Ende November 1848 kam es in Erfurt zu revolutionären Erhebungen, an deren Niederschlagung Kirchbach beteiligt war. Dafür wurde ihm der Rote Adlerorden IV. Klasse mit Schwertern verliehen. Am 28. Dezember 1850 zum Major befördert, wurde er sechs Monate später als Adjutant zum Generalkommando des Gardekorps nach Berlin versetzt. Daran schloss sich vom 1. Oktober 1855 bis 30. Juni 1858 eine Tätigkeit als Lehrer an der Allgemeinen Kriegsschule an. Zwischenzeitlich war Kirchbach am 15. Oktober 1856 zum Oberstleutnant befördert worden. Zusätzlich zu seiner Lehrtätigkeit war er vom 30. Dezember 1856 bis zum 9. Dezember 1857 Abteilungschef im Großen Generalstab und anschließend Chef des Generalstabes des Gardekorps. Im April 1858 hatte man ihn außerdem zum Mitglied der Studienkommission der Allgemeinen Kriegsschule berufen.
Beim Ausbruch des Krieges gegen Frankreich erhielt Kirchbach am 18. Juli 1870 das Kommando des V. Armee-Korps und wurde am 10. August 1870 zum General der Infanterie befördert. Er nahm hervorragenden Anteil am Gefecht von Weißenburg und an der Schlacht bei Wörth, wo er leicht am Genick verwundet wurde. In der Schlacht bei Sedan (1. September 1870) fiel ihm die Aufgabe zu, nach Norden den Ring zu schließen, der die französische Armee umklammerte, indem er Fühlung mit der von Osten kommenden Maasarmee gewann und der französischen Armee den Weg verlegte. Durch die Besetzung von Versailles 19. September 1870 schloss er die Belagerung von Paris im Südwesten ab und hatte dabei, bis zum 9. Februar 1871, das Hauptquartier von KönigWilhelm I. und des Kronprinzen in Versailles zu decken. Er schlug alle Ausfälle der Pariser zurück, auch den letzten großen Ausfall vom 19. Januar 1871 (Schlacht am Mont Valérien). Im Februar marschierte er mit seinem Korps nach Orléans, im März nach Vesoul. Am 16. Mai 1871 erfolgte seine Ernennung zum Kommandierenden General des V. Armee-Korps. Für seine Verdienste in diesem Krieg wurde ihm das Eichenlaub zum Pour le Mérite, das Großkreuz des Württembergischen Militärverdienstordens und das Kommandeurkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens verliehen. Außerdem gewährte ihm der preußischen König eine Dotation in Höhe von 100.000 Talern.
Im März 1872 kaufte er sich von der Dotation ein Gut in Moholz im Kreis Rothenburg in der Oberlausitz. Nach fast 54 Dienstjahren als preußischer Offizier wurde Kirchbach am 3. Februar 1880 unter gleichzeitiger Erhebung in den erblichen Grafenstandprimogenitur[1][2] mit Pension zur Disposition gestellt.
Hugo von Kirchbach starb 1887 im Alter von 78 Jahren und wurde auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg bei Berlin beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten geblieben.[3]
Familie
Kirchbach hatte sich am 11. März 1844 in Magdeburg mit Anna Karoline Davide Schwartz (1826–1905) verheiratet. Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:
Agnes Luise Davide (* 1845) ⚭ Albert von Wolff (* 1832), preußischer Oberst, Sohn von Karl von Wolff
Hugo Philipp Robert (1846–1870), preußischer Sekondeleutnant im Garde-Füsilier-Regiment
Wolfgang Hansen: General der Infanterie Hugo Ewald Graf von Kirchbach. In: Deutsches Soldatenjahrbuch 1987. Schild Verlag, München 1987, ISBN 3-88014-087-1, S. 125 ff.