Als die benachbarte freie ReichsstadtBoppard im Jahr 1327 ihre Reichsunmittelbarkeit verlor und durch KönigHeinrich VII. an seinen Bruder, den Erzbischof Balduin von Trier, verpfändet wurde, gelangte der Ort aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Bopparder Reich ebenfalls an das Kurfürstentum, bei dem es bis zum Einmarsch Napoleons als Teil des Oberamtes Boppard verblieb. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 und der damit verbundenen Auflösung geistlicher Gebiete – so auch Kurtrier – kam Kamp an das neugegründete Herzogtum Nassau. Nach dem Wiener Kongress kam der Ort endgültig an Nassau, welches wiederum 1866 von Preußen annektiert wurde.
Am 25. März 1945 wurde der Ort von amerikanischen Truppen besetzt, nach dem Krieg gehörte Kamp zur französischen Besatzungszone.
Erst 1936 wurde der Namenswechsel von Camp zu Kamp (amtliche Schreibweise 1939 Kamp (Rhein)) vollzogen. Seit 1947 ist der Ort Teil des Landes Rheinland-Pfalz. Am 23. März 1949 wurde die Gemeinde in Kamp-Bornhofen umbenannt, im gleichen Jahr wurde ein Antrag auf Verleihung der Stadtrechte abgelehnt.
Die Gemeinde gehörte von 1972 bis 2012 der Verbandsgemeinde Braubach an, seitdem gehört sie zur Verbandsgemeinde Loreley. Des Weiteren war Kamp bis 1969 Teil des Loreleykreises und gehört seitdem zum Rhein-Lahn-Kreis.
Ortsbürgermeister von Kamp-Bornhofen ist seit 2006 Frank Kalkofen (SPD). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 81,90 %[7] und am 9. Juni 2024 als einziger Bewerber mit 72,5 % jeweils für fünf Jahre wiedergewählt.[8] Kalkofen folgte Roger Lewentz, der von 1994 bis 2006 das Amt ausübte.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „Unter silbernem Schildhaupt mit blauem Schräglinksstrom, rechts in Gold ein gesenkter blauer Anker, links in Blau eine silberne Lilie“. Es wurde 1949 genehmigt.
Gemeindepartnerschaften
Seit 1996 wird mit dem französischen Urzy eine Partnerschaft gepflegt.
Religion
Im Februar 2018 wurde Kamp-Bornhofen Sitz der neu gegründeten römisch-katholischen Pfarrei „Heilige Elisabeth von Schönau“ im Bistum Limburg, zu der sich die zehn ehemals selbständigen Pfarreien St. Martin (Osterspai), St. Margaretha (Filsen), St. Nikolaus (Kamp-Bornhofen), St. Jakobus der Ältere (Dahlheim), St. Georg (Kestert), St. Martin (Wellmich), St. Johannes der Täufer (St. Goarshausen), St. Nikolaus (Kaub), St. Peter und Paul (Nastätten) sowie St. Florin (Strüth) zusammengeschlossen haben.
Die neue Pfarrei betreut damit rund 8100 Katholiken.[9]
Seit 1968 besteht das Flösser- und Schiffermuseum, das Exponate der Flößerei und Dampfschifffahrt zeigt. Das Museum befindet sich in Trägerschaft des 1888 gegründeten Flösser- und Schifferverein Kamp-Bornhofen e. V.[10]
Sehenswürdigkeiten
Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg, genannt Feindliche Brüder, liegen rechtsrheinisch unmittelbar beieinander oberhalb von Bornhofen. Sterrenberg, die nördlichere der beiden Anlagen, entstand bereits im 11. Jahrhundert. Die jüngere Burg Liebenstein wurde erst zwischen 1284 und 1290, möglicherweise zunächst als Vorwerk zu Sterrenberg, erbaut.
Es geht die Sage, dass hier zwei Brüder mit ihren Schwertern um die Liebe einer Frau gekämpft haben. Heinrich Heine hat den beiden Brüdern in seinem Gedicht Zwei Brüder ein literarisches Denkmal gesetzt.
Das FranziskanerklosterBornhofen mit Marien-Wallfahrtskirche wird jährlich von etwa 200.000 Pilgern besucht, darunter auch die Teilnehmer einer Schiffsprozession, für die Guido Görres das bekannte Wallfahrtslied Geleite durch die Welle das Schifflein treu und mild gedichtet hat, das Caspar Aiblinger vertont hat. Die Marienkirche wurde erstmals im Jahr 1224 urkundlich erwähnt. Die heutige, zweischiffige Wallfahrtskirche entstand von ca. 1400 bis 1435. Besondere Ausstattungsstücke sind das Marienbildnis aus dem 15. Jahrhundert und der 1765 errichtete Marmor-Hochaltar. Seit 1890 leiten die Franziskaner das Kloster.
Winfried Monschauer: Kamp-Bornhofen: Die Chronik. Kamp-Bornhofen 2000.
Claudius Engelhardt: Das Grabdenkmal von Franz von Liebenstein und Margarete von Enschringen. In: Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises (Hrsg.): Heimatjahrbuch 2024. Linus Wittich Medien, Höhr-Grenzhausen 2023, ISSN 0931-2897, S. 177–183.
↑Winfried Monschauer: Die Chronik von Kamp-Bornhofen.
↑Christoph Waldecker: Die Entwicklung Limburgs vom 10. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts. In: Limburg an der Lahn. 2. Auflage. 2011, ISBN 978-3-7954-2559-3, S. 7.