das Erbe an den Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich zurück. In der Zwischenzeit wurde die Anlage als Lustschloss geplant und im Jahr 1761 vollendet und eingeweiht.
Ab den 1770er Jahren häuften sich die Reparaturen an Schloss und Nebengebäuden. Um aufwändige Unterhaltskosten zu sparen, verpachtete man Brauhaus und Garten. Über mehrere Besitzer gelangte das Schloss an den Wirt und Metzgermeister Johann Adam Horneber. Nach seinem Tod 1870 ließ dessen Gattin das Schloss abbrechen. Der letzte Besitzer der Brauerei war Johann Jakob Dorn; mit der Einstellung des Brauereibetriebes endete die Geschichte des ehemaligen Schlossguts.
Ohne das Schloss verloren viele Deberndorfer ihr Einkommen, da viele als Zimmerleute, Gärtner, Pferdeknechte, Reitknechte oder Diener Beschäftigung gefunden hatten. Die Bevölkerung konzentrierte sich auf Landwirtschaft und Weberei. Die handwerksmäßige Hausweberei wurde durch die Industrialisierung der Weberei zunehmend unrentabel. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und der verstärkten Bautätigkeit in Nürnberg und Fürth verdingten sich viele Deberndorfer in den Steinbrüchen des Dillenberges. Der Sandstein wurde in den Städten für die entstehenden großen Prachtbauten benötigt.
Den Sandstein besser abtransportieren zu können, war auch ausschlaggebend für die Überlegungen, die Rangaubahn über Deberndorf nach und Seubersdorf in das Biberttal zu verlängern. Die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft lehnte das auf Grund der „ungünstigen Terrainverhältnisse“ ab.[7] Nach dem Niedergang des Steinbrechens wurden viele Deberndorfer wieder Kleinbauern.
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Deberndorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst: Hornsegen wurde nach Großhabersdorf eingegliedert, alle übrigen Gemeindeteile nach Cadolzburg.[31]
Verkehr
Durch eine Buslinie ist der Ort am Cadolzburger Bahnhof an die Rangaubahn angeschlossen. Einige Busse fahren über Zirndorf und Altenberg nach Fürth. Abends und am Wochenende verkehrt ein Anrufsammeltaxi.
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S.184 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Gottfried Stieber: Deberndorf. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC231049377, S.311–312 (Digitalisat).
↑Peter Ramsenthaler: Lokalbahn Nürnberg-Unternbibert-Rügland: Von der Frankenmetropole in den Rangau. H-und-L-Publ.-Souvenirs-Verlag Bleiweis, Schweinfurt 1996, ISBN 3-928786-48-2, Seite 3
↑ abEs sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.