Für die Jubiläumstour hatten nur 14 Länder gemeldet, 1956 hatten noch 24 Teams teilgenommen. Diesmal fehlten unter anderem die Bundesrepublik Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Niederlande. Jedes teilnehmende Land startete mit sechs Fahrern, sodass das Feld am Start in Prag aus 84 Aktiven bestand.
Das in zwölf Etappen unterteilte Rennen zwischen Prag über Ost-Berlin nach Warschau erstreckte sich über 2220 Kilometer. Die längste Etappe war 229 Kilometer lang und führte am achten Renntag von Ost-Berlin nach Görlitz. Die Schlussetappe von Łódź nach Warschau war mit 140 Kilometern am kürzesten. Zwischen Brünn und Karl-Marx-Stadt waren vier Bergetappen zu bewältigen.
Rennverlauf
Es war das Rennen des Bulgaren Nentscho Christow. Bereits nach der zweiten Etappe trug er das Gelbe Trikot des in der Einzelwertung Führenden. Er verlor es für einen Tag auf der neunten Etappe an den sowjetischen Fahrer Wiktor Kapitonow, holte es sich mit einem Gewaltritt am zehnten Renntag wieder zurück und trug es danach unangefochten bis zum Ziel in Warschau. Stan Brittain aus England konnte zwei und Louis Proost aus Belgien drei Etappensiege erringen. Die belgische Mannschaft gewann sechs Etappen, die Hälfte aller Tageswertungen. Den DDR-Fahrern gelang kein Etappensieg, Bester des Teams wurde Günter Grünwald als Achter mit 19:51 Minuten Rückstand auf Christow. Von den 84 gestarteten Fahrern erreichten 63 das Ziel in Warschau.
Trotz der sechs Etappensiege reichte es in der Mannschaftswertung für Belgien nur zum vierten Platz. Um die Blauen Trikots entbrannte auf der Schlussetappe ein heftiger Kampf zwischen Polen und der DDR. Die Polen hatten bis dahin auf acht Tagesabschnitten geführt und gingen mit fünf Minuten Vorsprung vor der DDR als Zweiter ins Finale. Mit einer taktischen Meisterleistung durch zwei Ausreißversuche von Braune und Schur gelang es den DDR-Fahrern, den Polen über zwölf Minuten abzunehmen und die Friedensfahrt zu gewinnen.[1]