Johann Michael Rottmayr war der Sohn des OrganistenFriedrich Rottmayr und dessen Gattin Margareta Magdalena Rottmayr, geb. Zehentner, einer Fassmalerin, die ebenso Orgel spielte. Bei seiner Mutter[1] erlernte er wahrscheinlich das Malerhandwerk. 1675 zog er nach Venedig, wo er Schüler von Johann Carl Loth wurde; unter seinem Einfluss entwickelte er einen gemischt venezianisch-neapolitanischen Malstil. 1688 kehrte er über Passau in seine Heimat zurück, wo er 1689 in Salzburg nachweisbar ist und fürstbischöflicher Hofmaler wurde. U.a. war er hier auch für die Grafen Althan tätig.
In erster Ehe war er ab 1690 mit der Salzburgerin Helene Barbara Reichpekh verheiratet. 1696 übersiedelte Rottmayr von Salzburg nach Wien, wo er bis zu seinem Tode arbeitete. Er erhielt 1704 das Adelsprädikat von Rosenbrunn.[2] Seit 1727 war er in zweiter Ehe mit Theresia Josefa Nassner verheiratet. Nach seinem Tode wurde Rottmayr im Wiener Stephansdom beigesetzt.
Ehrungen
1894 wurde die Rottmayrgasse in Wien-Meidling nach dem Maler benannt und 1935 die gleichnamige Gasse in Salzburg-Süd.
Nach ihm benannt sind heute auch die Rottmayrstraße und das Rottmayr-Gymnasium in seinem Geburtsort Laufen (Oberbayern) an der Salzach.
Bedeutung
Johann Michael Rottmayr war der angesehenste, meistbeschäftigte und wohl auch bedeutendste Maler des beginnenden Barock im heutigen Österreich. Er war vor allem in Salzburg, in Wien und in niederösterreichischen Klöstern tätig. Rottmayr wurde zunehmend von Peter Paul Rubens beeinflusst und von Johann Bernhard Fischer von Erlach sehr geschätzt. Seine Fresken zeichnen sich durch expressive Erlebnishaftigkeit und eine klare Raumkonzeption aus. In seinem Spätwerk wird die Farbskala immer heller und kühler.
1690: Salzburg, Winterreitschule (heute Karl-Böhm-Saal des Festspielhauskomplexes): Deckenfresko Türkenstechen (erstes Zusammentreffen mit Johann Bernhard Fischer von Erlach, der dort zur selben Zeit das Portal gestaltete).
um 1691: Wien, Schloss Belvedere, Unteres Belvedere, Barockgalerie, Opferung der Iphigenie
1697: Salzburg, Dreifaltigkeitskirche: Kuppelfresko Krönung Mariens (Auffällig ist, dass kein Himmelsblau verwendet wird: auf die Illusion eines Freiraums wird verzichtet.)
1698: Wien, Paulanerkirche, Kreuzigungsbild für einen Seitenaltar.
1710: Wien, Schloss Schönbrunn, Deckenfresko (dieses Hauptwerk ging beim Umbau des Schlosses in den 1740er Jahren verloren).
1711: Salzburg, Residenz, Fresko in der Schönen Galerie. Hier wird ein illusionistischer Deckendurchbruch gemalt, allerdings wird eine Wolke über den Architekturrand gezogen.
1715: Wien, Stephansdom, Altarbild am Franziskusaltar.
1717/1718: Pommersfelden, Schloss Weißenstein, Marmorsaal, Sieg der Schönbornschen Tugenden über die Laster.
1716–1722: Melk, Stiftskirche, im Langhaus wird die Gurteinteilung der Kirche zur Gliederung der Fresken genutzt. Dargestellt wird eine „Via Triumphalis“ des Benediktinerordens.
1730: Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf, Hauptaltarbild Christus am Ölberg.
1730: Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf, Seitenaltarbild Stigmatisierung des heiligen Franz von Assisi.
1730: Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf, Seitenaltarbild Stigmatisierung des heiligen Antonius.
1730: Hofkapelle des Schlosses Hilleprand von Prandau (Valpovo, Kroatien), Hauptaltarbild, Gnadenstuhl (Rottmayr und Werkstatt), im Museum der bildenden Künste (Osijek, Kroatien).
Erich Hubala: Johann Michael Rottmayr. Herold, Wien u. a. 1981, ISBN 3-7008-0211-0 (Grosse Meister, Epochen und Themen der österreichischen Kunst. Barock).
↑„Das Altarbild stellt den heiligen Erhard Bischof von Regensburg vor, wie er die heidnische Prinzessin Ottilia taufet.“ Lorenz Hübner: Das Nonnthal. In: Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte. Erster Band: Topographie. Nebst 2 Kupfertafeln. Im Verlage des Verfassers (Gedruckt bey F. X. Oberer), Salzburg 1792, S. 414 f.