Roebel entstammt einem alten brandenburgischen Geschlecht. Seine Eltern waren Hans von Roebel, Erbherr auf Buch und Friedland, (* um 1485; † 1563) und Dorothea von Biesenbrow. Schon früh trat Joachim von Roebel in den Kriegsdienst. Er nahm an den Feldzügen in Dänemark, Holstein, Frankreich und Ungarn teil und war später Obrist bei Herzog Moritz von Sachsen. Von 1547 bis 1564 war er Amtsmann von Schweinitz, Lochau, Jessen und Seyda.[1] Bei der Belagerung von Magdeburg 1553 war er Kommandant der sächsischen Truppen, und im Krieg gegen den Kaiser konnte er die Tiroler Klause erobern. Auch in der Schlacht bei Sievershausen kämpfte er. Als Kurfürst August von Sachsen die Regierung übernahm, entließ er alle Truppen. Nur Oberst Roebel blieb und wurde zum Geheimen Kriegsrat ernannt, ein Amt, das er auch am Brandenburger Hof bekleidete. Finanziell war er wohl gut versorgt, denn er konnte 1564 das Kloster Friedland mit seinen Ländereien kaufen.[2] Daraus bildeten sich wie in Lüdersdorf bei Wrietzen konventionelle Rittergüter.[3]
1567 half er, die Festung Grimmenstein zu erobern. Daraufhin ernannte ihn der Kaiser zum Feldmarschall. Als letztes eroberte er noch Gotha für den Kurfürsten August. Er starb 1572 in Spandau, wo sein Bruder Zacharias († 1576) Kommandant war.[4] Er wurde in der dortigen St.-Nikolai-Kirche begraben, wie später auch sein Bruder.
Grabinschrift in der St. Nicolai-Kirche in Spandau[5]
Joachim v. Roebel (Kriegsoberst) † 1572
Der edel und viel kühne Held,
Joachim von Röbel, ich dir meld,
Von jugent auff mit gutem raht,
In Holstein, Fühnen, Copenhagen,
In Ungern, Frankreich that ers wagen.
Der Graff von Aldenburg sein Muth
Gespürt. Der Sachs ihm auch war gut,
Zu Wacht- und Rittmeister ihn macht,
Feldmarschall ihn für Magdeburg bracht
Die Clausen auch halff nemen einem
In Ungern Marschalck muß er seyn,
Feldmarschalck im Braunschweiger Land
War er, braucht ritterlich sein Hand,
Da Hertzog Moritz fiehl der Held,
Feldmarschalck er war kühn im Feld.
Feldmarschalck er für Gotha kam,
Churfürst August ihn mit sich nam.
Zu Spandau er im Christmond kalt
Starb sieben und funffzig Jahre alt,
Die jahrzahl fünffzehnhundert war,
Dazu noch zwey und siebenzig jahr.
Allhier er auch begraben ist:
Gott hab sein Seel zu aller Frist.
Sein Erben ihm dis Grabes zierd
Gesetzet han, wie sichs denn gebürt.
Familie
Er war mit Hedwig von Krummensee (1515–1574) verheiratet. Das Paar hatte mehrere Kinder, darunter:
August Moritz (* 1548; † 3. September 1606) ⚭ Ursula von Burgsdorff (um 1563; † 1596)
Anton Balthasar König: Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, Band III. Verlag Arnold Wever, Berlin 1790, S. 279. google.de/books
Jacob Christof Iselin: Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon. Neue Auflage. Band 4. Verlag Johann Ludwig Brandmüller, Basel 1747, S. 104. google.de/books
Biegen Kirche innen. In: kirchebiegen.bplaced.net. Abgerufen am 20. Juli 2021 (Bild des Epitaphs in der Biegener Kirche)., Hrsg. Evangelische Kirchengemeinde Biegen – Jacobsdorf und Evangelische Jakobus Kirchengemeinde Arensdorf – Sieversdorf
Einzelnachweise
↑Politische Korrespondenz des Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen. Band 5 (9. Januar 1551 – 1. Mai 1552), Hrsg. Johannes Herrmann, Günther Wartenberg, Christian Winter, Historische Kommission bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Akademie-Verlag, Berlin 1998, S. 944.
↑Ernst Fidicin: Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karls IV. II. Theil. J. Guttentag, Berlin 1858, S. 46. google.de/books Reprint: ISBN 978-3-88372-264-1.
↑Martin Schall: Urkundliche Nachrichten zur Geschichte der Garnison u. Garnisongemeinde in Spandau. Aus gedruckten und ungedruckten Quellen gesammelt und mitgetheilt. Verlag Herm. Oesterwitz, Spandau-Berlin 1888, S. 98. google.de/books
↑Gustav Albrecht: 7. (5. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres. Donnerstag, den 25. August 1898. Wanderfahrt nach dem städtischen Ritter-und Riesel-Gut Buch. In: „Brandenburgia“. Monatsblatt der Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin, 1898/1899, VII. Jahrgang, S. 242, P. Stankiewicz, Berlin. google.de/books