Anfang 1912 nach Chemnitz zurückgekehrt, wurde Heckert hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär. In der Zeit des Ersten Weltkriegs war er einer der Mitbegründer der Spartakusgruppe und der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Im November 1918 wurde er Vorsitzender des Chemnitzer Arbeiter- und Soldatenrates. Heckert gehörte zu den Delegierten des Gründungsparteitags der KPD am 30. Dezember 1918. Der Name „Kommunistische Partei Deutschlands“ ging auf seinen Vorschlag zurück.
Nach dem Tod von Karl Wilhelm Stolle kandidierte Heckert bei der Ersatzwahl am 13. Mai 1918 im Reichstagswahlkreis Königreich Sachsen 18, unterlag aber Richard Meier (SPD) deutlich. Die Kandidatur war ein Bruch des Burgfriedens. Dieser Konflikt war darin begründet, dass Stolle sein Mandat für die SPD gewonnen hatte (daraus leitete sich der Anspruch der SPD ab) aber 1917 der USPD beigetreten war.[1]
Unter der Leitung Heinrich Brandlers und Heckerts war die Chemnitzer KPD-Organisation eine der stärksten in Deutschland. An der Seite des mit ihm befreundeten Brandler stieg Heckert nach dem Vereinigungsparteitag mit der USPD im Dezember 1920 ins Zentralkomitee der KPD (ZK) auf. Mit kurzer Unterbrechung im Jahr 1924 sollte er ihm bis zu seinem Tod angehören. Zeitweise war Heckert Vertreter der KPD bei der Roten Gewerkschafts-Internationale (RGI) in Moskau, dann ab 1922 der Stellvertreter Jacob Walchers, dem Leiter der Gewerkschaftsabteilung der KPD-Zentrale in Berlin.
Als Mitglied der Brandler-Führung wurde Heckert im Jahr 1923 im Deutschen Oktober für 19 Tage Wirtschaftsminister der Sächsischen Regierung Zeigner. In dieser Zeit und während der folgenden Illegalität der KPD 1923/24 war Heckert aktiv an den Bürgerkriegsvorbereitungen der Partei beteiligt. Dies hatte im Oktober 1924 seine Inhaftierung zur Folge, die im Juli 1925 ein Reichstagsbeschluss in Anerkennung der Immunität Heckerts beendete.
Der XII. Parteitag der KPD wählte ihn 1929 wieder ins ZK und ins Politbüro. Im Jahr 1931 wurde Heckert in Gelsenkirchen auf einer Kundgebung bei Zusammenstößen mit der SA schwer verletzt.
Als Vertreter der KPD ging er im Jahr 1932 wieder zum EKKI nach Moskau, wo er bis zu seinem Tod tätig war. Bei der Machtübernahme Hitlers war Heckerts Moskauaufenthalt öffentlich nicht bekannt und es wurde nach ihm gefahndet. Heckerts Name stand auf der am 25. August 1933 veröffentlichten ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs.[2]
Im schwarzmeerdeutschen Amtsbezirk Kronau erfolgte 1920–1930 die Gründung eines Deutschen Nationalkreises namens Friedrich Heckert.
Sein Geburtshaus befindet sich seit 1974 nach einer Translozierung um wenige hundert Meter an der Mühlenstraße in Chemnitz. Seine Eltern bewohnten in dem typischen Weberhaus bis zum Jahre 1886 zwei kleine Stuben in der zweiten Etage. Zur DDR-Zeit gab es hier eine Gedenkstätte mit 12 Ausstellungsräumen.[5] Es ist unter der Bezeichnung Heck-Art-Haus ein Teil der Chemnitzer Kunstszene.[6]
Literatur
Erika Kücklich: Fritz Heckert (1884–1936). In: Kommunisten im Reichstag. Reden und biographische Skizzen. Dietz, Berlin 1980, S. 408–415.
↑Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S.1177–1180.
↑Michael Hepp (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen. Band1: Listen in chronologischer Reihenfolge. De Gruyter Saur, München 1985, ISBN 3-11-095062-6, S.3 (Nachdruck von 2010).
↑Hans Maur: Fritz-Heckert-Gedenkstätte in Karl-Marx-Stadt eröffnet. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 17. Jahrgang 1975 Heft 2, S. 349–350, hier S. 349.