Klomp war ein Sohn von Gerard Klomp (geboren zu Bemmel nahe Nimwegen am 20. Dezember 1834; gestorben 1882 in Den Haag). Dieser hatte sich 1877 als Zimmermann und Bauunternehmer in Den Haag niedergelassen, erhielt den Auftrag, dort ein neues Wohnviertel zu bauen, das er selber entwarf. Im Jahr 1880 entwarf Gerard Klomp das nahezu kreisrunde Gebäude für das Großgemälde des Panorama Mesdag in Den Haag.
Johannes Franz Klomp studierte zunächst 1880–1883 an der Akademie für Bildende Kunst in Den Haag, wechselte 1883 an die Technische Hochschule Hannover, unter anderem bei den Neugotikern Conrad Wilhelm Hase und Hubert Stier. Im Jahr 1887 schloss er das Studium mit einer „Diplom-Aufgabe“[1] ab, später unterzeichnete er seine Pläne zunächst mit der Berufsbezeichnung „Diplom-Architekt“[2], dann mit dem Kürzel „Dipl.-Ing.“[3], der offiziellen Abkürzung für den in Preußen erst 1900 eingeführten akademischen Grad des Diplom-Ingenieurs.
Nach dem Studium begab er sich zur Erweiterung seiner Kenntnisse auf eine Studienreise nach Italien. Als Mitarbeiter von Christoph Hehl wieder in Hannover, baute er sich nach dessen Umzug nach Berlin 1894 an der Linzer Straße 6 sein selbst entworfenes Wohnhaus, um 1899 in Dortmund seine Wohn- und Arbeitsstätte zu nehmen.
Er war ein Vertreter des späten Historismus und baute hauptsächlich sakrale Gebäude für katholische Einrichtungen und Gemeinden. Neben seinem Dortmunder Hauptbüro hatte er um 1910 zwei Zweigbüros in Beuthen und Kattowitz in Oberschlesien.
Er setzte um die Jahrhundertwende durch seine Baugestaltung entscheidende Akzente für den Kirchenbau im Rheinland, Westfalen und im belgischen Raum.
Eine Fotokopie des Kolleghefts Altchristliche und romanische Baukunst, angelegt 1886 von Klomp nach den Vorlesungen von Hubert Stier in den Studienjahren 1884/1885 und 1885/1886 an der Technischen Hochschule Hannover, ist in der TIB/UB der heutigen Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover einsehbar.
Zu zwei Bauprojekten Klomps in Clerf (Benediktinerabtei und ein privates Wohnhaus) existiert ein Bestand im Nationalarchiv Luxemburg.[13]
Literatur
Gisela Sorger: Johannes Franziskus Klomp 1865–1946. Architekt des Späthistorismus in Westfalen. (= Schriften des Instituts für Bau- und Kunstgeschichte der Technischen Universität Hannover, Band 10.) Hannover 1998, ISBN 3-931585-07-7.
Rudolf Breuing: Der Architekt Johann Franz Klomp. In: Rheine. Gestern, Heute, Morgen. 2. Ausgabe, 1/1979, S. 35–37.
Yasemin Utku: Johannes Franziskus Klomp. In: Hans Bohrmann (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder, Band 3. Klartext Verlag, Essen 2001, ISBN 3-88474-954-4, S. 106–110.
Reinhard Glaß: Klomp, Johannes Franziskus in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902)
Einzelnachweise
↑Die Bezeichnung „Diplom-Aufgabe“ findet sich auf den drei im Architekturmuseum der TU Berlin erhaltenen Blättern dieses Entwurfes, so z. B.: [1]
↑Die Bezeichnung „Diplom-Architekt“ findet sich auf verschiedenen im Architekturmuseum der TU Berlin erhaltenen Plänen, so z. B. auf den 1904 entstandenen Blättern zur Herz-Jesu-Kirche in Herne: [2]
↑Die Bezeichnung „Dipl.-Ing.“ findet sich z. B. auf den im Januar 1912 entstandenen Plänen zur Pfarrkirche Elisabeth in Bochum-Gerthe: [3]
↑ Internetpräsenz zu den Forschungsthemen von Reinhard Glaß: Klomp, Johannes Franziskus in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), abgerufen am 5. März 2024.