Im, seit der Reformation lutherisch geprägten Neuruppin, begann sich um 1800 wieder eine katholische Gemeinde zu bilden.
1847 erfolgte der Erwerb eines Hauses in der Prinzenstraße (heute Robert-Koch-Straße), das 1849 Sitz eines Geistlichen wurde. In dem Haus wurde auch eine Marienkapelle eingerichtet sowie eine katholische Schule eröffnet. Neuruppin wurde eine Missionspfarrei, zu der anfangs auch die Städte Havelberg, Neustrelitz und Wittenberge gehörten, in denen später eigene Kirchengemeinden gegründet wurden.
1881 wurde das Grundstück in der Präsidentenstraße erworben, auf dem 1882 mit der Grundsteinlegung der Bau der Kirche begann. Am 24. Juli 1883 folgte die Benediktion der Kirche „Herz Jesu“ durch Johannes Maria Assmann, den Fürstbischöflichen Delegat für Brandenburg und Pommern des Bistums Breslau, zu dem Neuruppin damals gehörte. 1894 wurde die Missionspfarrei Neuruppin zur Pfarrei erhoben.
Am 1. Januar 2022 wurde die heutige Pfarrei Hl. Gertrud von Helfta – Oberhavel-Ruppin gegründet, zu der außer der Kirche „Herz Jesu“ in Neuruppin auch die Kirchen „Mariä Himmelfahrt“ in Fehrbellin, „St. Hedwig“ in Fürstenberg, „Mariä Himmelfahrt“ in Gransee, „St. Joseph“ in Lindow sowie die Kapelle im Wichmann-Gemeindehaus in Rheinsberg gehören.
Lage, Architektur und Ausstattung
Die Kirche steht westlich der Altstadt von Neuruppin auf dem Grundstück Präsidentenstraße 86, rund 100 Meter von der Bundesstraße 167 entfernt.
Im Kirchturm hängt nur eine Glocke, die Marienglocke. Zur Kirchweihe 1883 waren zwei Glocken vorhanden, 1908 wurde dann ein dreistimmiges Glockengeläut angeschafft. Davon gingen zwei durch Beschlagnahme zu Rüstungszwecken während des Ersten Weltkriegs verloren. Ein neues Geläut mit erneut drei Glocken wurde 1926 aufgehängt. Aber auch im Zweiten Weltkrieg wurden die beiden großen Glocken eingezogen.[2]