Im Mai 2020 wurde Helmut Dieser als Nachfolger von Bischof Georg Bätzing zum Co-Vorsitzenden des Synodalforums 4 – „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ des Synodalen Wegs in der katholischen Kirche in Deutschland gewählt.[4]
Am 28. September 2022 wählte ihn die Deutsche Bischofskonferenz bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda zum Missbrauchsbeauftragten. Er ist in der Funktion Nachfolger des Trierer Bischofs Stephan Ackermann, sein Stellvertreter ist der Freiburger Erzbischof Stephan Burger.[5]
Synodaler Prozess
Im Januar 2018 startete Helmut Dieser den synodalen Prozess „Heute bei dir“ im Bistum Aachen. Das Motto ist eine Kurzfassung des Jesusworts an Zachäus (Lk 19,5 EU).[6] Dabei sollen unter breiter Beteiligung vieler Interessierter Perspektiven und Veränderungen der Zukunft innerhalb des Bistums diskutiert werden.[7] Im März 2018 bemängelten verschiedene Bistumsgremien, dass sie in die Planung dieser Initiative nicht einbezogen wurden. Der Bischof zeigte sich über die Kritik an seinem Führungsstil betroffen.[8]
Gutachten zu sexuellem Missbrauch durch Kleriker im Bistum Aachen
Dieser beauftragte 2018 ein Gutachten zur Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs und sexualisierter Gewalt durch Kleriker im Bistum Aachen im Zeitraum von 1965 bis 2019. Das Gutachten wurde am 12. November 2020 veröffentlicht.[9]
Dieser befürwortete im Juli 2021 die Reformforderungen des Synodalen Weges und forderte eine Reform der römisch-katholischen Sexualmoral.[10] Vor der vierten Vollversammlung des Synodalen Weges im September 2022 sagte er im Interview mit der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“ über die kirchliche Lehre zu Sexualität und Empfängnisverhütung: „Wir dürfen die Weiterentwicklung der Lehre nicht einfach verweigern.“ Er stellte klar, dass Homosexualität „keine Panne Gottes, sondern gottgewollt im selben Maß wie die Schöpfung selbst“ sei. Homosexuelle Paare in einer verbindlichen Paarbeziehung könnten Jesus nachfolgen, indem sie sich einander annähmen und innerhalb ihrer Beziehung treu seien. Ferner gebe es „keine hundertprozentige Binarität“ bei der persönlichen Zuordnung zum weiblichen oder männlichen Geschlecht. Den Zölibat der Priester betrachtet er als „großen Gewinn“, wenn er gelinge; wenn die verpflichtende Ehelosigkeit generell freigestellt werde, verliere die Kirche etwas Wertvolles.[11]