Jarosławiec liegt 28 Kilometer nördlich der Kreisstadt Sławno und 20 Kilometer nordöstlich von Darłowo (Rügenwalde). Der Ort ist zu erreichen über zwei Stichstraßen, die von der Küstenstraße von Drozdowo (Drosedow, an der Woiwodschaftsstraße (DW) 203) über Rusinowo (Rützenhagen) bzw. von Zaleskie (Saleske) (ebenfalls an der DW 203) über Królewo (Krolow) abzweigen.
Die Gemarkung Jarosławiec wird umgrenzt im Norden von der Ostsee, im Osten von Wicko Morskie (Vietzkerstrand) am Jezioro Wicko (Vietzker See), im Süden von Jezierzany (Neuenhagen Amt), im Süden von Naćmierz (Natzmershagen) und im Westen von Rusinowo (Rützenhagen).
Jarosławiec liegt auf einer Geschiebemergelkuppe, die von der Ostsee unterspült wurde und deshalb als lehmige Steilküste (22 Meter über NN.) zum Wasser abfällt. Die Vielfalt des Landschaftsbildes ist reizvoll im Wechsel von Steilküste und flachen Sanddünen, hohen Kiefern und niedrigem Buschwerk, breitem Strand, Weideflächen, blühender Heide und dunklem Moor.
Ortsname
Die Ortsbezeichnung Jershöft (früher auch Jarshovde und Jarshöfde) und auch Jarosławiec dürfte auf einen Namensträger Jaroslaw zurückgehen, der vielleicht das Dorf angelegt oder als erster Grundherr hier gelebt hat. Im Volksmund wurde Jershöft früher auch Röwershof genannt, was auf das plattdeutsche Wort für „Rauben“ (von gestrandeten Schiffen oder lediglich von Strandgut) anspielen mag.
Geschichte
Die älteste Geschichte von Jershöft ist nicht überliefert. Das Dorf gehörte zum Amt Rügenwalde. 1508 schlichtete der Herzog einen Streit zwischen der Stadt Rügenwalde und den Fischern aus Jershöft und Vitte (heute polnisch: Wicie). 1775 gab es einen Grenzstreit zwischen Jershöft und Rützenhagen (Rusinowo). 1784 hatte das Dorf: elf Bauern, sieben Straßenkossäten und drei Büdner (darunter ein Schulmeister) bei insgesamt 24 Feuerstellen.
Im Jahre 1818 waren in Jershöft 151 Einwohner registriert. Ihre Zahl stieg bis 1885 auf 283.
Einen erheblichen Einnahmezuwachs erhielt die Gemeinde durch den Fremdenverkehr. 1865 wurde Jershöft zu einem der ältesten preußischen Ostseebäder. Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte das Fischerdorf als Erholungsort an Bedeutung gewonnen. Aus Schlawe kamen sogar die ersten Menschen, die sich hier Wochenendhäuser anlegten. Auch Künstler wie der Maler Karl Schmidt-Rottluff hielten sich hier gerne auf. 1939 zählte das 327-Seelen-Dorf 2000 Badegäste!
Am 9. März 1945 um 12.30 Uhr drang die Rote Armee in das Dorf ein. Die weibliche Bevölkerung wurde zu Arbeitsleistungen in Vietzkerstrand (Wicko Morskie), Neu Warschow (Warszkówko), Groß Schlönwitz (Słonowice) und Franzen (Wrząca) abgeführt. Die Männer wurden verschleppt. Ab 1. Oktober wurden die Höfe von polnischen Siedlern übernommen, am 27. November erfolgte die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Jershöft wurde polnisch und ist heute als Jarosławiec ein Teil der GminaPostomino im Powiat Sławieński der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Heute zählt der Ort 327 Einwohner.
Jershöft hatte vor 1945 eine einklassige Volksschule. Letzter deutscher Schulleiter war Lehrer Gustav Ramlow. Zum Amt des Lehrers gehörte damals auch Landbesitz, die Schulwiese. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Lehrer damals noch zwei Kühe.
Sehenswürdigkeiten
Leuchtturm Jarosławiec. Der 33,3 Meter hohe Leuchtturm wurde im Jahre 1838 in Betrieb genommen. 1996 wurde er umfangreich restauriert und zu touristischen Zwecken für die Öffentlichkeit zugängig gemacht.