Franz Anton von Harrach war als Fürstbischof wohltätig, leutselig und beliebt, er liebte den Prunk und ließ in Salzburg das Schloss Mirabell erheblich vergrößern und erneuern. Dabei entstanden die eindrucksvolle Rokokostiege (Marmortreppe) und der Marmorsaal; von 1710 bis 1711 ließ er die Salzburger Residenz erneuern. Seine Regierungszeit verlief insgesamt ruhig; bereits Zeitgenossen sprachen von den „Goldenen Harrach-Zeiten“. Besonders gerühmt wird sein Kunstsinn, der vom beginnenden Rokoko geprägt war. Er beschäftigte für die Ausführung der Pläne namhafte Künstler und scheute dabei keine Kosten. Als Architekten waren für ihn Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lucas von Hildebrandt tätig, als Bildhauer Georg Raphael Donner, als Maler Johann Michael Rottmayr und Martino Altomonte.
Fürstbischof Harrach war bestrebt, Wirtschaft und Handel als Quelle des Wohlstands zu fördern. Für den Handel mit Venedig und dem Mittelmeerraum ließ er die wichtigsten dorthin führenden Handelsstraßen ausbauen. Franz Anton von Harrach ist in der Krypta des Salzburger Domes begraben.
Literatur
Christoph Brandhuber: Recreatio principis. Fürsterzbischof Franz Anton Fürst von Harrach und seine „Retirade“ In: Vision und Realität. Die Salzburger Residenz 1587–1727 (= Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege [ÖZKD] LXIII, 2009, Heft 1/2). Horn/Wien 2009, S. 118–125.
Christoph Brandhuber, Werner Rainer: Ein Fürst führt Tagebuch. Die „Notata“ des Salzburger Fürsterzbischofs Franz Anton Fürsten von Harrach (1665-1727). In: Salzburg Archiv 34 (2010), S. 205–262.
Ernst Tomek: Kirchengeschichte Österreichs. Tyrolia, Innsbruck – Wien – München 1935–1959.
Imma Walderdorff: Zu den Gemäldegalerien in der Residenz unter Fürsterzbischof Franz Anton Fürst von Harrach. In: Vision und Realität. Die Salzburger Residenz 1587–1727 (= Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege [ÖZKD] LXIII, 2009, Heft 1/2). Horn/Wien 2009, S. 139–153.
Imma Walderdorff, Roswitha Juffinger: Rekonstruktion der Bilder-Hängung eines Wandabschnitts der „Schönen Galerie“ In: Vision und Realität. Die Salzburger Residenz 1587–1727 (= Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege [ÖZKD] LXIII, 2009, Heft 1/2). Horn/Wien 2009, S. 154–156.
Josef Wodka: Kirche in Österreich. Wegweiser durch ihre Geschichte. Herder, Wien 1959.
↑Ferdinand Bonaventura I. Graf von Harrach (* 14. Juli 1637 in Karlsbad (Karlovy Vary), † 15. Juni 1706 ebenda), Kammerherr von Erzherzog Leopold, seit 1659 Reichshofrat, kaiserlicher Kämmerer und 1684 Oberststallmeister. Seit 1673 und 1697 außerordentlicher Gesandter am spanischen Hof. Nach 1698 Obersthofmeister, Vorsitzender in der Staatskonferenz und Vertrauter von Kaiser Leopold (Neue Deutsche Biographie (NDB) (1953 ff.), Bd. 7).